Vierzehn

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''Cause I am a champion and you're gonna hear me roar' - Roar, Katy Perry

„Tja, ich würde ja sagen, spielen wir Stripppoker, aber bedauerlicherweise hab ich die Karten dafür nicht da. Also müssen wir uns mit Uno begnügen", meinte Alex. Es war Freitagabend und wir saßen bei ihm im Zimmer. Seine Eltern waren bei einer Hochzeit von Freunden in Italien und würden nicht vor Sonntagabend zurückkommen, und Leo überbrückte die Zeit bei meinem Bruder. „Strippuno, im Ernst? Warum?" „Na ja, normales Uno ist ja langweilig." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „A-ha." „Und ich will dich flachlegen." Mit hochgezogener Augenbraue ließ ich mich gegenüber von ihm auf das Bett nieder. „Deswegen Strippuno?" „Hey, das macht es spannender, okay?!", rechtfertigte er sich und machte sich ans Kartenausteilen. Okay. Dank lebenslanger Spielerfahrung war ich zwar nicht sonderlich benachteiligt, aber ich ging stark davon aus, dass Alex in seiner Kindheit ebenfalls Uno gespielt hatte. Und ich hatte keine sonderlich große Lust, mich auszuziehen. Erstens hatte es draußen Minusgrade und zweitens hatte irgendetwas vergangenen Mittwoch gebrannt, sodass die Heizungen in halb Stuttgart einfach mal den Geist aufgegeben hatten. Wie auch immer das passieren konnte. Immerhin hatten sie das Ding so weit geflickt, dass der Strom nicht mehr ganz so oft ausfiel. Erstaunlich, dass ein paar brennende Gebäude so viele Menschen beeinflussen konnten. „Aber es ist kalt", beschwerte ich mich. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Alex auf. „Ist ja gut..." Seufzend nahm ich meine Karten und sortierte. Oh Gott. Mischen konnte er definitiv nicht. Die Hälfte meiner Karten waren gelb, aber ich dachte nicht daran, mich zu beklagen. Ich hatte eine 4+ Karte, hallo? „Vielleicht solltest du lieber dein Handy aus deinem BH holen, nicht, dass noch irgendwas damit passiert...", schlug Alex vor, musterte aber weiterhin seine Karten. Stirnrunzelnd warf ich einen Blick auf mein Handy, das seelenruhig neben Alex' Smartphone an der Steckdose auf dem Schreibtisch lag. „Ich hab nicht immer ein Kleid an, Alex." „Schade eigentlich, dann würde es nicht so lange dauern, bis du nichts mehr anhast..." Ich beschloss, einfach nicht auf diese Aussage einzugehen. Ich würde gewinnen.
Letztendlich verlor ich das erste Spiel, und mein bequemer, warmer Gap - Pullover landete auf meiner Tasche. Was musste er auch so viele 2+ Karten haben? Allerdings gewann ich das zweite Spiel, sodass ich nicht die einzige war, die fror.
„Uno, uno!", grinste Alex, warf die letzte Karte auf den Stapel und zog mir das Top über den Kopf. Mir war augenblicklich noch kälter, außerdem musste Alex nicht unbedingt meine Problemzonen sehen. Also griff ich mir ein Hemd von einem Stuhl neben dem Bett und streifte es mir offen über. Erstens war mir dadurch nicht mehr kalt und zweitens konnte ich meinen Bauch verdecken, mit dem ich alles andere als zufrieden war. „Hey, du mogelst!", beschwerte sich Alex und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du kannst ja auch meine Sachen anziehen." „Du bist ziemlich gemein, weißt du das?!" Seelenruhig nahm ich die Karten und machte mich ans Mischen. „Vielleicht... sollten wir dir deswegen einfach noch mehr ausziehen." Erschrocken sah ich auf, doch da schmiss sich Alex schon auf mich. „Hey, runter von mir!", lachte ich, während sich die Unokarten auf dem Fußboden verteilten. „War doch eh langweilig, Ewigkeiten in der Kälte Stripppoker zu spielen", meinte er und zog mir irgendwie das Hemd aus. „Aber ausziehen musst du mich trotzdem nicht, Alex, es ist eiskalt!", beschwerte ich mich. „Mir scheiß egal", murmelte er, fuhr meine Seiten entlang und küsste mich lächelnd.

Ich hasse mich. Dafuq hab ich zustandegebracht?!

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