Kapitel 30 - 'Für Sie - Für Euch'

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Still lief ich voraus. Eine Weile nicht wissend wohin. Seine geschlossenen Augen waren der Stich, der mich mit jedem Schritt begleitete. Bitter lächelte ich, war es wieder ein Abschied für mich oder wohl ein Schmerzensruf, in dessen Obhut ich geboren war. Geboren und in deren Unendlichkeit verbannt. Astaghfirullah, (Ich bitte Allah um Vergebung), wisperte ein Engel an meiner Schulter und ließ die Worte des Teufels verstummen. Der Versuchte, den Menschen in seiner selbst verlieren zu lassen. Der Schmerz durfte uns nicht unterziehen, wir durften uns nicht von dem Schmerz schwach kriegen lassen. Schmerz würde solange wir lebten seinen Weg zu jedem von uns finden. Der Schmerz, der uns hier traf war die Erleichterung für später. Es war nicht einfach mit diesem umzugehen, doch jede neue Schmerzensglut war die Dynamik, die in unsere Seele verschweißt wurde.

Meine ganze Hoffnung lag auf meinem Schöpfer, der wie jedesmal mir zeigen wollte, dass ich erst in der Dunkelheit leben musste, um die Helligkeit zu verstehen. Das Licht, war nicht nur das Heilmittel der Augen, sondern auch der Seele. Konnten wir Dinge nicht sehen, war es hart, würden wir sie aber nicht mehr fühlen können wäre es viel härter. Wir mussten daher die Dunkelheit kennen um das Licht schätzen zu können, so hatte es mein Vater eins gesagt und diese Worte waren niemals dem vergessen sondern dem Erinnern verband.

Als ich zurückkommend seinen reglosen Körper erblickte umhüllte eine energischer Feuer meine Wehen. Ich lief auf ihn zu, auf die Liege auf der er saß. Wie viel Stunden waren vergangen, wie viele verdammt.

„Komm schon ! Ich habe dich auf meinem Rücken getragen, damit dir jeder neue Atemzuf leichter fällt. Jetzt kannst du mir nicht sowas antun." Hoffnungsvoll glitten meine Hände auf seine Brust. Heute, das zweite mal. Beim ersten mal hatten wir es geschafft, doch seine Augen waren weiterhin reglos gelieben.

„Für Aliye, für sie. Für euch", halte meine laute Stimme. Nicht wissend wer sie war, was für eine Bindung die beiden hatten, sprach ich diese Worte aus. Eins das ich wusste war, dass sie ihm gut tat, den er hatte diesen Namen nicht umsonst bei seinen nach Not drängenden Atemzügen deliriert.

Ein husten ertönte, welches die Lungen verwelken, meine Lippen aufatmen ließ. Er hatte reagiert, er war auf die Worte eingegangen.

„Da wo er gerade wach ist, muss ich seine Wunde beheben. Während des Schlafes ist es komplexer sich die Wunden anzusehen. Zumal er einen Lebens hatte, diesen aber überstanden hat."

„Warum haben sie dich entführt", wollte Karan wissen als der Unbekannte langsam wieder zu sich kam. Ein lächeln schlich über meine Lippen. Die Hoffnung auf den Schöpfer, war die schönste die wir zu setzten und schätzen wussten.

Ich schüttelte Karan mit dem Kopf zu. Er war gerade zu sich gekommen, da sollte man ihn nicht mit Fragelein stöcheln. Karan der mich sofort verschwand lächelte nickend. Sie wollten helfen das wusste ich, doch hatte alles seine Zeit. Er sollte erst behandelt werden und daraufhin wollte ich mit ihm reden, bevor wir irgendwas machten, dass ihn in Schwierigkeiten bringen könnte.

„Kuçik. Be şeref. Be namus (Hund. Ehrenloser)", zischte er einige Dinge, die ich nicht verschwand, aber trotzdem lächeln musste

„Bestimmt eine reihe von Schimpfwörtern", grinste Halid, der sich um den liegenden Mann kümmerte.

„In jedem Fall", bestätigte ihn Huseyn.

„Sagt man normalerweise nicht sowas wie, ich bin fast gestorben. Salam Dunya hier bin ich wieder." Halid und Huseyn lachten laut auf, während ich einen Arm um Karan legte.

„Normalerweise sagt man das, aber wer ist schon normal. Wir nicht. Wenn ein neuer dazu kommt, dann soll er gut bei uns aufgehoben sein."

„Ihm geht es besser. Wir müssen ihn von hier schaffen. Meine Blicke glitten zu Halid, während ich mir einen kurzen Plan im Kopf ausmalte. Der Waldweg wäre angepasster zu benutzen, da ich nicht riskieren wollte, dass es zur weiteren Auseinandersetzungen kam, vor allem nicht dann, wenn wir einen verletzen bei uns hatten.

„Ich bring das Auto hier hin, macht alles bereit wir werden gleich los fahren. Packt all eure nötigen Dinge ein, ich weiß nicht wann die Rückfahrt ist." Erst sollte diese Sache erledigt werden, erst dann gab es einen zurück für uns. Zum Auto laufend zog ich die kühle mit dem peitschenden Wind kommen Kälte in mich hinein. Eisig, aber eine wohlige wärme der Ruhe verwickelte mich. Es war Zeit einwenig durchzuatmen, damit für Später viel Kraft blieb.

Am Steuer angekommen setzte ich mich hinein und fuhr das Auto zu den Jungs, die mit den fertigen Sachen schon draußen warteten.

„Wir haben ihm Schmerztabletten gegeben, darauf wird er entspannt schlafen können und wird bestimmt in ein paar Stunden aufstehen."

„Wohin geht die Reise ?"

„Eine fünfstündige Autofahrt erwartet uns, der Typ, der sich als Security tarnte hat mir die nötigsten Informationen gegeben."

„Oho Fünfstunden", halte Huseyn stimme. Seine Augen überrascht blickend, dieses nicht etwartet haben zu scheinen. Wie keiner von uns.

„Was mich aber interessiert wann und wie diese Information kamen."

Zu den drein blickend, die den verletzen in das Auto gelegt hatten und ihre stechenden Blicke auf mir ruhen ließen fing ich an das Revue passieren zulassen, was mir wiederfahren war.

[..]
„Redest du wie ein anständiger Mann. Oder sollen wir uns in einer anderen Sprache unterhalten ?"
„Nein, ich erzähle nichts."
„Wie du willst." Ich holte aus und ließ meine Faust auf seinem Gesicht landen. War nicht so wirklich meine Art, doch es tat gut. Baute meinen Momenten gedanklichen stress ab. Ich höre wie er schmerzhaft aufkeuchte.
„Erzählst du oder-"
„Reicht. Ich werde reden", sprach er und ich sah wie er das Blut heraus spuckte.
„So schnell ? Nicht das mich das stört, bin nur überrascht", grinste ich, doch das Lächeln erlosch auf der Sekunde. Ich hatte mir geschworen niemals wie ein Frevler zu handeln, wenn ich so anfing wie diese Mistkerle zu handeln, was sollte uns dann noch unterscheiden.
„Rede !", brüllte ich laut und hörte wie meine Stimme sich im Walde der Finsternis wie eine in ihren Tönen verlierende Melodie mehrmals seinen Echo erklangen ließ.
„Sie haben ihn entführt."
„Warum", brüllte ich weiterhin mit der selben Tonlage.
„Weil sie ihn umbringen wollten. Seine Familie wartet auf ihn. Ich kenne sie."
Überrascht öffnete sich meine Iris einwenig mehr, woraufhin ich den Typen genauer mussterte.
„Er hat unserem Chef nicht gehorch, deshalb seine Wut. Ich wollte das alles nicht, doch bin auch ich reingeraten. Für meine Familie, weil ich ihnen ein besseres Leben bitten wollte."
Meine Augen schlossen sich für einen kurzen Moment, nur um sich wieder öffnen zu können. „Mit Scheinen die dir nicht zu recht stehen. Willst du deiner Familie ein besseres Leben schenken. In keinster Weise war es mein Ziel ihn zu erniedrigen, doch wollte ich ihm seines Verhaltens bewusst machen. In was für einer Scheiße er saß.
„Es wird ein Teufelskreis für dich. Du wirst das Geld in die Hand gedrückt bekommen und vergessen wie dreckig es verdient wurde. Vergessen wirst du wie viel Blut geflossen ist, wie viel Leid gefallen ist. Vergessen wirst du, dass du das Blut in deinen Fingern, Taschen und bald auch in deiner Seele tragen wirst. Von deinen Augen will ich erst gar nicht anfangen, sie werden das ungerechte verdecken und in der Hölle des Wächters die Scheine anbetten. Willst du so enden ?"

SchmerzensrufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt