'I'm awake! I'm alive!' - Awake and Alive, Skillet
Bevor wir irgendetwas tun konnten, stürmten Leo und Ben in das Zimmer. „Alex, ich will einen Film gucken!", schrie ersterer. Blitzschnell fuhren wir auseinander, ich richtete mein Shirt so gut wie eben möglich. „Dann guckt doch einen!" Alex schien genervt. Okay, gut, er hatte jedes Recht dazu, schließlich hatten uns unsere Brüder gerade erwischt, wie wir praktisch aufeinanderlagen und kurz davor waren uns zu küssen. Dabei kannten wir uns gerade einmal eine Woche. Ich atmete einmal tief durch, versuchte krampfhaft nicht rot zu werden und glättete meine verstrubbelten Haare. Alex seinerseits zog das Tanktop wieder zurecht, da ich es mit meinem wilden Herumschlagen verschoben hatte. „Aber du hast den Film auf DVD!" Leo stemmte die Hände in die Hüften, was bei einem kleinen zehnjährigen echt niedlich aussah. Sein Bruder seufzte nur, wies auf sein Regal und legte einen Film für uns in den DVD – Spieler und sah mit gerunzelter Stirn zu, wie sie beiden Jungs mit einem Film in der Hand verschwanden. „Okay, es ist jetzt kurz vor Sieben. Und wir gucken einfach mal Herr der Ringe. Was bedeutet, dass er um zehn vorbei ist. Und deshalb", er stand auf und kramte ich seinem Schrank, „ziehst du dich einfach davor um. Kann ja sein, dass du einschläfst." Alex warf mir ein Shirt zu. Praktischerweise eines dieser überlangen. Dann stand er auf, wollte Gläser holen. Stumm saß ich noch eine Weile auf dem Bett. Irgendwie war das seltsam, aber egal. Innerhalb einer Minute lagen meine Kleider sorgfältig gefaltet auf einem Stuhl in der Ecke. Ich muss sagen, zu große Shirts sind ungemein bequem.
Der Film war zu Ende, und wir hatten uns die ganze Zeit über Frodo aufgeregt. Aber während ich von Sam schwärmte, konnte Alex ihn ebenfalls nicht ab. Allerdings waren wir uns in Sachen Smeagoll – nicht Gollum! – einig: Er war einfach niedlich. „Gucken wir den zweiten Teil auch noch?", fragte Alex in die entstandene, kurze Stille hinein. „Okay", sagte ich lediglich. Ich wollte nicht schlafen. Innerhalb kürzester Zeit fing Teil zwei an, doch ich bekam kaum etwas davon mit. Ich war doch tatsächlich eingeschlafen!
Als ich aufwachte schien mir die Sonne erbarmungslos ins Gesicht. Natürlich lag ich dem Fenster – und Alex – zugeneigt im Bett. Blinzelnd zwang ich meine Augen sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Es funktionierte nicht, also beließ ich es bei geschlossenen Augen. Alex neben mir lachte. „Verzweifelt?" Ich brachte nur einen zustimmenden Ton heraus, war einfach zu müde. Kein Wunder, denn es war gerade einmal sieben Uhr, wie Alex mir mitteilte. Normalerweise stand ich am Wochenende nie vor elf Uhr auf. Außerdem: Seit wann schien die Sonne so früh so heftig?
Uhm... kurz. Aber zehn mach ich lang! Glaube ich...
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Pennerlook
Teen FictionEigentlich mag Helen ihr Leben. Gut, sie mag die Art, wie sie es lebt. Als würde sie kaum etwas interessieren, was meist auch der Fall ist. Nur tritt genau das Gegenteil ein, als Alex in ihr Leben stolpert und sie zum ersten Mal merkt, wie schön Ver...