Kapitel 61-Research

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|| Bei Ryan ||

Es klopfte an Ryans Tür.
"Was?", rief der Junge und stoppte sein Hanteltraining. Die Tür öffnete sich und Alfred trat ein.
"Eine Überraschung für Sie, folgen Sie mir Sir." Ryan schnaubte und tupfte sich den Schweiss von der Stirn. Wiederwillig folgte er Alfred durch sein Zimmer auf den Gang. Anschliessend stiegen die beiden die Treppe hinunter. Ryan sah sich um. Alles schien normal, niemand hatte Geburtstag und sonst stand kein Feiertag an, der eine Überraschung forderte. Ryan blieb unten an der Treppe stehen. Alfred stand ruhig lächelnd neben ihm. Gelangweilt starrte Ryan auf den Eingang doch nichts regte sich. Gerade als er sich zu Alfred drehen und ihn fragen wollte was das sollte schwang die Tür auf. Ryan riss die Augen auf. Bruce stand lächelnd im Eingang, hinter ihm Dick und Tim.
"Ihr...", stotterte Ryan fassungslos. Bruce lachte.
"Dachtest du wirklich ich bin so einfach tot zu kriegen?" Tränen stiegen in Ryans auf. Er rannte auf Bruce. Der Mann kniete sich hin und schloss Ryan in die Arme.
"Ich dachte ihr wärt tot!", schluchzte der kleine Ryan. Ein Frauenlachen drang ein sein Ohr. Seine grossen, grünen Augen waren mit Tränen gefüllt als er hochsah.
"Du hast schlecht geträumt", seine Mutter stand hinter Bruce und lächelte ihm zu.
"Mum..." Bruce liess Ryan los. Fassungslos kam der Junge seiner Mutter näher.
"Mum", wiederholte er. Mit seinen Schritten schien er zu altern, bis er wieder beim Alter des jungen Erwachsenen angelangt war. Ryan unarmte seine Mutter. Drückte sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter.
"Es tut mir leid!", schluchzte er. "Ich wollte das nicht! Ich wollte dir helfen, ich wollte etwas tun aber ich war noch so klein!"
"Was denn?", fragte seine Mutter ahnungslos. Ryan streckte sie weg von sich.
"Es tut mir leid!", Tränen quollen aus seinen Augen und Rotz lief aus seiner Nase.
"Warum weinst du denn?", seine Mutter hob ihre Hände und ihre zarten Finger wischten Ryans Tränen weg. "Du bist ein grosser Junge geworden. So stark und schön, ich bin sto-" Mitten im Satz stoppte sie. Blut spritze auf Ryans Gesicht. Er spürte die warme Flüssigkeit auf seinen Händen.
"Was tust du da?", keuchte seine Mutter und sank zu Boden. Ryan zitterte am ganzen Leib. Er sah auf seine Hände. Noch immer hielten sie das Messer in der Hand welches in der Brust seiner Mutter gesteckt hatte.
"Ich wollte das nicht!", schrie er. Doch es war zu spät. Das weisse Nachthemd seiner Mutter sog sich voll mit Blut und während seine Trägerin reglos auf den Fussboden lag. Ryan liess das Messer fallen und torckelte zurück.
"Was tust du Ryan!", Bruces Stimme schallte von allen Seiten auf ihn ein. "Tu einmal was ich dir sage! Was hast du getan?!" Bruce erschien vor ihm. Mit wutverzerrtem Gesicht starrte er den Jungen an.
"Ich habe dich bei mir aufgenomen, etwas aus dir gemacht und was erhalte ich zum Dank?!" Ryan öffnete den Mund doch keine Worte erklangen. Plötzlich hörte er ein Zischen und im nächsten Moment zerriss eine Explosion die Luft. Ryan wurde durch die Luft geschleudert und krachte auf den Boden. Ryan war voller Blut. Voller Blut und Innereinen. Langsam rappelte er sich auf. Durch die Luft wirbelte Russ und noch glimende Asche. Dort wo Bruce gestanden hatte, war nur noch ein riesiger Explosionskrater zu sehen. Ryan sah hoch. Ganz Wayne Manor lag in Ruinen da. Das einst anmutig mayestätische Gebäude war vollkommen verwarlost und zerstört. Und leise, doch aus allen Ritzen des Hauses hörte er es. Kaum hörbar doch es zerschnitt die Stille und liess Ryan erstarren. Lautlos fliessten die Tränen über seine Wangen während das kranke Lachen immer lauter wurde.

Ryan schreckte hoch, Schweissüberströmt und mit Tränenverquollenem Gesicht. Er keuchte schwer und ihm war schwindlig. Noch immer war es ihm als könnte er das Lachen in seinem Kopf hören. Ryan zitterte am ganzen Leib. Langsam trat er die Decke weg und stand auf. Seine Beine vermochten nur schwer sein Gewicht ins Badezimmer tragen. Er krachte vor der Toilette zu Boden, hob den Deckel und übergab sich.
Immer und immer wieder kehrte der Brechreiz zurück bis sich nichts mehr in seinem Magen befand. Ryan warf sich auf den Rücken und blieb regungslos liegen. Noch immer schlug sein Herz wie wild und er konnte kaum klar denken.
"Es war nur ein Traum", dachte er sich. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Er erinnerte sich an die verschiedensten Meditationstechniken und beruhigte sich langsam wieder.

Gut dreissig Minuten später kam Ryan aus dem Badezimmer. Er trocknete sich die Haare mit einem Tuch. Anschliessen nahm er sein Handy zur Hand und betrachtete das Display. Nachdem Luke und er gestern mit Charles Xavier gesprochen hatten, hatte dieser eine erneute Versammlung auf den heutigen Tag angesetzt. Luke und Ryan hatten sich damit zufrieden geben müssen und warteten nun gespannt. Die Versammlung war auf neun Uhr angelegt. Ryan sah auf die Uhr.
"07:27", las er ab. "Ich hab' also noch gut ein einhalb Stunden Zeit."
Entschlossen ging er auf den Schreibtisch zu, setzte sich und legte die Linsen ein. Anschliessemd griff er nach seinem Handy. Er aktivierte die Hologrammfunktion und augenblicklich leuchteten die türkisen Scheiben vor ihm auf.
"Er muss einen Hinweis hinterlassen haben!", beschloss Ryan. "Bruce ist nicht tot!" Er starrte auf die Hologramme und dachte angestrengt nach.
"Was waren seine letzten Worte zu mir?" Ryan rief sich den Satz in Erinnerung. Sofort begann er die Buchstaben auseinander zu nehmen und suchte nach einem Anagramm darin.
"Das kann es nicht sein", stellte er fest. "Er muss die Akten geändert haben, vielleicht finde ich dort etwas!" Ryan listete alle Akten auf und ging alle kürzlich geänderten durch doch nichts liess auf einen Hinweis schliessen.

Ryan schlug wütend auf den Tisch.
"Das kann es nicht sein! Stark geht davon aus, dass Bruce tot ist. Der Hinweis muss subtil sein, etwas zu dem jeder Zugriff hat aber Stark würde es nicht auffallen." Er dachte kurz nach.
"Computer, alle Zeitungen der letzten zwei Tage", sofort poppten unzählige neue Dokumente auf. Ryan seufzte auf.

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