Nabil Ayan»Nabil wo bleibst du Bruder«, brüllte er durch das ganze Haus, während ich mein Hemd zuknöpfte. Hemde waren meine Vorlieben.
»Halid noch ein Wort und du kriegst von einem Araber eine deftige osmanische Schelle.« Ein lautes tiefes lachen ertönte in meinen Ohren. »Komm her Habibi, die Schläge die von dir ist wie eine Liebesschelle.« Einen kurzen Moment verzog ich meinen Gesicht und sah im Spiegel meinen Spiegelbild vor mir. Nicht lange darauf entstand ein Grinsen, während ich meinen Kopf schüttelnd meinen Portmonee und Handy in die Hand nahm. »Wallahi du brauchst eine Frau Halid.« »Warum Bruder«, fragte er interessiert während seine Augenbrauen hochgezogen waren und er mich konzentriert mussterte. »Weil du mich zu gut behandelst. Eine Frau würde sich freuen, ich kann mich nicht mal freuen. Es nicht mal erwidern.« Er nickte und ich merkte wie seine Laune gesunken war, weil er glaubte mich verletzt zu haben. Ich legte meinen Arm um seine Schulter und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. »Ich liebe dich Halid, du bist mein Bruder und es kommt von hier«, sagte ich meine Hand auf mein Herz legend und auf dieses Klopfend.»Vergiss wie ich drauf bin. Ich bin einfach so. Ich habe verlernt zu Leben. Seid dem das Leben mir meinen Bruder genommen hat, habe ich verlernt zu leben.« Sein Arm legte sich auch um meine Schulter während er zudrückte und das mir mehr als nur Kraft gab. Ich hatte zuvor gar nicht über meine Gefühle gesprochen, doch heute war es wie über meine Lippen gefallen. Nicht mehr zu halten gewesen. Verlust, war die Art von Gefühl die einen Menschen von das eine in das andere entriss. So als würde man von dem einen zu anderen geschleudert werden, jedoch ohne das man Einfluss drauf nehmen kann. Während dieser Prozedur wurde uns lebendig die Seele entrissen. Entrissen in zwei. Die eine mit dem Verlust davon gegangen, die andere zurück geblieben. Zurückgeblieben aber ohne die andere keine Zuflucht findet in ihrer selbst verloren. Das beschrieb mich mehr als nur. Den am Tage meines Verlustes hatte mein Leben aufgehört. Ich hatte seid dem Tag an aufgehört zu Leben. Seelenlos im Leben, das dem Leblosen gefangen war.
Halid und ich liefen aus dem Haus und ließen uns von der frischen Luft, die draußen war verführen. Obwohl es schon recht spät war, hatte das Wetter keine Spur von Kälte in sich. Weshalb es umso angenehmer war zu laufen.
»Nabil«, ertönte Halids Stimme während ich meine Blicke von der Straße nahm und zu ihm richtete. »Hörst du das ?« Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, während Halid und ich im selben Moment stehen blieben.»Rede«, habe ich gesagt brüllte eine tiefe Stimme an, die Stimmen die ich zuvor gar nicht wahrgenommen hatte, halten nun wie Echos im ganzen Waldweg, in dessen Nähe wir wohnten. Außer uns war keine Menschenseele hier in der Gegend gewesen, weshalb es nur noch mehr dazu führte, dass ich meine Augenbrauen zusammenzog. »So einem elenden Bastard habe ich nichts zu erzählen. »Miran«, halte es im ganzen Wald. »Rede sonst bringe ich dich um.« »Bring mich um, ist einfacher für dich. Als Verräter gehe ich nicht von dieser Welt.«
»Bruder lass dahin. Wir müssen ihm helfen.« Als Halid einen Schritt nach vorne machte, fasste ich ihn am Arm zurück. »Wenn wir jetzt dahin gehen, bringen sie ihn um.« Er stockte.
»Scheiße, was sollen wir dann machen ?«
»Erstmal verstehen, was da auf sich geht. Wir können ihn nicht in Gefahr bringen. Diesem Mann wird lebendig geholfen, seine Leiche wird nicht herausgetragen. Das werden wir nicht zulassen.«»Deine Familie, sie ist so angstlos. Was ist der Grund dafür«, hörten wir die Stimme fragen, dessen Stimmenbänder einen nicht gewohnten Ton von sich brachten.
»Gottesfurcht. Nur die Furcht und der Respekt vor ihm, ist der Grund dafür. Empfehle ich dir auch.« Ich musste Lächeln, denn diese Antwort, war eine die mit einem Schlag aufs Gesicht ging, wenn man es denn so haben wollte.
»Du machst mich wahnsinnig«, brüllte die laute Stimme und im selben Moment ertönten fünf laute Schüsse hintereinander. Ich merkte wie mein Körper Reaktionsunfähig stehenblieb. Weder vor der Pistolle, noch vor diesen Menschen hatte ich Furcht. Das einzige was mich in diesem Moment entrissen hatte, waren die Schüsse. Die fünf Schüsse, die mich an den Tag meines Bruders erinnerten. Die fünf Schüsse, die ihn von mir genommen hatten. Heute war wieder ein Tag des Verlustes. Der nächste der dem Leben nicht würdig war, weil einer meinte ihm seines Lebens nehmen zu müssen.
Meine Hand ging auf mein Brustkorb, während ich anfing dieses zu zerdrücken. »Yasir«, schrie ich so laut in den Wald hinen, weil es sich so anfühlte als würde ich das ganze nocheinmal erleben. Als hätten sie ihn jetzt gerade wieder von mir genommen. Schmerz, Blut, Hass und Trauer nahmen mich wieder ein während der eine Filmriss anfing und der andere zu Ende ging. »Fasst ihn nicht an«, brüllte ich wieder, doch etwas ließ mich wie verwurzelt auf der Stelle stehen. Bewegungsunfähig im tiefsten Schmerz, der Seele gefangen.
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Schmerzensruf
Action"Mein Herz verblutet, ich halte es nicht mehr aus. Der Schmerz durchbohrt mein Brustkorb.." Action: 06 Platz