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Ich wusste nicht, wie ich auf Jay, oder besser gesagt auf Ethan, reagieren sollte. Ich wusste nicht einmal, ob ich ihm vertrauen konnte.
Dieser Gedanke versetzte mir einen Stich. Ich wusste es nun.
Ich war in ihn verliebt. Doch ich wusste nicht, was er empfand. Ob er etwas empfand.

Ich blieb noch mit Lori und Ethan bis es Abend wurde. Dann beschlossen wir, nach Hause zu gehen. Da Lori in der Nähe wohnte und in eine andere Richtung laufen musste, liefen ich und Ethan zu zweit nach Hause.
"Maddie?", fragte er. Ich sah ihn von der Seite an.

"Was auch immer du von mir denkst... Bitte hass mich nicht, ja?"

Er klang ein wenig verzweifelt. Ich nickte und lächelte leicht. "Versprochen", sagte ich ihm. Er schien ein wenig erleichtert zu sein, denn er seufzte auf. Trotzdem wusste ich, dass er nervös war, denn seine Hände zitterten.
"Sag mal", setzte ich an, "Wie viele.. gibt es von euch?"
Jay sah geradeaus in die Ferne, als wäre dort die Antwort zu sehen.

"Insgesamt sind wir 59."

"Und warum greift ihr uns alle an?"
"Ich greife euch nicht an, Maddie. Ich habe euch gerettet. Das ist ein gewaltiger Unterschied."
"Okay, warum greifen dann sie uns an?"
"Sie sind wütend. Manche können sich nicht unter Kontrolle halten, denn die haben sie verloren. Es gibt auch Gute von uns, die den Menschen nichts anhaben wollen. Sie wollen einfach wieder menschlich sein."

Sein Blick war sehnsüchtig.

"Aber warum sind sie wütend?", wollte ich wissen.
"Das wirst du früh genug erfahren", sagte Ethan.
"Warum bist du nett zu den Menschen? Du bist doch auch wütend?"
"Ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich bin, wie ich bin. Egal ob Monster oder Mensch. Ich habe gelernt, damit zu leben."
Ich hatte das Gefühl, als wollte er noch etwas sagen, doch er schwieg.

Als wir bei unseren Wohnhäusern ankamen, verabschiedeten wir uns. Ich wurde überrascht, indem Ethan mich umarmte. Ich erwiderte die Umarmung und sagte: "Danke, dass du mich und Lori da rausgeholt hast." Als ich mich von der Umarmung lösen wollte, hielt er mich noch fest. Ich sah ihn an. Wir waren uns gerade sehr nahe.
Ethan grinste. Seine blauen Augen leuchteten im Schein einer Straßenlampe.
"Für dich würde ich durch die Hölle gehen, kleines Lämmchen."

Remnants Of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt