*Kapitel 4*

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Angekommen in der Schule verkündete die tollkühne Jinger mir, das der liebenswerte Grayson Ihr „Alleine" die Schule zeigen wolle und Luces, nun, der musste irgendetwas regeln nachdem uns so ein Irrer auf die Motorhaube seines Jeeps gesprungen war, keine fünf Minuten nachdem wir geparkt hatten. „Ja, lasst mir ruhig alles allein machen!", witzelte Ich locker, verzweifelte dabei im Inneren und war, nach einem mitfühlenden Blick von Luces, sogar fast schon den Tränen nahe.

„Melanie Moon Woods, reiß dich verdammt nochmal am Riemen!", warnte Ich mich tonlos, setzte mich mit allem Stolz den Ich aus meinen grazilen Wabbel-Pudding-Beinen zusammenkratzen konnte vorwärts in Bewegung, vorbei an zahlreichen Gruppierungen, Cliquen und einsamen Außenseitern, bei denen Ich nie enden wollte.

So viel zu der Theorie das Zwillinge alles zusammen erledigten,

dachte Ich mir Augenrollend, bevor Ich dieses Mädchen umrannte.

Sie klebte förmlich an meinem Oberteil, hinterließ, als sie Ihre zu geklatschte Visage endlich losreißen konnte, einen perfekten Gesicht Abdruck aus Foundation, Mascara, Highlighter und Lippenstift und sogar einen Aufgemalten Leberfleck links über der lila-bepinselten Lippe: „Hi, Ich bin Mel", sagte Ich monoton, beäugte erst mein Shirt und dann Ihr verschmiertes Ebenbild: „HALLOOOO? Ernsthaft, eine Entschuldigung wäre angebracht!", fauchte sie mich an, bevor sie mich hochzog, mir Ihre gefühlt zehn Meter langen roten Fingernägel in die Haut rammte und mich gegen eine Wand drückte, während mich Ihre drei Anhängerinnen umkreisten: „Du bist in mich reingelaufen!!", fuhr Ich zurück, der Gang plötzlich stumm, alle Augen auf uns.

Gesichtsabdruck zog, ein Lächeln aufgesetzt die Nägel aus meinem Fleisch und tat, als würde sie mir den Staub von den Sachen abklopfen: „Du bist OFFENSICHTLICH neu hier...wollen wir es also bei einer Verwarnung belassen. Sollte so etwas nochmals vorkommen –sie lachte so aufgesetzt wie Ich es jetzt auch gerne täte- was Ich natürlich bezweifle, dann wird das nicht so günstig für dich ausgehen Kleines, kapiert? Dann lernst Du mich richtig kennen, verstanden?!"

Vielleicht hätte Ich sie ja ernstgenommen, wenn sie nicht so wild mit Ihren Armen herumgefuchtelt hätte, wenn sie freundlich gewesen oder wenigstens keinen ewigwährenden Abdruck auf meinem neuen Shirt hinterlassen hätte. Vielleicht hätte Ich ja über all das hinwegsehen können, aber als sie mir beim umdrehen Ihre nach Bleichmittel und Parfüm stinkenden Haare ins Gesicht warf, da konnte Ich mir ein belustigtes Lachen nicht mehr verkneifen. Ein LAUTES Lachen.

„Du drohst mir, OHHHHHH", machte Ich, Tränen in den Augen vor Lachen und die Hand gegen einen Spind gelehnt: „Du bist fast zwei Köpfe kleiner, Fake Blond und siehst aus wie das Monster aus einem schlechten Horrorfilm...warte...achso Du bist nur ungeschminkt...sorry, das tut mir jetzt leid...und jetzt hat es auch noch jeder hier gehört...das war gar nicht meine Absicht...also dann...CIAO, Ich denke man sieht sich dann, oder auch nicht..."

Ein Raunen ging durch die Runde, bis einer in mein Lachen einstimmte, dann verbreitete es sich wie eine Seuche, bis der ganze Korridor in ein so schallendes Gelächter ausbrach, dass es sogar die Lehrer aus Ihren Klassenräumen trieb, weil sie sehen wollten, wer die Aufmerksamkeit und das Interesse der Schüler geweckt hatte. Einen von Ihnen, sein Name war glaube Ich Mr. Brooks, bat Ich mich zum Sekretariat zu geleiten: „Ich würde wirklich gerne, aber im Moment habe Ich eine Klasse zu unterrichten...JANA, ah da ist sie ja, würden sie das bitte übernehmen", war was von Ihm folgte, bevor Ich mich im Handumdrehen im Sekretariat mit ausgefüllten Papieren neben einer großgewachsenen, mageren Brünette landete, die mich aus Ihren Schokoladenbraunen Augen und Ihrem Senfgelben Blazer freundlich musterte, während Ihr die schwarze Hornbrille die Präsens eines absoluten Strebers verlieh. Bestimmt in der Schülerzeitung, oder als Schülersprecherin, vielleicht auch einfach als Klassensprecherin oder Lehrerliebling.

„Ich bin übrigens Jana..."

„Hi, Ich bin Mel"

Sie lächelte mich an wie ein Engelchen, aber sie hatte diese Strenge in den Augen. Debattierclub!

„Ich werde dich noch in deine Klasse bringen, nachdem Ich dir die Schule gezeigt habe", meinte sie lächelnd, nahm für mich die beiden Schlüssel entgegen, bevor sie mir einen kleinen Stapel an Papieren in die Hand drückte, den gleichen wie Ich gerade unterzeichnet hatte: „Den soll deine Schwester bis Ende der zweiten Schulwoche unterzeichnet in den Schulbriefkasten werfen oder einer der Sekretärinnen mitgeben"

Mit einem räuspern drehte sie sich um, wandte sich einer Sekretärin zu: „Ich hätte gerne noch den Stundenplan zu Melanies Unterricht..."

Dann schob sie mich schon weiter, durch den linken Gang, vorbei an der Cafeteria, an den roten, dann an den blauen Schließfächern vorbei: „Ihr habt 290 und 297, die sind grün. Null bis Hundert sind rot, 100-200 blau, 200-300 grün und dann wiederholen sich die Farben...meins ist 136, also blau..."

Sie warf einen Blick auf meinen Plan: „Wahlpflicht; Gesangskurs? Okay...", sie schaute skeptisch von Ihrem Blatt auf, rückte Ihre Brille und stolzierte dann an einer Gruppe von Jungs vorbei: „Das war meine Tante...Ich hab die Kurse nicht gewählt..."

Leider lief es noch schlimmer als geplant, denn anstatt „die NEUE" einfach zu ignorieren, stand Ich um 9:35 Uhr vor der Gesangsklasse, die zu meinem Bedauern zur Hälfte aus Jungs bestand, um Ihnen mehr von mir und meinem Leben zu erzählen:

„Ich bin Mel. Ich bin 16. Ich komme aus London"

Danke auch Mrs. Jonson!

   


Neues Leben (Band 1) *Überarbeitung abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt