'Kein Held gewesen, lebte arm in 'ner Millionenstadt. David gegen Goliath' - David Gegen Goliath, MoTrip
Am Abend saß ich mit Ben und Mama in irgendeinem Restaurant in der Stuttgarter Innenstadt. Genauer gesagt im Biergarten, in dem lediglich zwei weitere Tische besetzt waren. Der erste von Ferraris, die dort nach uns aufgetaucht waren, der zweite von Judith Müller. Ein wundervolles Wesen, wenn man Huren mochte. Und Judith war eine. Dabei waren ihre Eltern die gläubigsten Leute, die ich bis dato gesehen habe. Als sie mich entdeckt hatte, hatte sie naserümpfend ihr teures iPhone aus ihrer Ledertasche geholt, vermutlich um Viola und Nina davon zu berichten. Opfer ihrer Lästereien würde wohl meine Kleidungswahl werden. Auch wenn ich der Meinung war, dass sie sich nicht zu beschweren brauchte. Immerhin hatte ich meine Jogginghose gegen eine schwarze Jeans getauscht! Ich war Judiths Blicke gewöhnt, doch heute reizte es mich derbe, sodass ich nach dem fünften dummen Blick laut „Was ist dein Problem, Judith?" fragte. „Was mein Problem ist? Eine Nichtgläubige fragt nach meinen Problemen? Geh mir aus den Augen, gottverlassenes Miststück", bekam ich prompt zurück. „Und du bist religiös?" Sowohl Judith als auch ihre Eltern nickten energisch. Mittlerweile hatten alle mit dem Essen aufgehört und sahen zwischen uns hin und her. „Also, das religiöseste, was du machst, ist im Bett ‚Oh Gott!' zu schreien", zischte ich achselzuckend. Während meine Mutter mich streng ansah, hob Alex, der in meiner Reichweite saß, den Arm zum Highfive. Lachend schlug ich ein. „Ich habe noch nie mit einem Jungen geschlafen! Das gehört sich vor der Ehe nicht!", schrie eine purpurrote Judith. „Da hat Jakob aber was anderes behauptet. Und Felix. Oh, mit Max hattest du ja auch mal was. Oder war das Till?", konterte ich grinsend. Ihre Eltern sahen sie ungläubig an. „Das ist nicht wahr!" „Nein? Ich kann ja mal bei einen von denen anrufen. Deine Eltern würden sicher mal die Wahrheit wissen. Sag mal, Liebes, wie oft hast du schon die Pille danach genommen? Ich glaube, du warst vierzehn, als ich dich das erste Mal erwischt habe. Warst du damals nicht mit Robin zusammen? Du weißt schon, das ist der gruselige Dreißigjährige, der so versaut war. Du hast damals doch allen ganz stolz den Chatverlauf gezeigt." Mit diesen Sätzen hatte ich mich auf ihre schwarze Liste gesetzt, doch das war mir herzlich egal. Mich konnte man nicht gut blamieren, das einzige peinliche, das mir widerfahren war, war eine vier in Englisch. Dass ich in Mathe nicht gut war, war allgemein bekannt. Somit war ich beinahe unverwundbar. Und ich hatte noch nie in meinem Leben herumgehurt. Worauf ich übrigens stolz war. Judith stürmte mit hochrotem Kopf auf mich zu. Da ich ein freundlicher Mensch war, kam ich ihr entgegen, sodass wir uns ungefähr in der Mitte trafen. Ein Schritt voneinander entfernt blieben wir stehen. Was zur Hölle hatte mich dazu gerissen, mich hierher zu begeben? „Du kleine Schlampe! Dafür wirst du büßen!", zischte meine perfekte Klassenkameradin drohend. „Alles klar."
Kurz, aber ich mag das Kapitel. Ich mag das Kapitel sehr. Ist mir übrigens egal, dass es dezent vulgär geschrieben ist und ich einige Privatpersonen zu Judiths Exfreunden erkoren habe.
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Pennerlook
Teen FictionEigentlich mag Helen ihr Leben. Gut, sie mag die Art, wie sie es lebt. Als würde sie kaum etwas interessieren, was meist auch der Fall ist. Nur tritt genau das Gegenteil ein, als Alex in ihr Leben stolpert und sie zum ersten Mal merkt, wie schön Ver...