Kapitel 42 - "Fuck!"

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|| Bei Ryan nach Skys Aufbruch ||

Ryan lag in einer Mülltone. Der Geruch von Abfall störte ihn kaum mehr. Die Kälte lähmte ihn. Sie legte sich wie eine tödliche Decke über ihn. Das Gefühl war schon seit Stunden aus seinen Händen und Füssen gewichen. Wassertropfen prasselten auf den Deckel der Tonne. Einige Tropfen schafften es hindurch und traffen auf Ryans Haut auf. Von Aussen hörte er den Wind heulen. Ryan zog die Nase hoch. Das Knurren seines Magens hatte ihn aus seinem halb toten Zustand geholt. Doch neben dem unerträglichen Knurren hörte Ryan ein weiteres Geräusch. Ein Scharren und wispern. Langsam setzte der Junge sich in der Tonne auf. Tränen schossen ihm in die Augen.
"Ryan", hörte er die krächzende Stimme nach ihm rufen. "Komm her zu mir." Ryan presste sich gegen die Wand.
"Nein", schluchzte er. Die Angst schnürrte ihm die Kehle zu. Ryan spürte einen dicken Wassertropfen auf seiner Stirn aufkommen. Langsam rann die warme dickflüssige Substanz nach unten. Über seine Nase und tropfte schliesslich auf seine Unterlippe. Ryan erstarrte. In seinem Mund breitete sich der Geschmack nach Blut aus. Der Geruch umhüllte Ryan und vernebelte seine Gedanken. Immer mehr Tropfen krachten auf den Boden und auf den Körper des Jungen. Ryan nahm das Geräusch überdeutlich war doch er konnte nichts dagegen übernehmen.
"Ryan!", die Stimme war nun direkt über ihm. "Ryan! Komm her! Komm zu Mama!" Der Deckel der Tonne brach ein. Ein weiblicher Körper gehüllt in ein weisses blutverschmiertes Nachthemd fiel nach unten. Eine Mischung aus Blut und einem angenehmen Geruch drang Ryan an die Nase. Die Frau packte Ryan mit blutbefleckten Händen am Kragen.
"Warum hilfst du mir nicht?!", kreischte sie mit Tränen in den Augen. "Warum Ryan?! Hilf deiner Mutter!" Dann verzog sich das Gesicht der Frau zu einer entstellten Fratze. Ihre Mundwinkel hoben sich und ein markerschütterndes Lachen drang aus ihrer Kehle. Sie schlug den jungen Ryan gegen die Wand der Mülltonne. Doch anstelle von Schmerz spürte Ryan keinen Wiederstand. Es fühlte sich an als würde er durch eine Wasseroberfläche brechen. Ryan sah sich panisch um. Er war umgeben von rotem dickflüssigem Blut. Innert Sekunden hatte es seinen ganzen Körper durchdrungen. Ryan spürte wie das siedendheisse Blut seine Lungen füllte. Er bekam keine Luft mehr. Panisch begann er um sich zu schlagen. Die Frau drückte ihn immer weiter nach unten. Ryan begann sich zu wehren. Er schlug zu. Holte immer weiter aus und schlug mit kräftigen Fäusten in das entstellte Gesicht der Frau. Plötzlich liess sie in los. Sie schwebte immer weiter weg von Ryan. Ryan reckte sich nach ihr. Er streckte die Hand aus und wollte nach ihr greiffen doch sie war weg.
"Nein!", abermals flutete Blut seine Lungen. Ryan blieb die Luft weg. Die Kraft sich aus seinem Körper. Stück für Stück spürte er wie ihn seine Lebensenergie verliess. Eine schleierhafte Benommenheit legte sich über Ryan. Er schloss die Augen und hauchte seinen letzten Atemzug aus.
"Mama."

Als Ryan aufwachte fühlte es sich an als sei er aus grosser Höhe auf den Stuhl gefallen. Er verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Ryan blieb auf dem Boden liegen. Er starrte mit leerem Blick an die Decke. Tiefe Atemzüge hoben seinen Brustkorb, ähnlich schweren Schluchzern. Ryan biss sich auf die Unterlippe. Er schmeckte Blut. In seiner Nase kitzelte es und Tränen stiegen ihm in die Augen. Ryan drehte sich auf die Seite und zog die Beime an den Körper. Seine Gefühle gewannen die Überhand und schwere Schluchzer erschütterten seinen Körper. Tränen rannen über seine Wangen und der Rotz lief aus seiner Nase. Er kniff die Augen zusammen. Die Bilder schossen ihm abermals in den Kopf. Hitze begann in ihm aufzusteigen. Eine unterträgliche Hitze die alles zu verbrennen drohte. Seine Kleider waren von Schweiss durchtränkt und klebten an Ryans Haut doch für ihn fühlte es sich noch immer an, als sei er von Blut umgeben. Von dickflüssigem rotem Blut das seine Lungen flutete und ihm langsam die Fähigkeit zu Atmen raubte. Ryan keuchte. Nach Luft japsend rannen ihm dicke Tränen die Wangen hinunter. Seine Gedanken waren vernebelt. Das Gefühl des Erstickens übermannte ihn. Ryan konnte kaum einrn klaren Gedanken fassen. Er zwang sich auf alle Viere und kroch los. Seine wackligen Arme hielten seinen Oberkörper nur äusserst schwer in der Luft. Tränen liessen seine Sicht verschwimmen. Noch immer nach Luft japsend schleppte Ryan sich ins Badezimmer.
Unter grossen Anstrengungen schaffte er es schliesslich unter die Dusche. Schnell drehte Ryan den Duschhahn auf und liess sich auf den Boden fallen. Die dicken Tropfen prasselten auf seinen Kopf. Das kalte Wasser hatte schnell seinen ganzen Körper benetzt. Innert Sekunden verschwand die Hitze aus Ryan. Doch auch das nächste Gefühl wollte Ryan nicht zulassen. Eine klirrende Kälte breitet sich in seinem Körper aus. Sie umfasste sein Herz und liess ihn erschaudern. Ryan zog die Knie an und rollte sich zusammen. Seine salzigen Tränen vermischten sich mit dem kalkigen Wasser und schwere Weinkrämpfe erfassten ihn.

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