Chapter eighteen

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Dann verschwinde ich wieder nach draußen und gehe auf die Tanzfläche. Ich tanze schon eine ganze Weile um mich zu beruhigen ...

Da ertönt eines meiner Lieblingslieder zu dem man richtig gut abtanzen kann. Kurz zögere ich, bis ich mich nicht mehr zurück halten kann und anfange mich von der Musik leiten zu lassen. Immer mehr verschwinden die unnötigen Gedanken und die Wut und ich gebe mich einfach dem Lied hin. Plötzlich spüre ich wie ich angetanzt werde. Ohne nach zu denken gehe ich einfach darauf ein, viel zu sehr im Rhythmus versunken. Die Person, allem Anschein nach männlich dreht mich zu sich um, als ein neues Lied ertönt und er packt mich an meiner Hüfte und zieht mich näher an ihn heran. Dann nimmt er meine Hände und legt sie in die Richtige Position. Erst jetzt bemerke ich, dass das Lied ein typischer Salsa ist. Mein gegenüber grinst mich frech an und beginnt mich passend zu der Musik zu führen. Lachend gehe ich darauf ein und lasse mich von ihm eindrehen und wieder zurück. Unser Tempo wird immer schneller und rasant wirbeln wir über die Tanzfläche. Als das Lied vorbei ist ertönt gleich der nächste Salza und der Mann hinter dem Mischpult zwinkert uns zu. "Willst du nochmal?" Frägt er und grinst immer noch. Unbeschwert stimme ich ihm zu und wir begeben uns in Stellung.

In dem Moment entdecke ich die Bitch von vorher. Sie zieht Juan an seiner Hand auf die Tanzfläche, dieser wehrt sich zwar, gibt aber schließlich nach. Die anderen Leute haben sich in der Zeit an den Rand begeben und jetzt stehen wir vier gegenüber. Die Zicke drückt Juan in Position, der einfach mit macht. "Jetzt strengen wir uns besonders an oder?" Flüstert mir der Typ noch schnell ins Ohr, bevor das Lied auch schon richtig beginnt. Ich nicke noch schnell zu stimmend, als wir auch schon wieder beginnen über die Tanzfläche zu wirbeln. Juan und die Zicke fangen auch an zu tanzen. Man könnte es sowas wie ein Tanzbattel nennen, bei dem jedes Paar versucht den anderen mit spektakulären Tanzeinlagen zu übertrumpfen und im Prinzip an den Rand und somit von der Tanzfläche zu drängen. Gerade machen wir einen paar komplizierte Shines verflochten mit ein paar zusätzlichen Brincos. Die Zicke versucht etwas dagegen zu steuern, wir über lassen ihr allerdings gar nicht erst das Rampenlicht. Ich lege meine Arme ich den Nacken von meinem Tanzpartner und wir tanzen eine rasante Schrittfolge, bis er mich hoch nimmt, einmal im Kreis dreht ich ins Spagat rutsche, schnell wieder hoch gewirbelt werde und eilig weiter getanzt wird. Die Zicke unternimmt noch einen Versuch wieder gegen uns an zu kommen, scheitert aber kläglich. Ausgelassen tanzen wir weiter und machen immer mehr spontane Improvisationen. Als das Lied verklingt, will ich mich gerade zu meinem Tanzpartner um drehen, um bei ihm abzuklatschen, als ich plötzlich eine klebrige Flüssigkeit die Haare und den Nacken herunterflöge spüre. Geschockt drehe ich mich wieder um. Vor mir steht die Bitch und lächelt mich süß an, in der Hand einen leeren Becher. "Ich dachte du brauchst bestimmt eine kleine Abkühlung." Meint sie und lächelt immer noch Zuckersüß. Ich spüre wie die Flüssigkeit meinen ganzen Körper herunter läuft und muss mir die aufsteigenden Tränen unter drücken. Keiner sagt oder unternimmt irgendwas. Überall herrscht angespannte Stille, selbst die Musik ist verstummt.

Schluchzend renne ich von der Tanzfläche und so schnell es geht aus dem Garten und weg vom Haus. Im Hintergrund höre ich jetzt laute Stimme, aber ich renne einfach immer weiter, während mir Tränen die Wangen herunter fließen und die klebrige Flüssigkeit meine Kleidung durchweicht. Meine Schuhe ziehe ich mir irgendwann von den Füßen laufe einfach weiter. So langsam bin ich aus dem Viertel und auch aus der Stadt raus. Vor mir ist nur noch Landschaft, aber ich laufe weiter. Auf keinen Fall will ich wieder um drehen, oder zurück zu denen und dieser verlogenen Zicke. Mehr und mehr fließen die Tränen, die ich einfach nicht stoppen kann und auch meine Schluchzer kann ich mir nicht unterdrücken. Jetzt wo ich dachte, dass es vielleicht doch nicht ganz so übel ist, muss natürlich irgendwas passieren. Aber was habe ich auch erwartet, das mich alle mit offenen Armen empfangen und nicht wie alle anderen als eine verwöhnte Tusse sehen?! Das meine 'Familie' mir helfen würde oder das meine Freunde mir beistehen würden? Verächtlich lache ich auf. Ich bin hier in einer fremden Gegend, mit Freunden die mir entweder nicht helfen oder die nichts über mich wirklich wissen. Mit einem Vater der sich nie für mich interessiert hat und mich eigentlich auch jetzt nicht hier haben will. Ohne Leute denen ich wirklich vertrauen kann oder die mich so mögen wie ich bin. Aber ich bin selber Schuld, wie kann man auch so blöd sein und denken das mich irgendeiner hier wirklich mögen könnte oder das Juan vielleicht doch nicht so übel ist wie ich dachte! Erschöpft setzte ich mich auf den Boden und vergraben meinen Kopf zwischen meinen angewinkelten Knien. Was habe ich mir nur dabei gedacht wieder was mit Latinos zu machen? Dachte ich wirklich ich könnte wieder zu etwas gehören, zu dem ich eigentlich nie gehört habe. Ich bin doch auch nur ein naives dummes Mädchen.

Genau in dem Moment werde ich von Autolichtern und dem Geräusch eines Motors überrascht. Blinzelnd versuche ich etwas zu erkennen, aber das Licht ist einfach zu grell. Ich hörte eine Autotüre zu schlagen und Schritte die genau in meine Richtung kommen. "Mara?" Höre ich eine Stimme fragen, die ich von irgendwo her kenne. Die Person kommt noch näher und endlich kann ich das Gesicht erkennen. Flugzeugtyp? "Ethan?" Frage ich überrascht. "Ja was machst du hier in einer Gott verlassenen Gegend?" Frägt er mich und hilft mir auf. "Hatte Streit mit meiner Familie, nichts wichtiges. Und du? Solltest du nicht noch in L.A. sein?" Antworte ich ihm und streiche die letzten Tränen von meinen Wangen. Zu meinem Erscheinungsbild sagt er zum Glück auch nichts und sieht mich nur besorgt an. "Ja bin schon frühzeitiger wieder hier. Komm ich fahr dich nach Hause." Bittet er mir an. Dankend lächle ich ihn an und steige ein.

Eine Viertelstunde später halten wir vor meinem Haus. Die anderen sind noch nicht da, da ihre Autos auf dem Hof fehlen. "Also dann danke fürs heimfahren." Bedanke ich mich bei ihm und lächle leicht. "Kein Problem. Wollen wir bald was zusammen machen?" Frägt er mich und lächelt ebenfalls. "Ja gerne. Wir schreiben, ich habe ja deine Handynummer." Meine ich umarme ihn leicht und so gut es eben in einem Auto geht. Dann stieg ich aus und verschwinde im Haus. Er wartete bis ich sicher drinnen bin, bevor er los fährt und noch einmal winkt. Meine Schuhe und Jacke streife ich ab und lasse sie im Flur liegen. Müde laufe ich die Treppe hoch und ins Badezimmer. Schnell dusche ich die Flüssigkeit von meinem Körper, für meine Haare bin ich allerdings zu müde und erschöpft. Eilig ziehe ich meinen Schlafanzug an und bin auch schon keine zehn Minuten später im Land der Träume.

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