Neunzehn

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'Damn, you's a sexy chick, a sexy bitch' - Sexy Bitch, David Guetta

„Hier." Alex reichte mir einen Becher mit irgendeiner Flüssigkeit, die ich in dem flackernden, bunten Licht nicht so recht entziffern konnte. Es war einer dieser roten Klischeebecher, die man immer in amerikanischen Teeniefilmen sah. Wie in diesen Filmen spielte man auch hier Bierpong, auf einer Tischtennisplatte im Wohnzimmer. Wer auch immer auf diese Idee gekommen war, war intelligent. Denn draußen hatte es an die -4 Grad. Dafür war der Pool beheizt. Sebastians Eltern mussten verdammt viel Geld haben. Und nach diesem Abend auch wieder ausgeben. Ich an ihrer Stelle würde mir einen neuen Flügel besorgen. An dem jetzigen lehnte gerade ein Pärchen und knutschte wild. Dabei lag sie fast auf der weißen Oberfläche. Beide sahen aus, als hätten sie schon einiges intus. Was nicht schwer war, wir waren eine halbe Stunde nach Beginn eingetroffen, da war die Party schon im vollen Gange. Ich hatte Julia begrüßt, sie aber wieder aus den Augen verloren, so viel war hier los.
Seufzend trank ich einen Schluck aus meinem Klischeebecher. Währenddessen schallte laut ‚Sexy Bitch' von David Guetta aus den Boxen. Bier. Eindeutig. „Wie viel haben die hier eigentlich schon getrunken? Wir kamen doch nur eine halbe Stunde zu spät", brüllte ich über den Beat hinweg zu Alex. „Was?" „Wie viel haben die getrunken?" „Was?!" Ich seufzte, was Alex ganz bestimmt nicht hörte. Dann beugte ich mich weiter zu ihm. „WIE VIEL HABEN DIE SCHON GETRUNKEN?!" Wieder erntete ich nur einen verwirrten Blick. Ich gab es auf, machte eine hilflose Geste und trank einen weiteren Schluck von meinem Bier. „DIE MÜSSEN GANZ SCHÖN VIEL INTUS HABEN!", schrie Alex in mein Ohr, nachdem er sich hinter mich gestellt hatte, seine Hände auf meinen Hüften. Dabei deutete er auf das Flügelpärchen. „ACH ECHT?!", schrie ich sarkastisch zurück. „ICH GEH MAL JULIA SUCHEN!" Mit meinem Becher in der Hand bahnte ich mir einen Weg durch die Menge, hielt aufmerksam Ausschau. Ich wollte Mark unbedingt kennen lernen. Doch ich kam nicht so weit. Ein großer Typ rannte in mich hinein. Er konnte von Glück reden, dass sich keine Flüssigkeit mehr im Becher befand. Allerdings war es schade um meinen schönen Klischeebecher, da ich die Hand automatisch verkrampfte. „Oh, sorry!", schrie er. Allerdings nicht so laut wie Alex es vorhin tun musste, da ich mittlerweile in einem Flur etwas weiter weg von den Boxen war. „Schon okay!" Abwinkend wollte ich vorbei, doch er hielt mich auf. „Ich kenn dich nicht, bist du eine außerschulische Freundin von Sebastian?" Ich schüttelte den Kopf. Verdammt, ich wollte zu Julia, musste er mich aufhalten? „Du bist hübsch", schrie er plötzlich ohne Zusammenhang. „Danke?", erwiderte ich irritiert. Der kannte mich doch nicht einmal. Er setzte zu einem weiteren Satz an, doch ich bekam ihn nicht mit, da ich herumgewirbelt wurde. Unmittelbar danach küsste mich Alex stürmisch auf den Mund. Augenblicklich war ‚Du bist hübsch' Dude vergessen, ich musste den Kuss einfach erwidern. Vage nahm ich ein ‚Chill doch, Alex' war, als eben dieser den Kuss vertiefte. Ich war im siebten Himmel. Mitten auf einer Party. Doch das war es wert. „Was wird das hier, markierst du dein Revier?", fragte ich atemlos, als er von mir abließ. „Unter anderem", gab er zu und legte seine Lippen wieder auf meine. Währenddessen strichen seine Hände über meine Taille, während meine mit seinen Haaren spielten. Ich nahm alles um uns herum nur noch undeutlich wahr. Alles, was zählte waren meine Finger in seinem Haar. Seine Hände an meinem Hintern. Seine Lippen auf meinen.
Urplötzlich hob er mich hoch, sodass ich meine Beine um ihn schlingen musste. Somit beugte ich mich zu ihm herunter anstatt umgekehrt. „Das wäre eindeutig praktischer, wenn wir jetzt bei mir wären und nicht bei Seb", fluchte Alex an meinen Lippen.

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