Meine Beine flatterten beinahe automatisch durch den breiten Gang, auf die rechte Seite oberhalb der Treppen und hinein in Jinger's helles Zimmer, die, vor Freude wild gestikulierend durch Ihr Vintage angehauchtes Zimmer hüpfte, wie ein fest geworfener Flummie und dabei lauthals: „TRAUMZIMMER", schrie. Und Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit etwas zu erwidern, oder Ihrer Aussage hinzuzufügen, denn gerade als Ich dazu ansetzte betrat ein Seriös gekleideter Pinguin den Raum und räusperte sich:
„My Ladies, das Dinner wird in einer Stunde serviert. Ich darf von Ihrer Tante ausrichten, dass wir hochgeschätzten Herrenbesuch erwarten und Ihre Abendgarderoben in die Ankleideräume gebracht werden. Ein Angestellter des Hauspersonals wird sie später in den Speisesaal geleiten", mit diesen Worten verschwand der seriöse Pinguin mit grauer Halbglatze und ansetzten eines Hängebauchs mit hocherhobenem Haupte und noch höher gestreckter, großer Hexennase wieder aus dem Zimmer und hinterließ uns nur eine Stunde und ein blankes Chaos:
„Eine Stunde?! Nur eine Stunde?!", erneut wild gestikulierend stürzte sich Jinger in Ihr Badezimmer, während auch Ich mich hektisch in Bewegung setzte: „Herrenbesuch, was zur Hölle soll denn Herrenbesuch bedeuten?!", verzweifelt fuchtelte Ich um mich herum, suchte in meinem Koffer nach der blauen Shampoo Flasche und rannte buchstäblich gegen die Duschwand, bevor Ich es tatsächlich geschafft hatte mir, nach dem Haare trocknen, das blond gefärbte Haar zu bändigen, mich zu schminken und das alles in etwas mehr als 40 Minuten. Mein Haar war blond, ganz im Gegensatz zu Jinger's Dunkelbraunem, ja fast schwarzen Haar. Ich hatte sie mir damals färben lassen, und wenn Ich meine Ansätze gerade so anstarrte, Ich würde wohl bald wieder einen Termin machen müssen. Wir, Jinger und Ich, waren schon immer Zweieiige Zwillingsschwestern gewesen, aber nachdem Ich freiwillig blond wurde, war das einzige was uns als liebste Schwestern kennzeichnete, ein ziemlich ähnliches Gesicht; mit den gleichen blauen Augen, den vollen Lippen und einer geraden Nase. Jinnie ähnelte unserer Mutter, vor allem was Ihren Ruhigen Charakter und die Schweigsame Art betraf, dahingegen hatte Ich den...nunja, manchmal komplexen Charakter meines Vaters; Seinen Dickkopf, eine manchmal viel zu direkte Art und...einen schlechten Spürsinn für Fettnäpfchen.
Kopfschüttelnd wandte Ich mich dem schwarzen, weich fallenden Cocktailkleid zu. Ich hasste Kleider, das war gar nicht mein Stil, so mit Pumps, Kettchen und Kleidchen, mehr die von Jinger. Meine Art waren zerrissene Hosen, oder ganze Hosen, Tops, Lederjacken. Mein Stiel war cool, manchmal auch leger und schlicht gehalten, aber niemals süß. Die einzigen Accessoires die Ich trug waren Sonnenbrille, Kappe und eine Armbanduhr, aber dann auch nur weil Ich meinen Kopf vor einem Sonnenstich bewahren, oder meine Zeit im Auge behalten wollte. Das gruselige war, heute fühlte Ich mich ganz wohl in dem schwarzen Kleid, auch wenn Ich zugeben musste das, dass mit der Grazie eines Pfaus, mit meinen Stelzenkenntnissen eindeutig nicht im reinen lag. Ich sah aus, als würde Ich versuchen mich, wie diese Zirkusakrobaten, auf zwei Meter hohen Stelzen auszubalancieren und das hatte mal so gar keinen Stil.
Jinnie sah um Dimensionen anmutiger aus. Sie betrat mein Zimmer in einem geschmeidigen, weich fallenden und Bodenlangen, rosa Maxikleid. Glitzernde High Heels zierten Ihre Größe 36-37 Füße und Ich setzte darauf, dass es nicht nur bei dieser einen Maßanfertigung bleiben würde. Das dunkle Haar fiel in leichten Wellen über Ihre Schultern, sie war eine wahre Künstlerin, was das einrollen und Hantieren mit dem Glätteisen betraf und es setzte das Meer blau Ihrer Augen, in Kombination mit den rabenschwarz-getuschten Wimpern perfekt und Ultraglamourös in Szene.
„Du siehst hübsch aus", lächelte sie mich freudig an: „Neben dir nicht mehr...", grinste Ich schief und nahm das Glas Kind in die Arme: „Ich bin nicht aus Zucker Mel", warnte sie mich, dann schon tauchte wieder einer dieser Pinguine auf.
„Mein Name ist Jackson. My Ladies Ich bin hier um euch zum Speisesaal zu geleiten", sagte er und drehte sich in seinem etwas zu enganliegenden Anzug um, um uns mit seinen, mit Mikey-Maus-Handschuhen besetzten Händen, in Richtung der Treppen zu manövrieren. Das Anwesen war so riesig, dass Ich auf Halben Weg schon vergessen hatte, wie Ich zurück in mein Zimmer gelangen würde: „Einfach geradeaus", flüsterte mein Hirn, hoffentlich würde es wirklich so einfach sein.
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Neues Leben (Band 1) *Überarbeitung abgebrochen*
Lobisomemleben und leben lassen, Ich brauchte niemanden mehr außer meiner Schwester. Wenn Ich den Polizist zitierte, war Ich das "abgebrühte Londoner Waisenkind", das nun bei seinen Großeltern aufwuchs. Ich war sechs Jahre alt gewesen, als meine Eltern tot...