Kapitel 24 - Getrennte Wege

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Jeder von uns gab einem einzigen Menschen viel mehr wert als alles andere. Die anderen waren Gold, doch dieser eine ein Diamant. Die Sorge um diesen Diamanten und die Liebe gegenüber diesem ließ uns jeden Tag ein bisschen mehr Leben. Diesem Menschen sollte es immer gut gehen, nichts sollte ihn plagen, es sollte im inneren dieses Menschen frieden herrschen. Doch welch eine Ironie, dass das Bild vor mir zu keinem dieser Gedankengänge passte. Den der Wunsch, dass es ihm gut gehen sollte verflog als die Waffe auf seiner Stirn landete, den in solch einer Sitaution konnte es niemanden gut gehen. Man stand dem Tode von Angesicht zu Angesicht.

»Schieß ab, auf wartest du ?« Mirans eiskalte Stimme, die entfernt von jeglichen Gefühlen war ließ mich nur noch lauter ein und aus atmen.

»Nicht so ungeduldig Akinci. Alles hat seine Zeit.«

»Deine Zeit wird auch kommen«, entgegnete Miran.

Plötzlich spürte ich eine Hand um meinen Hals und dann ein Metalstück, dass an meinen Kopf gelehnt wurde. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf und sah das hinter Shirin und ihrer Mutter auch zwei Standen, die Waffen an ihr Kopf hielten.

»Du elendes Miststück«, brüllte Miran und wollte einen Schritt auf uns machen, so wie ich ihn kannte konnte er vor allem bei solch einem Bild niemals ruhig bleiben. Das würde kein Mensch, der bereit war sich für seine Geliebten einzusetzen.

»Akinci ein Schritt und alle drei sind Tod.« Mit einemmal blieb Miran stehen, während auch das Blut in meinen Adern kurz zum einfrieren kam. Jedoch nicht vor Angst oder des gleichen, sondern einzig allein darüber wie erbarmungslos Menschen sein konnten.

»Du weißt ich Lüge nicht gerne und mache das was ich sage«, sprach der Mann vor mir, der ihn vorhin gewarnt hatte und dies ein zweites Mal tat. Miran legte seine Hand auf die Waffe, die der Mann an seine Stirn gelegt hatte.

»Fass die anderen an und dein Leben wird zur Hölle, das schwöre ich dir. Drück doch ab auf was wartest du wenn du so zu deinem Wort stehst !«

»Ich brauche dich lebend«, halte die Stimme während ich das Grinsen auf seinen Lippen sah und es mich mehr als nur anwiderte.

Ganz unerwartet ließ er die Waffe ab und zwei weitere Männer traten ein und fassten Miran am Arm und zogen ihn aus dem Haus, das brüllen von Miran halte in meinen Ohren. Miteinemal fühlte ich wie das Metal von meinem Kopf entfernt wurde. Die beiden Männer, die neben uns gestanden hatten rannten raus. Wo waren verdammt nochmal diese Polizisten ! Schnell ging auch ich nach draußen, niemals hätte ich hier drinne ohne nichts zu tun, warten können. Draußen sah ich wie sie Miran mit sich zogen und er sich gegen die drei wehrte.

»Miran« schrie ich, weil sein Name mir auf der Zunge brannte und der Anblick, jedes einzelne etwas in mir zum brennen brachte.

Seine Blicke glitten nur kurz zu mir, weil dann sein Gesicht mit voller Wucht im Auto verschwand, in den er reingezogen wurde. Das Auto düste an mir vorbei, während ich Shirin und ihre Mutter auf mich zu kommen sah.

»Aliye wo haben sie meinen Sohn hingebracht.« schluchzte seine Mutter. »Was wollen sie von ihm, was hat er diesen Menschen angetan.«

Sie war dem sacken nahe weshalb ich und Shirin sie an ihren Armen fassten.

»Ich weiß es nicht Yadê (Mutter)«, nannte auch ich sie Mutter, weil sie mich von ihren eigenen Kindern nicht trennte und ließ zu das eine Träne davon floss.

Laute Sirenen ertönten in unseren Ohren, während sowohl der Krankenwagen als auch die Polizei eintraf. Die Polizeibeamten stiegen aus und liefen in unsere Richtung.

»Wo sind die Tatverdädchtigen«, wollte der Polizist sofort wissen.

»Sie sind zu spät«, lächelte Shirin und ich sah das schmerzerfüllte Lächeln. Auch der Krankenwagen war gekommen und kam mit einer liege, in diese sie Shirins Mutter hinlegten. Wir hatten um ihr Bein ein Schaal gelegt, dass Shirin um sich hatte und es mit diesem festgesetzt, damit die Blutung nicht schlimmer wurde und sie dementsprechend auch nicht verbluten konnte.

»Sie wurde am Bein angeschossen«, machte ich die Sanitäter aufmerksam. Der Mann nickte während er mit einem anderen die Liege schnell in den Krankenwagen brachte. Shirin stieg auch mit ihr ein, während ich zu sah wie der Krankenwagen an mir vorbeiging. Ich wusste das ich tief ein und ausatmen musste, weil mich jeder Atemzug eineingte und ich erst dann dem Politisten vor mir berichten konnte was wirklich passiert war.

Ich fing an alles von Anfang bis zum Endehin zu erzählen, ohne nichts auszulassen. Den ich wusste jede Information konnte die Suche erleichtern.

»Bitte finden Sie diese Männer. Sie haben Miran in den Händen.«

»Können Sie uns eine genauere Beschreibung der Männer geben. Dann bekommen wir die Sache viel schneller geklärt.«

»Sie waren alle fünf groß und vier von ihnen hatten dunkele Haare, wobei ich den hinter mir später nur von hinten gesehen haben doch die Gesichter der anderen vier wenn ich sie Wiedersehen würde erkennen könnte. Der, der als erstes im Haus war und auch geschossen hat, hatte orange Haare und auch im selben Ton einen Dreitagebart. Der Mann der uns auch abgepasst hatte und die Waffe an Miran gerichtete hatte, trug als einziger einen Schnäuzer.«

Der Polizist notierte sich während meiner Aufzählung die ganzen Informationen und blickte dann auf während der andere mich bei der Aufzählung durchgehend gemustert hatte.

»Wir werden Sie benachrichtigen wenn wir etwas finden. In der Zwischenzeit sollten sie vorsichtig sein. Und auch wenn ihnen etwas auffallen sollte, uns sofort benachrichtigen.«

»Und ich soll in der zwischenzeit einfach warten, auf eine Nachricht, auf ein Zeichen von Miran nichts tuend warten. Das kann ich niemals«, sagte ich und schüttelte meinen Kopf.

Ich sah wie der Polizist seinen Mund öffnete und doch die passenden Worte nicht findend wieder schloss.

»Ich kann das nicht, dann mache ich mich selbst auf die Suche und suche ihn. Warten das kommt nicht in Frage.« Obwohl der Polizist nicht gerade diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich das das warten das einzige war, um dass er mich bieten würde. Doch wie sollte man warten, wenn man nicht wusste wo der Mensch war, nach dem sich das Herz sehnte. Wenn man diesen vor seinen eigenen Augen von sich gerissen hatte und eine unheimliche Seelenslast in einem zurück geblieben war. Ich wusste nicht wie ich mit dem ganzen umgehen sollte, doch war die Geduld in solch einer Zeit gefragt und ich hoffte das ich es schaffte. Doch allein der Gedanke wo er war, was sie mit ihm machten ließ alles in mir verkrampfen und einengen. Was wollten sie von ihm ? Was hatte er getan das sie zu solch einer Tag gegriffen hatten. Ich ließ meinen Tränen einen freien Lauf, denn die Last in meiner Brust erdrückte mich und nur durch die Tränen konnte ich diese in die Freiheit tragen.

*

SchmerzensrufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt