Kapitel 1 Teil 3 / 6

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Es ist Nachmittag, Marie sitzt immer noch im Büro über ihren Berichten, da klingelt es. Sie läuft an die Tür und macht diese auf. Es ist Lea. Marie fängt an zu lächeln und sagt: „Hallo, wie war Ihr Tag?"

Lea sieht Marie in die Augen und bekommt ein leichtes Lächeln auf die Lippen. „Hallo, ich glaube anstrengend wäre das passende Wort. Und wie war Ihrer? Sind Sie noch fleißig?"

Marie: „Anstrengend würde bei mir auch passen, es war aber vielleicht anders anstrengend, als bei Ihnen. Und das mit dem fleißig, liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Ich werde, aber jetzt auch mal aufhören."

Lea: „Dann will ich Sie nicht von Ihrem Feierabend abhalten. Hier sind die Termine, die ich bereits bekommen habe."

Marie: „Sie halten mich von nichts ab. Setzten Sie sich, das wir mal sehen, wie wir Ihren Tagesablauf etwas füllen."

Nachdem die beiden die Termine vereinbart haben, meint Lea: „Dankeschön. Ich werde jetzt gehen, dass Sie Feierabend machen können."

Marie: „Wenn Sie wollen können wir noch ein paar Schritte an der frischen Luft zusammen gehen?"

Lea: „Ich will Sie nicht aufhalten. Sie wollen doch bestimmt auch mal Ihre Ruhe von dem Elend."

Marie: „Glauben Sie mir, in mein Alltag komm ich noch schnell genug."

Die Beiden gehen am Strand entlang und schweigen sich an. Lea sieht eine Familie. Die Eltern spielen mit ihren Kindern. Darauf blickt Lea in eine andere Richtung. Marie merkt dies und fragt: „Sollen wir woanders hin gehen?"

Lea atmet einmal tief ein und wieder aus, schaut Marie in die Augen antwortet: „Ich weiß nicht, ob es woanders besser wäre. Der Tag heute ist nicht so ganz meiner, er ist sehr schwierig. Am liebsten würde ich irgendwo hingehen und nichts mehr sehen und nichts mehr hören von der Welt. Aber dann wird das nie besser, ich muss lernen damit umzugehen."

Marie: „Ja, das stimmt schon, machen Sie es Schrittweise und nicht alles auf einmal. Darf ich fragen, was mit Ihrem Arm passiert ist?"

Lea: „Sie dürfen. Die beiden Männer haben ihn erst verdreht und anschließend so gedrückt, bis ich es knacken gehört habe. Dann spürte ich kurz einen Schmerz, der schnell wieder weg war. Ich denke, mein Körper hat Massen an Adrenalin ausgeschüttet. Ich wollte mich auch noch wehren, aber als die mich am rechten Arm packten und auch wieder so drückten, dachte ich nur noch, einen Arm brauch ich noch. Körperlich hätte ich so oder so keine Chance gehabt. Also hab ich aufgegeben und lies sie machen."

Marie: „Ich habe Respekt vor Ihnen. Nicht jede Frau könnte so einfach darüber reden. Sie sind stark."

Lea: „ Ich weiß nicht, ob ich wirklich so stark bin. Ich funktioniere seit Jahren, weil ich es muss. Ich mache das was man von mir erwartet und verlangt. Das was ich will, war schon lange nicht mehr von Bedeutung. Ich bin hier, weil ich muss. Zum ersten Mal habe ich keinen Grund mehr, warum ich mich weiter so quälen soll. Ich habe eine Grenze erreicht und ich weiß nicht, ob ich den Mut und die Kraft aufbringe, um diese wieder zu überwinden."

Marie ist zum ersten Mal richtig sprachlos in Leas Gegenwart und sie ist sich nicht sicher, ob sie in dem Punkt weiter nachfragen soll.

Lea geht ein paar Schritte Richtung Meer und setzt sich in den Sand. Marie schießt ein bestimmter Gedanke durch den Kopf: >>Würde Sie sich etwas antun?<< Sie geht langsam zu Lea und setzt sich neben sie.

Nach einem kurzen Schweigen sagt Lea: „Ich habe eigentlich eine Gegenfrage erwartet."

Marie: „Ich werde keine stellen."

Der Schicksalsschlag [GirlxGirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt