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Während der Autofahrt wollte Lilly alles wissen. Geduldig erzählte ich ihr alles. Am Ende meiner Erzählung schwieg sie. Dann fluchte sie.
"Verdammte Scheiße! Dieses Arschloch und John ist auch nicht sehr viel besser!"
"Komm beruhig dich! Ich glaube, John hat das nicht aus freien Stücken gemacht."
"Hä?! Wie jetzt?"
"Ich würde Vincent zu trauen, dass er ihm gedroht hat.", meinte ich Schulter zuckend.
"Aso."
"Aber ist doch jetzt auch egal. Ich möchte das alles möglichst schnell vergessen und mein altes Leben wieder aufnehmen."
"Okay."

Abends stand ich im Bad vor meinem Spiegel. Ich hatte mich seit der Makierung verändert. Meine Haut war noch ebener als vorher. Meine Augen, die eh schon unnatürlich grün leuchteten, leuchteten mich intensiver. Meine Haare fielen mir in anmutigen Wellen den Rücken runter. Vorsichtig strich ich sie zur Seite und betrachtete das Zeichen.
Vincent. Ich mochte ihn. Irgendwie. Aber eigentlich wollte ich ihn hassen. Ich durfte nicht deine Mate sein, wenn ich seine Mate werden würde, wäre ich an das Rudel gebunden, könnte nicht mehr jagen. Könnte meine Mission nicht erfüllen.

Wütend krazte ich an dem Symbol. Mein Blick viel auf eine Creme, mit der wir oft Vampirblut entfernten. Irgendwas ätzendes war dort drinnen enthalten. Ich schnappte mir einen Lappen, tunkte ihn in die Creme und strich sie mir auf den Hals. Es brannte. Zischend sog ich Luft ein.
Meine Finger krallen sich in dem Waschbeckenrand. Trotz der Schmerzen versuchte ich weiter das Zeichen zu entfernen. Aus lauter Wut und Verzweiflung merkte ich nicht, wie ich anfing zu bluten.

Irgendwann kam Lilly ins Bad. Als sie meine Blut verschmierte Hand sah und meinem offenen Hals, nahm sie mir den Lappen aus der Hand und nahm sich einen frischen. Sie hielt ihn kurz unter kaltes Wasser, dann tupfte sie vorsichtig meinem Hals ab.
Sorge blitzte in ihren brauen Augen auf. Verzweifelt schmiss ich mich in ihre Arme und weinte.

Am nächsten Morgen brannte mein Hals schrecklich. Vorsichtig strich ich mir Creme auf die veräzte Haut. Schnell zog ich mich an und legte mir einen Schal um den Hals.
Heute würde ich wieder zur Schule gehen, nur um Vincent zu zeigen, dass ich meine Leben ohne leben würde.

In der Schule spürte och schon die Blicke von seinem Rudel auf mir. Lilly hackte sich bei mir ein und zog mich an ihnen vorbei.

Der ersten Stunden verliefen normal, doch als ich während englisch auf sie Toilette ging, wurde ich von jemanden gegen den Spind gedrückt.
Am kribbeln erkannte ich sofort, wer das war.
"Hast du mich schon vermisst, Kleine?", raunte er mir ins Ohr.
"Nicht wirklich.", erwiderte ich kalt.
"Sicher?"
Langsam verteilte er Küsse auf meinem Hals, zumindestens da wo nicht der Schal war. Ich versuchte mich zu befreien, aber erstens war er zu stark und zweitens war mein Körper wegen seiner Berührungen außer Gefecht gesetzt.
"Warum trägst du einen Schal? Du versteckt doch nicht etwa meine Makierung?", wollte er wissen.
Erschrocken riss ich die Augen auf.
"Nein. Ich hatte nur Halsschmerzen.", log ich.
"Ist klar."
Er glaubte mir nicht.
"Ich möchte nicht, dass du anderen verheimlichst, dass du mir gehörst.", murmelte er. Dabei löste er meinen Schal. Bevor er ihn ganz löste, hielt ich ihn fest.
"Lass das. Ich kann ja wohl selber entscheiden was ich trage."
"Schon, aber ich entscheide wann du zeigst, wem du gehörst." Seine blauen Augen schauten tief in meine grünen Augen. Ich war so gefesselt, dass ich nicht merkte, wie er meine verkrampfte Hand vom Schal löste und ihn mir abnahm. Ich merkte es erst als er scharf die Luft einzog.
"Was hast du gemacht?", knurrte er leise.
"Ich wollte dieses dämliche Zeichen los werden, du Knalltüte!", fauchte ich.
"Spinnst du?! Das geht nicht einfach so.", rief er.
"Ein Versuch war es wert!"
"Ich möchte nicht, dass du dir selber weh tust. Akzeptier es einfach, wie es ist.", sagte er jetzt etwas ruhiger.
"Ne ganz sicher nicht. Ich werde alles dafür tun, dieses Ding los zu werden und dich loszuwerden.", fauchte ich wütend.
Kurz war er verwirrt, dass nutzte ich aus, nahm mir meinen Schal und drückte ihn weg.
Doch er hatte sich schneller gefasst, als ich gedacht hatte. Blitzschnell Griff er nach meinem Arm drehte mich um und nahm mich im Brautstyle hoch.
Wütend schrie ich auf und zappelte herum.
"Lass mich runter du Arsch!", keifte ich.
"Nop."
Mit einem Fuß trat er eine Tür auf und trat in den Raum. Dort lies er mich runter und verriegelte die Tür. Wütend verschränkte ich die Arme.
Wir waren in der Besenkammer.
"Was soll das jetzt werden?", fragte ich genervt.
"Ich werde dich heilen."
"Du kannst heilen?"
"Ja, ein Werwolf kann seine oder seinen Mate heilen."
"Aha. Und wie?"
Er grinste dreckig.
"In dem Mann ihm über die Stelle leckt."
"Das ist ein Scherz, oder?", fragte ich leicht angeekelt.
"Nicht wirklich."
Langsam kam er mir näher.
"Ich will nicht das du mich heilst!", fauchte ich ihn wütend an und kniff meine Augen zu schmalen schlitzen zusammen.
"Erst recht möchte ich nicht von einem kleinen Pudel meine Wunde gereinigt bekommen."
Von einem Moment auf den anderen drückte er mich gegen die Wand.
"Wie hast du mich genannt?", zischte er leise, seine blauen Augen blitzten mir entgegen.
"Kleiner Pudel."
"Nenn mich besser nicht so.", seine Stimme war ernst. Ich glaubte ihm, dass ich ihn so hier nicht nennen sollte, aber sonst schon.
"Außerdem muss ich nicht die Wunde lecken, sondern mein Blut einfach hinein tropfen lassen.", fuhr er fort.
"Danke. Ich verzichte!"
Ich wollte ihn von mir wegdrücken, aber scheiße war der schwer. Okay, er ist ein Alpha.
Ohne zuzögern packte er mein Kinn sanft, wenn auch bestimmt und drehte meinen Kopf zur Seite. Dann hab er seine anderen Hand und öffnete seinen Mund. Länge Eckzähne blitzten hervor. Ohne mit der Wimper zu zucken biss er sich in den Arm, dabei ruhte sein Blick durchgehend auf mir.
Ich bekam eine Gänsehaut.
Als er sein Blut in meine Wunde tropfen lies, breitete sich dort ein warmes Gefühl aus. Ich spürte, wie die Haut zusammen wuchs.

Nach einer Weile löste Vincent sich von mir und betrachtete meinen Hals.
Irritiert fuhr ich mir über die Stelle. Nichts, beziehungsweise normale Haut. Erstaunt schaute ich ihn an.
Vincent zuckte nur mit den Schultern.

"Ist das Zeichen noch da?", fragte ich und hoffte er würde verneinen.
"Ja. Ist es. Und das ist auch gut so, sonst hätte ich dich hier auf der Stelle nochmal markiert."
"Scheiße.", flüsterte ich.
Schnell flüchtete ich aus dem Raum und rannte direkt Lilly in die Arme.

Vincent P.o.V

Wütend schlug ich in die Wand ein. Warum lässt sie mich immer abblitzen?! Ich bin ihr nicht egal, das sieht man, aber warum, verdammt nochmal, währt sie sich so dagegen?

Wütend ging ich aus dem Raum, ich wollte gerade abbiegen, da hörte ich zwei Stimmen.
Allison und Lilly.

"Er ist ein Arsch. Warum lässt er dich denn nicht in Ruhe?", fragte Lilly.

"Er kann ja auch nichts für dieses kack Mateband."

"Er hätte dich doch nicht markieren müssen. Wenn das der Rat erfährt... Scheiße... Wenn..."

"Wenn das der Rat erfährt, werden sie mich zwingen bei ihm zu bleiben und dann werde ich niemals Rache nehmen können.", flüsterte Allison so leise, dass ein normaler Mensch das nicht hätte hören können.
"Weißt du, an sich hätte ich ja nichts dagegen was mit ihm zu machen, aber im Wald bei seinem Rudel als Luna zu leben? Unvorstellbar. Aber irgendwie mag ich ihn echt gerne und ich spüre die Verbindung ja auch, aber ich kann das nicht."

"Ich versteh dich und ich verspreche dir wir werden eine Lösung finden."

Sie entfernten sich.

Sie mag mich.

Aber sie will keine Luna sein.

Ja, aber sie mag mich und würde auch zu mir kommen.

Wenn sie nicht deine Luna sein müsste und nicht im Rudel Leben müsste.

Ich werde es schaffen sie zu überzeugen, sie ist mein und das für immer!

Hunter Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt