Chapter twenty eight

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Am nächsten Morgen verspürte ich aus einem mir unbekannten Grund, das Gefühl mich auf stylen zu wollen. Ich durchstöberte also meinen Kleiderschrank, sodass überall in meinem Zimmer verteilt Klamotten rum lagen. Letztendlich entschied ich mich dann für einen relativ kurzes Kleid. Oben war es weiß mit einem leichten V-Ausschnitt und dickeren Trägern. Der Rock war fliederfarben und überschnitt sich. Dazu zog ich High Heels an. Ich weiß ein bisschen übertrieben für die Schule, aber ich wollte mich einfach mal wieder so aufbrezeln wie davor. Mein Selbstbewusstsein stärken und ehrlich gesagt waren mir da die Meinungen von anderen Leuten egal.

Meine Haare flechte ich mir zu einem lockeren Fischgräten Zopf und betone meine Augen mit Eyeliner und Wimperntusche. Dann war ich auch schon fertig, obwohl das ein bisschen übertrieben ist, den ich hatte fast eine ganze Stunde dafür gebraucht.

Schnell schnappte ich mir meine Kopfhörer und meine Tasche mit meinen Schulsachen, sowie mein Handy und eilte die Treppe herunter. Unten nahm ich wie immer mein Schokocroissant und verlies das Haus. Auf eine weitere Unterhaltung mit meinem Vater konnte ich verzichten.

Wie sonst auch nehme ich den Bus, der ebenfalls wie immer vollkommen überfüllt ist. Vielleicht sollte ich doch das Angebot von Jen annehmen und mit ihm fahren. Seufzend stöpsle ich meine Kopfhörer ein und setzte sie auf, damit der ganze Krach um mich herum verschwindet und ich nur noch meine Musik höre.
Nach einer viertel Stunde des Horrors, nicht mal meine Musik konnte die vielen lauten und nervenden Kinder überdecken, aber auch die Jugendlichen in meinem Alter waren nicht viel besser, stieg ich endlich aus dem Bus. Auf dem Pausenhof begrüßte ich die Mädels und zusammen warteten wir bei unserem Stammplatz, das die Schule los ging. Ich habe jetzt Erdkunde mit Em und wir gehen noch schnell unsere Bücher austauschen. "Wohin geht den jetzt die Klassenfahrt?" Frage ich sie neugierig. "Rate. Du hast drei versuche." Meint sie nur, während wir zum Raum laufen. "Uff keine Ahnung Mérida?" Sage ich einfach irgendeine Stadt, die mir in den Sinn kommt. Em schüttelt nur mit dem Kopf. "Monterrey?" Frage ich weiter, aber sie schüttelt wieder den Kopf. "Chihuahua?" Rate ich weiter, aber wieder verneint sie. "Jetzt sag schon!" Bettle ich, da wir den Raum fast erreicht haben und ich es endlich wissen will. "Also es ist." Sie macht eine Kunstpause, was es nur noch unerträglicher macht. "Acapulco." Ruft sie aus und sieht mich mit gespanntem Gesicht an. Mein Gesicht versteinert sich und geschockt sehe ich sie an. Von all den viele Städten muss es ausgerechnet Acapulco sein? Da wo ich nie wieder hin wollte? "Oh cool." Sage ich gespielt begeistert, aber man merkt das ich es nicht wirklich cool finde, sondern eher beschissen.

Meine Laune ist schon von von vornherein schlecht dank Latein und meinen Lehrern. Sie wird allerdings auch nicht besser, als ich in der Cafeteria einen Smoothie über meinen Arm geschüttet bekomme. Ich war gerade auf der Suche nach den anderen, als einfach ein kleiner Knirps in mich hinein lief. Der Besitzer des Smoothies sieht mich kurz entschuldigend an, bevor er sich aus dem Staub macht. Mürrisch wende ich mich ab und laufe zum nächsten Mädchen Klo. Ich trete ein und will gerade damit beginnen meine Arme zu reinigen, als ich stimmen aus einer der Toiletten kommen höre. Jetzt denkt sich sicherlich jeder, wer es da miteinander treibt, aber es hört sich so an, als wären zwei Mädchen in einem Klo. Und damit meine ich zwei Freundinnen. "Hast du Juan und Jen heute schon gesehen?" Fragt die eine. "Ja die sahen beide richtig heiß aus, aber Juan und Jen hatten ja jeweils ein Mädchen dabei. Was sind das wohl für Schlampen?" Erzählt die andere und bei den Namen spitze ich die Ohren. Kurz spüre ich einen Stich, als das eine Mädchen erwähnt, dass Juan ein Mädchen bei sich gehabt haben soll, aber ich verbiete mir diese Gedanken ihm hat der Kuss nichts bedeutet, also warum sollte er kein Mädchen dabei haben? Eilig beginne ich meine Arme zu reinigen, bis ich den Smoothie vollkommen runter gewaschen habe. Zum Glück haben meine Klamotten nichts abbekommen, das wäre jetzt das letzte was ich gebrauchen könnte. Die Mädchen fangen an über andere zu lästern. Das machen sie ganz bedenkenlos, als könnte nicht jeder Ihnen zu hören. Plötzlich höre ich meinen Namen heraus und höre auf. "Hast du sie gesehen? Wie heißt die nochmal? Mara?" Fragt die mit der helleren quietsche Stimme. "Ja Mara, die ist voll die Bitch. Macht sich an alle ran und denkt sie wäre beliebt." Meint die andere mit abfälliger Stimme. Wäre ich jetzt in L.A. hätte ich sie solange weiter gelauscht, bis sie irgend ein Geheimnis ausgeplappert hätten und dieses dann in der Schule verbreitet. Aber jetzt denke ich mir nur wie erbärmlich man sein muss, auf der Toilette über andere ab zu lästern. "Ich denke nicht das ich beliebt bin, ich bin wirklich beliebt."  Laut damit sie es auch auf jeden Fall hören hebe ich meine Stimme und verschwinde sofort danach aus der Toilette ohne eine Reaktion ab zu warten. Die beiden interessieren mich eh nicht.

Ich laufe raus auf den Pausenhof und in Richtung des Haupttores. Kurz davor höre ich von rechts aufgeregte Stimmen. Neugierig flinke bewege ich mich unauffällig in die Richtung, aus der die Stimmen kommen. Vor mir stehen Juan und Jen, beide diskutieren mit einem Mann, der mir den Rücken zu gedreht hat. Vorsichtig schleiche ich weiter. Die drei streiten sich lauthals und sehen alles andere als einig aus. Ich gehe einmal um sie herum, um dem Mann ins Gesicht sehen zu können. "Nein, wir machen keinen Deal. Richte das deinem Boss aus." Sagt Jen mit Nachdruck und sieht den fremden Mann aggressiv an. Ich laufe noch ein bisschen weiter, bis ich dem Mann gegenüber stehe, direkt hinter Jen und Juan. Ich verstecke mich hinter einem Gebüsch und schaue dem Mann zum ersten Mal ins Gesicht. Mir stockt der Atem und ich kann nur noch den Mann geschockt anstarren. Ich kenne ihn. Sogar sehr gut. Überrascht trete ich wie von selbst hinter dem Gebüsch hervor. Ohne Juan oder Jen zu beachten, laufe ich auf den Mann zu. Dieser sieht mich erst kurz verwirrt an, bis er mich erkennt und sein Gesicht sich aufhellt. "Was machst du hier?" Fragt er mich, während er mich in eine Umarmung zieht. "Ich gehe hier zur Schule. Die Frage ist doch eher was du hier machst, Pablo." Antworte ich und sehe ihn fragend an. "Ich hatte nur was zu klären, aber das sollen dir die Idioten hier klären, ich muss wieder los. Aber wir sehen uns ja bald, in Acapulco." Meint er nur geheimnisvoll, bevor er sich abwendet und davon geht. Ich halte ihn nicht auf. Wenn er gehen muss, dann muss er gehen. Woher weiß er nur, das wir nach Acapulco fahren? Mit fragendem Gesichtsausdruck drehe ich mich. "Was habt ihr mit dem zu tun?" Frage ich sie erstaunt. "Was geht dich das an? Genau, gar nichts." Genervt und wütend funkelt er mich an. "Was ist dir den über die Leber gelaufen?" Frage ich überrascht und gebe abwehrend die Hände hoch. "Nichts. Halt dich einfach aus fremden Angelegenheiten heraus." Murrt er genervt. "Ich glaube nicht, das es mich nichts angeht. Aber warum bist du so genervt? War das Mädchen etwa nicht befriedigend?" Frage ich provozierend und funkle ihn ebenfalls an. "Ach halt doch die Klappe, du weißt doch eh nichts, schließlich hast du ein perfektes Leben. Hast du dir jemals Sorgen gemacht? Natürlich nicht, du bist ja die so perfekte Mara. Weißt du was? Du bist zickig und verwöhnt. Du nervst alle und keiner mag dich hier. Kapier das endlich und Versuch nicht dich hier an zu passen, du passt nämlich nicht dazu. Verspiss dich doch zurück nach L.A.!" Brüllt er mich wütend an und mir schissen automatisch Tränen in die Augen, was habe ich jetzt den gemacht? Warum hasst er mich so? Nur weil ich ihn ein bisschen geärgert habe? Auch ich werde jetzt wütend und schreie zurück. "Ach ja? Du weißt nichts über mich oder über mein Leben. Du sagst, das ich mich raus halten soll? Dann halt du dich heraus. Heraus aus meine Leben. Wollte ich hier sein? Nein, also sag mir nicht das ich mich verpissen soll, den du bist nicht besser." Wütend und verletzt drehe ich mich weg und eile davon, damit er nicht sieht wie mir Tränen über die Wangen rinnen. Er weiß nichts über mein altes Leben, verurteilt mich aber. Ich dachte wirklich, dass er nicht so scheiße ist wie er am Anfang auf mich gewirkt hat. Aber er ist und bleibt ein Arschloch!

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