Kleiner Mensch-kleiner Wolf

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So wie ich war lief ich aus der Villa. In der Einfahrt parkten zehn Jeeps und ein paar Männer bzw. Jungs lehnten an den Jeeps. Einige beobachteten mich andere ignorierten mich. Ich versuchte halbwegs unauffälliger aus der Villa zu gelangen. Sobald ich im Wald, geschützt durch die Bäume, war rannte ich los. Etwa 600 Meter Richtung Norden. Als ich an einem kleinen Bach an kam, lief ich in die Richtung in die er lief. Irgendwann verfiel ich in ein lockeres Tempo und genoss es sogar durch den Wald zu joggen. Ich lauschte den Vögeln, roch das nasse Fell eines Wolfes (eines echten Wolfes) und sah Eichhörnchen über die Äste flitzen.

Jonathan P.o.V.

Ich saß gerade bei Vincent im Büro als Lukas, mein Beta, mir per Mind-Link mitteilte, dass ein Mädchen, welches von Vincent markiert war das Haus verlassen hatte. Ich musste grinsen. Vincent hatte also seine kleine Mate gefunden. Wie süß.

"Warum hast du mir nicht gesagt, dass du deine Mate gefunden hast? Hast du Angst um sie?", fragte ich ihn direkt.
Amüsiert sah ich wie Vincent sich anspannte.

"Woher weißt du das?", knurrte er.

"Ach, Lukas hat sie gerade gesehen.", antwortete ich Schulter zuckend.

"Wo?"

"Alter, chill mal. Er hat sie schon nicht aufgefressen."

"Wo?", fragte er jetzt etwas lauter.

"Sie hat gerade eure Villa verlassen, wahrscheinlich geht sie gerade shoppen oder so. Er hat sie nur kurz gesehen, noch nicht mal berührt."

"Fuck.", rief Vincent und sprang auf.

Überrascht hob ich meine Augenbrauen.

"Ach, ist sie etwa nicht freiwillig hier?"

"Das geht dich einen Scheiß an. Du solltest jetzt gehen.", zischte er.

"Na schön. Wir sehen uns."

Mit diesen Worten verließ ich den Raum. Als ich nach draußen trat, ging ich direkt zu Lukas.

"Wir müssen dieses Mädchen vor Vincent finden. Sie ist nicht freiwillig hier, wenn wir sie auf unsere Seite ziehen oder entführen, können wir Vincent erpressen und schwubs hätten wir noch ein Rudel, das uns ergeben ist."

Er nickte.

"Sie ist dort in den Wald gegangen, vor etwa acht Minuten, als Wolf sollten wir sie nicht aufspüren könne. Weit kann sie auch nicht gekommen sein, weil soweit ich das gesehen habe, ist sie ein kleiner, hilfloser Mensch."

"Okay."

Ich rief meine Jungs zu mir und erklärte ihnen den Plan. Eine Minute später rannte die Hälfte von uns in Wolfform in den Wald, die andere Hälfte brachte die Autos weg, damit es so aussah als wären wir weggefahren.

Allison P.o.V.

Ich joggte nun ungefähr eine halbe Stunde, als ich endlich an eine Lichtung kam. Dort blieb ich kurz stehen und hielt nach zwei Birken Ausschau, die in einander verschlungen waren. Ich hatte sie gerade gefunden, da hörte ich Pfoten auf dem Waldboden. Ungefähr 50 Meter von mir entfernt. Schnell kletterte ich auf einen Baum und versteckte mich hinter den Blättern. Kurz darauf traten sechs Wölfe auf die Lichtung. Einer war besonders groß. Er hatte graues Fell und graue Augen. Wahrscheinlich der Alpha. Die Wölfe schnüffelten in der Luft und blieben stehen. Wie auf Kommando verwandelten sie sich alle. Der graue Wolf wurde zu einem gut aussehenden Jungen. Er hatte viele Muskeln, hellbraune Haare und graue Augen. Vincent sieht besser aus! Der Junge wendete sich an einen ebenfalls muskulösen jungen, mit fast weißen Haaren und blauen Augen.

"Sie war hier.", meinte Alpha.

"Sie war vor nicht weniger als zwei Minuten hier, aber ihre Spur hört auf.", überlegte der andere.

"Dann muss sie noch hier sein.", rief einer der anderen Wölfe.

Suchend blickten alle über die Lichtung. Der Alpha schaute in den Bäumen. Als sein Blick an meinem Baum hängen blieb, hielt ich die Luft an. Gerade als ich dachte, er hätte mich nicht gesehen, ding er an zu grinsen.

"Fuck.", fluchte ich.

"Wen haben wir denn da?", fragte er und trat näher.
Der Rest der Wölfe umrundete den Baum.

"Wenn du runter kommst, tun wir dir nichts, kleiner Mensch."

Empört schnaubte ich auf. Ich?! Klein?! Mensch?! Na warte.

"Was wollt ihr von mir?", fragte ich.

"Ach, dass hat eigentlich nichts mit die zu tun. Ich möchte nur Vincent eins auswischen. Und da du eh nicht freiwillig bei ihm bist, biete ich die an, zu mir zu kommen."

"Vergiss es."

"Wir können dich auch mit Gewalt dazu bringen."

"Dafür müsst ihr mich aber erst mal erwischen.", rief ich.

Bevor er etwas sagen konnte, sprang ich in einen Baum zwei Meter weiter. Dies wiederholte ich innerhalb weniger Sekunden fünfmal. Als ich weit genug von den Wölfen entfernt war, sprang ich lautlos runter. Amüsiert beobachtete ich die Wölfe, wie sie mit dem Baum sprachen. Sie hatten nicht bemerkt das ich da gar nicht mehr war.

"Klingt interessant, aber mit wem redest du? Ich glaube wohl kaum, dass dich ein Baum versteht.", rief ich ihm zu.

Jonathan P.o.V.

Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme und sah das schönste Mädchen, was ich jemals gesehen hatte. Sogar noch schöner als meine ehemalige Mate. Ihre dunkelbraunen Haare hatten einen leichten Rotschimmer. Ihre grünen Augen funkelten amüsiert. Ihr schlanker Körper lehnte an einem Baumstamm und eines ihrer langen Beine hatte sie angewinkelt. Ihre Arme hatte sie unter ihrer perfekten Brust verschränkt. Mit einem schnellen Blick in die Gesichter mein Freund sah ich, dass es ihnen nicht anders ging. Zum einen waren sie verwirrt, wie sie so schnell dorthin gekommen war. Zum anderen waren sie von ihrer Anmut und ihrer Ausstrahlung fasziniert.

Sie stieß sich vom Baum ab und rief: "Nur damit du es weißt, kleiner Wolf, ich bin kein Mensch."

Sie drehte sich um und rannte in übermenschlicher Geschwindigkeit weg.

Kurz starrte ich noch auf die Stelle, wo sie gestanden hatte, dann erwachte ich aus meiner Trance. Ich verwandelte mich in einen Wolf und rannte ihr hinterher.

Hunter Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt