1: Eine Nachricht von Jo

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Mein Handy vibrierte und zeigte mir eine neue Nachricht von Jo an.

Diesen Sommer hatte ich endlich geschafft die Schule zu wechseln. Jo war ein Mädchen aus meiner alten parallel Klasse.

Im Philosophieunterricht saßen wir oft neben einander und quatschten meist die ganze Stunde, was die Lehrerin fast explodierenden ließ. Ihre Ohren färbten sich rot und ihr Hals bekam Flecke.

Jedes mal, wenn sie uns so ansah, stellte ich mir vor wie Rauch aus ihren Ohren und aus ihrer Nase kam, sie einfach an die Decke des Klassenraumes flog und explodierte.

Das Problem war nur, wenn ich mir das so vorstellte musste ich noch mehr lachen und meine Lehrerin wurde noch wütender und roter, was mich dann noch mehr zum lachen brachte.

Ich klickte auf Whatsapp, um die Nachricht zu lesen.

Jo: Hey, Sue! Wie ist es in der neuen Schule? :) Wollen wir uns nicht mal treffen? Nächste Woche vielleicht? Wäre echt cool!

Überlegen musste ich nicht lange. Sie war eine meiner einzigen Freunde in der alten Schule und ich wollte ihr erzählen, dass es viel besser in der neuen Schule lief.

Ich war zwar erst eine einzige Woche dort und ich zog eigentlich keine voreiligen Schlüsse, aber das Gefühl war viel angenehmer.

Keine Drogen die während der Stunde vertickt wurden.

Keine Lara die aus irgendeinem Grund etwas gegen mich hatte und andere an stachelte mich fertig zu machen.

Keine Lehrer die nicht mehr mit uns klar kamen und weinend aus der Klasse rannten.

Die Liste war noch viel länger, aber darüber wollte ich gar nicht so gerne nachdenken.

Ich: Ja gern. Welchen Tag denn nächste Woche am Freitag?

Ich steckte mein Handy wieder in die Hosentasche und schlenderte in mein Zimmer, um meine Taschen für die Schule zu packen.

Es war Montag, aber ich freute mich total auf die Schule. Merkwürdig das einmal zu denken... Freuen auf die Schule.

Ich hatte einen Schulweg von 15 Minuten, wenn ich an jeder Ampel stehen bleiben müsste. Kein Vergleich zu der Stunde die ich früher mit der U-Bahn fahren musste, um zur Schule zukommen.

Vor der Schule zog ich noch mal ein letztes mal mein Handy aus der Tasche.

Jo: Freitag klingt gut. Kannst du um 15 Uhr an dem Café in der Innenstadt sein?

Ich stimmte kurz zu und machte mich auf den Weg zu meiner Klasse.

"Hey, Neue! Bleib doch mal stehen.", ein blonder Junge mit Brille rannte auf mich zu.
Er war nicht in meiner Klasse, aber ich hatte ihm schon einige Male auf dem Schulhof gesehen.

Er hatte oft mit Freunden im Kreis gestanden und gelacht. Wahrscheinlich erzählten sie sich schmutzige Details aus ihrem Liebesleben.

Mit Jungs kannte ich mich aus. Mein ganzes Leben habe ich mich besser mit Jungs verstanden und mein bester Freund war ein Junge. Diese Freundschaft hielt ewig, hingegen alle Freundschaften mit Mädchen immer zerbrochen sind.

"Wie heißt du denn überhaupt? Bevor ich dich jetzt nur 'Die Neue' nenne?", sagte er und grinste mich frech an.
"Ähh.. Sue und du?"

Ich hatte eigentlich keine Lust mich jetzt zu unterhalten, aber er schien nett zu sein und wenn ich jetzt abblockte hielt er mich bestimmt für arrogant.

"Ich heiße Leonard, aber alle nennen mich Leo. Mein Klassenraum befindet sich direkt neben deinem. Wollen wir zusammen hoch gehen?" Er grinste mich an und seine blauen Augen leuchteten merkwürdig.

Ich nickte nur und machte mich auf den Weg. Anna, eine aus meiner Klasse, guckte mich an und zwinkerte mir zu.

Oben angekommen fing er wieder an zu reden.
"Könntest du mir verraten wie du auf Facebook heißt?", sagte er und seine Stimme klang ein wenig verlegen.

Auf meine Hände starrend sagte ich ihn meinem Namen und er versprach mich zu adden. Er verabschiedete sich und ging in sein Klassenzimmer.

Plötzlich schlug mir von hinten jemand auf die Schulter.
"Na die Sue krallt sich gleich jemanden? Sie ist anscheinend doch nicht so brav wie sie aussieht.", sagte Jan laut und mit einem unterdrückten lachen.

"Du und unser Leonard." Anna grinste mich an. "Ich muss dich vorwarnen. Er wirkt nur so unschuldig und streberhaft. Eigentlich vögelt der sich durch die Gegend.", sagte jetzt Katarina, die ich noch gar nicht gesehen hatte.

Sie fand ich am nettesten. Eigentlich kam sie mit jedem klar und jeder schien sie zu mögen, trotzdem hielt sie eher Abstand zu jedem außer Nessa.

Ihr blick riss mich wieder aus meinen Gedanken. Anscheinend wartete sie auf eine Antwort.
Ich zuckte nur kurz mit den Schultern und ging dann in die Klasse. Schnell kramte ich noch einmal das Handy aus der Tasche und schaute drauf.

Leo hatte mich schon geaddet und Jo wünschte mir einen schönen Schultag und verhexte mich, weil sie heute alleine zum Philosophieunterricht gehen musste.

Mein Klassenlehrer kam rein und es war sofort still. Noch ein Erlebnis, dass es in meiner alten Schule niemals gegeben hätte.

Als ich mein Handy weg steckte leuchtete mein Handy auf und zeigte eine neue Nachricht an, die ich noch schnell lesen konnte.

Leo: Hey. Hast du Lust Mittwoch in die Stadt mit mir zu gehen?

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt