Kapitel 04 - Freundschaft

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Aliye Şahin

Nach der Zusage meines Bruder waren zwei Tage vergangen. Mittlerweile war es schon Freitag und Ich saß gemütlich gekleidet auf unserer Terrasse, schaukelte auf der Hollywood Schaukel mal nach vorne und mal nach hinten. Als mein Handy auf meinem Schoß klingelte nahm ich es mir in die Hand und schaute auf das Display auf dem ich Dilemin laß, es war natürlich keine andere außer Shirin, die sich so bei mir eingespeichert hatte. Ich ließ sie etwas warten, während ich weiterhin auf die Aufschrift guckte, welches auf deutsch mein Herz hieß.

»Warum gehst du nicht dran ?«, fragte sie mit einer verdächtigen Stimme, doch ohne mir die Gelegenheit zu geben etwas zu antworten, kam schon ihre nächste Frage.
»Warst du am schlafen ? Nein so früh würdest du nicht schlafen gehen. Warum hast du dann so spät abgehoben ? Ah weil du dir wie immer angesehen hast wie ich dich gespeichert habe und das dich wieder in die Vergangenheit getragen hat. Wie lange ist es eigentlich schon her, dass ich so bei dir heiße ? 10 Jahre schon ?«

Ich lachte und wie ich lachte. Sie
fragte etwas und beantwortete anschließend sich selbst dann Frage. Sie war schon immer so verrückt gewesen, führte ständig Selbstgespräche, aber das unbewusst.

»Richtig getippt, seid 10 Jahren bist du schon so gespeichert. Auch wenn ich mein Handy ausgetauscht habe, du hast dich jedesmal wieder so eingespeichert.«

Diesmal hörte ich sie lachen.
»Ich habe gerade fragen gestellt und sie wieder selbst beantwortet stimmts ?«
»Ja, was anderes bin ich bei dir auch nicht gewohnt. Außerdem habe ich immer einen witzigen Einstieg, was will ich noch ?«, fragte ich lachend. Ein Telefonat mit Shirin war wortwörtlich wie Medizin. Der lustige Einstieg, den sie mir jedes Mal Gewährte und auch ihre verrückten Bemerkungen im weiteren unseres Gespräches, machten unser Telefonat unwiderstehlich. Das war auch einer der Gründe weshalb wir Abends miteinander telefonierten, vor allem an Freitagen und Wochenenden da wir uns da seltener sahen, weil diese die einzigen Tage waren, an denen wir Zeit mit unseren Familien verbringen konnten. In der Woche waren wir entweder mit der Uni beschäftigt oder unternahmen gemeinsam was mit anderen Freunden.

»Scheiße«, hörte ich Shirin sagen und kam somit wieder aus meinen Gedanken und erinnerte mich an unser Gespräch. Ich konnte mir vorstellen wie sie sich aufgesetzt hatte und in dem Moment auf ihren Kopf schlug.

»Du musst zu mir kommen. Morgen ist doch die Hochzeit, wir müssen uns bei mir fertig machen. Meine ganzen Cousinen wissen schon bescheid das du kommst und warten auch gespannt um dich kennen zu lernen.«

Ich schaute auf meine Armbanduhr, es war gerade mal 20:00 Uhr und somit eigentlich noch nicht spät.

»Ich weiß nicht, soll ich nicht einfach morgen früh dazu kommen ?«

»Nein komm jetzt, das wird viel schöner. Außerdem sind Evin, Bahar, Beritan, und Hevidar auch hier, die kennst du doch schon. Das war auch der Grund weshalb ich angerufen hatte, aber typisch ich habe mal wieder total das Thema abgelenkt und es danach vergessen.« Als ich mir Gedanken über das verlockende Angebot machte kam meine Freundin mir zu vor.

»Ich schicke Miran damit er dich abholen kann.«

Meine Augen weiteten sich. Die Bezeichnung verrückt war untertrieben für dieses Mädchen. Eindeutig.

»Was ? Nein auf keinen Fall.«

»Oh doch Madame. Wie willst du jetzt noch kommen es wird gleich dunkel ?«

»Das kommt gar nicht in frage, wenn dann frage ich die Jungs, die würden mich bestimmt noch fahren.«

»Miraaaan«,hörte ich sie schreien. Kurz schloß ich meine Augen, dass wollte sie doch allen ernstes nicht bringen.

»Er kommt dich abholen.«

»Und mein Bruder wird ihn abstechen«, murmelte ich, doch so laut das meine Freundin es mit bekam.

»Was ?«

»Er wird ihn nicht mit offenen Armen empfangen, ist dir schon klar oder ?«

»Ja, das ist wohl eher Adems Reaktion. Das mit dem abstechen würde ich viel eher Miran zu trauen.« Ich lachte. Wie konnte Sie wieder aus einer ernsten Situation, eine Lachnummer bringen.

»Ich werde mich noch rächen Madame, warten sie ab. Wenn Sie meinen denn Herren hier hin schicken zu müssen, dann weiß ich auch wie ich mich bei ihnen zu Rächen habe.« Nach diesen Worten hörte ich ein lautes Gelächter und legte lächelnd auf und lief in die Wohnung, um Erlaubnis von meinen Eltern zu bekommen. Die ich dann auch von meiner Mutter bekam.

Ich schaute zum Spiegel während ich meine Haare flechtete und lächelte nach dem ich mich umgezogen hatte als ich mein Endergebnis betrachtete. Liebend gern wäre ich mit meinen gemütlichen Klamotten gegangen aber da Shirins Cousinen und deren Eltern anwesend waren hielt ich es für besser mich dementsprechend umzuziehen.

"Kommst du wir sind vor der Tür."

Laß ich die Nachricht von Shirin und atmete erleichtert aus. Sie hatte ihn nicht alleine geschickt. Ich gab meiner gut gelaunten Mutter lachend einen Schmatzer auf die Wange und überstreifte mir während ich auf das Auto zu lief meine Jacke.

»Hey meine Schöne«, hörte ich meine Freundin sagen als ich mich anschnalte. Sie hatte ihr Gesicht zu mir gedreht und schaute mich liebevoll an, welches ich erwiderte. Miran der auf der Fahrerseite saß schaute mich vom Vorderspiegel an, was ich erst bemerkte, als ich mich wunderte weshalb er das Auto nicht gestartet hatte. Unsere Blicke trafen sich, doch ich wandte schnell meinen Blick von ihm, wodurch er das Auto startete.

»Aliye wir werden dich morgen schminken lassen«, sagte meine Freundin plötzlich aufgeregt und unterbrach die ruhige Autofahrt.
Ich schminkte mich nie.

Ich merkte wie Miran seinen Kopf von der Straße zu Shirin wendete.

»Das hat sie doch gar nicht nötig.«

Shirin blieb ruhig, doch ich konnte mir vorstellen wie sie grinste, was für mich jedoch eher unangenehm war.

»Sie muss doch in unsere Familie und da wir schließlich viele Cousins haben müssen wir diese Augenweide einwenig Schminken, damit sie bei den Jungs noch mehr auffällt, was sie ohnehin schon tut. Guck Aliye, es gibt Firat, Berat, Kadir, aber Firat ist eh-«

»Shirin«, zischte Miran warnend und unterbrach sie. Er schaute sofort auf den Vorderspiegel auf dem auch ich meine Blicke hingerichtet hatte. Er schaute in mich hinein, seine Blicke durchbohrten mich regelrecht.

*

SchmerzensrufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt