5. Ich war's, okay.

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Es ist halb vier am Morgen und endlich werden auch die letzten betrunkenen Gestalten und Bennie aus dem Sunny's Geschmissen. Das Sunny's hat sich in nur wenigen Stunden in einen riesigen Saustall verwandelt. Die Tische sind mit Gläsern und Flaschen vorgestellt und der Boden ist übersät mit Scherben von zertrümmerten Flaschen oder heruntergefallenen Gläsern.

Wie ich diese Party's doch hasse! Als ob es auf dieser Insel nicht schon genug Clubs geben würde. Muss Vince denn wirklich noch Partys in einer Strandbar veranstalten?

Ich werde die nächsten Stunden definitiv zusammenzusammen mit Nicole beim Putzen verbringen. Normalerweise schafft sie es sich davor zu verdrücken. Aber heute hat sie anscheinend niemand gefunden der sich von ihr um den Finger wickeln lässt.

So sammelt sie die, noch ganzen, Flaschen ein und ich kehre den Fußboden. Ich will einfach nur noch schlafen.

Menschen, wie ich sie heute hier bedient habe, sind mir einfach unbegreiflich. Wie kann man nur Spaß dran haben bis früh Morgens durchzufeiern, sich zu betrinken, das meiste was passiert wieder zu vergessen und am nächsten Tag in einem Bett, das oft nicht das eigene ist, mit einem fiesen Kater aufzuwachen. Man kann viel über einen Kater sagen, aber sind wir doch mal ehrlich, dieses Gefühl ist einfach nur scheiße. Vielleicht lag's daran, dass ich einfach nichts vertrage oder bei den wenigen Gelegenheiten bis jetzt, immer das Falsche getrunken habe. Ich weiß es nicht. Fakt ist, ich kann es nicht ausstehen betrunken zu sein.

Aber trotzdem raffen sich viele immer wieder auf um genau dasselbe wie am Vortag oder das vorige Wochenende zu erleben, nur vielleicht mit den anderen Personen, in einem anderen Club, mit anderer Musik und neuen Getränken, die doch immer so hochprozentig sind wie ihre Vorgänger.

Als wir endlich die Spuren der feiernden Gäste beseitigt haben kann ich nur noch an meinem Bett denken. Das Licht wird ausgeschaltet und zusammen treten wir auf die Terrasse hinaus. Nur noch das Licht der Straßenlaternen und der Mond erhellt spärlich die Nacht doch am Horizont kann man schon erkennen, dass es bis zum Sonnenaufgang nicht mehr weit ist.

Die Holzplanken geben ein dumpfes Geräusch von sich, wenn ich meine Füße auf sie setzte. Unschlüssig bleibe ich am Rande der Plattform stehen und blicke zurück. Nicole schließt gerade ab. Soll ich etwas zu ihr sagen oder nicht?

Ein leises, „Bis Montag", kommt mir über die Lippen. Nicole reagiert darauf nicht. Fast glaube ich schon, ich hätte den Satz nur gedacht und nicht laut ausgesprochen, doch als sie an mir vorbeigeht höre ich sie fast schon seufzen: „Gute Nacht Mia."

Ich habe es also wirklich geschafft meinen Job zu behalten. Zwar war es mehr der Verdienst meiner Kollegin. Aber, das was zählt, ist dass ich meine, zwar nicht besonders gut, bezahlte Stelle noch habe und damit kam auch der normale Alltagstrott zurück. Aufstehen, arbeiten, Essen, Arbeiten, Schlafen. Nicht besonders aber es geht doch nichts über Routine. Ich bin wieder, da wo ich hingehöre.

Dieser Ablauf hat etwas unglaublich Beruhigendes. Ich weiß was mich erwartet, keine unvorhersehbaren Überraschungen, das dachte ich zumindest.

Bis nach vier Tagen Alltag plötzlich er vor mir steht.

Mit einem fast schon schüchternen Lächeln, das gar nicht zu ihm passt, war er in das fast leere Sunny's getreten. Es wäre eine glatte Lüge zu behaupten, ich hätte ihn anfangs nicht erkannt. Denn er gehört zu den Personen, nach denen andere sich umschauen, wenn sie einen raum betreten.

Zielstrebig ist er auf mich zugekommen, so als wüsste er genau wen er sucht, und jetzt steht er vor mir, nur die Theke trennt uns.

So schnell es geht reiße ich mich zusammen und tue so, als wäre alles normal: „Was kann ich dir bringen?"

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