-Chapter eight-

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- I'm so much more than they told me I was.

Stöhnend öffne ich meine Augen. Langsam verlassen mich die schwarzen Punkte vor meinen Augen und meine Sicht klärt sich. Erst jetzt bemerke ich, dass ich in meinem gemütlichen und warmen Bett liege. Wer hat mich bloß hier hin getragen? Ich sehe mich um, aber ich bin allein in meinem Zimmer. Na toll, schon das zweite Mal diese Woche das ich einfach umkippe. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit.

Vorsichtig setzte ich mich auf, darauf bedacht meinen Kopf nicht zu sehr oder schnell zu drehen. So leise wie möglich stehe ich auf und schleiche zur Tür. Draußen höre ich zwei Stimmen mit einander heftig diskutieren. Ich mache die Türe weiter auf und drehe mein Ohr an die Öffnung.

"Was ist da gerade passiert?" Höre ich eine Stimme entgeistert fragen, die wie ich glaube Jen gehört.
"Ich hab keine Ahnung, aber normal war das nicht." Antwortet die andere ebenso verwirrt. Die zweite Stimme gehört natürlich Juan. Die beiden Arschlöcher reden über mich und den Zwischenfall.

"Wer fängt denn bitte an zu weinen, wenn er Pferde um sich hat. Wir wollten doch nur sehen wie sie reagiert und ja auch ein bisschen Angst einjagen, aber mit sowas habe ich nicht gerechnet." Meint Jenaro. Wie bitte? Die zwei Idioten haben die Pferde absichtlich auf mich gehetzt? Sind die gestört?!

"Ihre Reaktion war auch nicht normal, da muss was anderes dahinter stecken. Nur was? Warum sollte diese verwöhnte, zickige Göre fast schon panische Angst vor der Nähe von Pferden haben? Das ist doch komisch, dass kleine Prinzesschen hat Pferde wahrscheinlich nur in Büchern jemals gesehen." Juan redet weiter abfällig über mich und wieder steigt meine Wut auf die beiden. Sie wissen überhaupt nichts über mich und wollen mich sofort einschätzen können.

Ich mache einen weiteren Schritt nach vorne, vergesse allerdings dabei das der Boden hier quietscht. Natürlich hören die beiden den Laut und drehen sich zur Türe.
"Was war das?" Fragt Juan und kommt näher. So schnell wie möglich und gleichzeitig leise, schleiche ich in mein Bett zurück. Kurze Zeit später wird meine Türe auch schon aufgeschoben. So gut es geht stelle ich mich schlafend. Einatmen. Ausatmen. Zum Glück wird die Tür gleich darauf wieder geschlossen. Noch kurz höre ich ihre Stimmen, die aber immer mehr verklingen.

Verzweifelt vergrabe ich meinen Kopf im Kissen. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Am liebsten wäre ich gar nicht hier! Warum musste alles nur so kommen? Warum musste meine Adoptivmutter sterben? Ich hatte sie so gern. Und sie hatte es nicht verdient, schon so früh zu sterben. Verdammt warum musste der andere Autofahrer auch am Handy sein, während er gefahren ist? So eine scheiße!

Warum musste ich zu meinem Erzeuger ziehen? Den ich über alles hasse, weil er mich im Stich gelassen hat, sowie es fast jede Person es bis jetzt gemacht hat. Unbemerkt haben die Tränen wieder zu fließen begonnen. Energisch wische ich sie mir weg, aber es kommen immer mehr und mehr nach, wie bei einem unaufhörlichen Wasserfall. Warum nur? Warum hackt jeder immer auf mir herum?

Keiner sieht mehr als die kleine verwöhnte Prinzessin und das schlimmste ist ich bin selbst daran Schuld. Ich habe ihr Bild über mich aufgebaut. Dass ich nur auf mein Aussehen und das der anderen bedacht bin. Dass mir der Charakter und alles andere Egal ist. Dass ich nichts im Kopf habe und dumm bin. Typisch blond halt. Aber das schlimmste ist, dass ich wirklich das Gefühl habe nicht mehr zu sein. Nicht mehr sein zu dürfen und zu können, als das dumme Mädchen, das zwar hübsch ist, aber ansonsten nur gemein und dumm.

Dabei liebe ich meine Bücher und Gedichte. Ich habe tausende an Gedichten, in meinen Regalen stehen, aber ich werde niemals mit jemandem darüber reden können. Und das ich Musik liebe und selber Klavier und Cello spielen kann. All das wird nie jemand erfahren. Einfach weil sich keiner je richtig für mich interessiert hat und ich ihnen auch nie einen Grund geben werde, da ich immer auf taff mache aber eigentlich nur Angst habe das mich man mich verletzt.

Es ist normal, aber dennoch fühle ich mich erbärmlich, weil ich nicht einfach ich selbst sein kann. Intelligent, Bücher - und Gedichtswurm, Streber, Musikliebhaber, aber trotzdem auf mein äußeres bedacht und immer auf dem Stand der neusten Mode.
Das war schon in L.A. so und wird sich jetzt auch nicht ändern. Weil ich nie ich sein kann und konnte.

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Am nächsten morgen werde ich von einem lauten Knall geweckt. Ächzend stehe ich auf und trotte verschlafen ins Badezimmer. Kurz dusche ich meinen von der Nacht verschwitzen Körper ab. Heute Nacht ist es richtig heiß geworden und auch jetzt steht die Sonne schon hoch am Hinmel und heizt alles auf. Ich glaube es hat bestimmt 35 Grad Celsius. Tropfend steige ich auf der Dusche und wickle meinen Körper in ein größes Handtuch. Erst jetzt fällt mir auf das ich meine Kleidung in meinem Zimmer vergessen habe.

Schnell versichere ich mich, dass niemand auf dem Flur ist, bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer mache. Kurz bevor ich es erreiche öffnet sich direkt vor mir eine Zimmertür und Juan kommt heraus. Er hat mich nicht bemerkt und bis ich ausweichen kann ist er auch schon gegen mich gelaufen. Ich verliere das Gleichgewicht und falle ich nach hinten, dabei versuche ich irgendwo halt zu finden und klammere mich an sein T-shirt. Deshalb verliert auch er den Halt und zusammen fallen wir auf den Boden. Das ganze ging so schnell, dass ich es gar nicht realisiere bis ich plötzlich auf dem Boden liege. Juan liegt auf mir drauf und ich habe das Gefühl das mich sein Gewicht erdrückt. Auch er braucht ein bisschen bis er bemerkt, dass er mich erdrückt.

Er sieht mich vollkommen verdutzt an und ich verliere mich in seinen Augen. Sie sind braun und normalerweise mag ich keine braunen Augen, aber seine haben goldene und grüne Sprenkel, die seine Augen irgendwie besonders machen. Ich schüttle meinen Kopf um wieder zu Verstand zu kommen. Was mache ich hier nur?

Ich hasse ihn doch, er hat die Pferde auf mich absichtlich los gelassen. Mit aller Kraft drücke ich ihn von mir runter und stehe schnell auf. Dann verschwinde ich in meinen Zimmer. Ohne mich nochmal um zu drehen, lasse ich ihn im Flur liegen. Was war das den? Schnell schiebe ich alle unnötigen Gedanken an ihn einfach weg.

In meinem Zimmer suche ich mir schnell mein heutiges Outfit aus. Es besteht aus einer kurzen grauen Shorts mit Bügelfalten und einem passenden gerade geschnittenen, leicht bauchfreiem Oberteil. Eilig laufe ich wieder ins Bad um mich zu schminken. Mit geschickten Bewegungen trage ich Eyeliner und Wimperntusche auf, sowie einen Lippenstift von Mac in der Farbe Flat out Fabulous. Alles andere lasse ich heute weg.

Lautstark laufe ich die Treppe runter

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Lautstark laufe ich die Treppe runter. Im Esszimmer frühstücken alle zusammen, sogar Juan sitzt dabei. Sofort wünschte ich mir meine Familie zurück. Ich grüße alle außer Jen und Juan kurz, schnappe mir wieder ein Croissant, meine Tasche und mein Handy. Dann verschwinde ich auch schon durch die Haustüre und mache mich auf den Weg zur Schule.
Wenn ich nur schon gewusst hätte was noch alles auf mich zu kommen sollte.

Veröffentlicht: 19.02.2016
Verbessert: 04.02.2017
Wörter: 1211

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