Kapitel 31

1.1K 44 6
                                    

31

In dem Moment wo Narie die Tür öffnet, kommt ihre Mutter fröhlich heraus und bleibt dann überrascht stehen, als sie Finnick sieht.
»Mum.«, meint Narie nur zur Begrüßung und schmunzelt.
»Wo warst du denn so lange?«, fragt diese sofort besorgt nach. Seit Narie in den Spielen war ist sie ziemlich ängstlich geworden, was Naries Wohl angeht. Narie winkt ab.
»Wir haben Rosie noch kurz zur Schule gebracht.«, meint sie nur und geht einen Schritt nach vorne in ihr Haus.
»Guten Tag, Mrs. Summers. Ich bin Finnick Odair.«, Finnick streckt Naries Mutter die Hand heraus. Diese beginnt zu lachen.
»Das weiß ich doch!«, lacht sie, nimmt seine Hand aber trotzdem um sie zu schütteln.
»Aber du kannst mich Alice nennen.«, fügt sie dann noch hinzu und lächelt ihn an.
»Sehr gerne.«, antwortet Finnick mit seinem typischen Lächeln.
»Na dann komm doch rein. Narie hat vorhin Frühstück vorbereitet.«, Naries Mutter macht eine einladende Handbewegung in das innere des Hauses. Finnick kommt grinsend herein.
»Ich zeige dir wo du deine Tasche abstellen kannst und dann frühstücken wir?«, fragend sieht Narie Finnick an. Dieser nickt zur Bestätigung und Narie geht die Treppenstufen hoch zum Gästezimmer. Dort öffnet sie die Tür und dreht sich zu Finnick. Dieser betritt neugierig den Raum.
»Mein Zimmer ist gleich nebenan, falls etwas sein sollte.«, meint sie dann noch leise. Finnick stellt seine Tasche mit seinen Klamotten auf sein Bett und dreht sich zu Narie. Mit ein paar schnellen Schritten durchquert er den Raum und schlingt seine Arme um Narie. Diese erwidert diese Umarmung sofort.
»Ich bin froh, dass ich hier sein darf.«, murmelt Finnick.
»Lass uns frühstücken.«, gibt Narie nur zurück und lächelt Finnick an. Dieser nickt und folgt Narie in die Küche. Naries Vater sitzt schon am Küchentisch und sofort geht Finnick auf diesen zu. Doch bevor er auch nur den Hauch einer Chance hat sich vorzustellen unterbricht Naries Vater Finnick mit einem
»Hallo, Finnick. Nenn mich einfach David.«, meint er und streckt ihm die Hand hin. Finnick ergreift sie und nickt freundlich.
»Gerne.«, meint er dann noch. Narie räuspert sich.
»Nun dann, Frühstück?«, unterbricht Narie die Stille dann. Alle nicken.
»Okay.«
Gemeinsam setzen sich alle an den Tisch, Alice holt den Tee aus der Küche. Stumm schenkt sie jedem etwas ein und setzt sich dann. Stumm reicht Narie Finnick den Zucker, denn sie weiß, dass er seinen Tee mit viel Zucker trinkt, seit sie im Kapitol mit ihm zusammen gefrühstückt hatte. Erstaunt nimmt Finnick den Zucker entgegen.
»Danke. Woher-«, beginnt er, doch er wird von Narie unterbrochen.
»Ist nicht unser erstes gemeinsames Frühstück.«, meint Narie nur und streckt sich nach dem Brotkorb. Ihr Vater reicht ihn ihr.
»Danke.«, murmelt sie und nimmt sich ein Brötchen, dann reicht sie den Korb weiter.
»Ich glaube du solltest häufiger kommen, Finnick.«, meint Alice plötzlich und Finnick sieht sie fragend an.
»Narie hat sogar Brötchen geholt, das macht sie sonst nie.«, Naries Mutter sieht kurz provokant zu ihrer Tochter, welche sich innerlich die Hand vor den Kopf schlägt.
»Ich denke das lässt sich einrichten.«, entgegnet er nur und trinkt einen Schluck von seinem Tee. Nun dreht sich auch Narie zu Finnick, welcher neben ihr sitzt.
»Wie lange bleibst du denn?«, möchte sie wissen.
»Weiß ich nicht, bis du mich rausschmeißt?«, fragt er nach. Narie beginnt zu lachen.
»Das Kapitol hat mir kein Zeitlimit festgelegt wie lange ich bleiben darf. Also können wir frei entscheiden. Nur irgendwann sollte ich Annie wohl mit Mags helfen.«, meint er und beißt von seinem Brötchen ab.
»Okay, entscheiden wir einfach spontan.«, gibt sie daraufhin nur zurück. Finnick nickt.
»Und, was habt ihr für heute geplant?«, fragt nun David und Narie beobachtet mit Entsetzen, dass er auf jeden Fall Alkohol in seine Tasse kippt, allerdings kann sie nicht erkennen was.
»Ich wollte mit Finnick heute in den Wald und dann zum See gehen.«, erklärt Narie ihren Eltern und Finnick, welcher selber noch nichts von diesem Plan wusste. Aber bei den Worten See leuchten seine Augen erfreut auf. Narie dachte sich, dass ihm das gefallen wird, schließlich hatte er selber den Vorschlag gemacht mit Narie schwimmen zu gehen.
»Das klingt nach einem tollen Plan, Schatz.«, liebevoll sieht Naries Mutter sie an. Auch Finnick sieht begeistert zu ihr, kann es wahrscheinlich gar nicht erwarten endlich loszukommen.
»Kommen Blight und Johanna auch mit?«, fragt er dann. Narie sieht zu ihm und schüttelt den Kopf.
»Nein, die beiden gehen heute Picknicken und fahren danach ein paar Tage weg.«, antwortet sie ihm. Finnick nickt nur mit dem Kopf.
»Wo sind sie denn?«, möchte nun David wissen.
»Distrikt 11.«, meint Narie nur kurzgebunden. Erstaunt sieht Finnick zu ihr.
»Distrikt 11? Das liegt ja auf der anderen Seite von Panem.«
»Ja, ich weiß.«, gibt sie zurück. Stumm essen alle zu Ende und räumen anschließend zusammen ab.
»Geh ins Wohnzimmer oder mach was auch immer du willst, ich wasche noch ab, dann gehen wir los.«, meint Narie dann, als alles am Waschbecken in der Küche steht. Doch entgegen Naries Erwartungen stellt sich Finnick neben sie und schnappt sich ein Handtuch. Narie sieht ihn irritiert an. Finnick beginnt schallend zu lachen, als er Naries verwirrtes Gesicht sieht.
»Was denn? Ich helfe dir.«, bringt er immer noch leicht lachend hervor. Narie zuckt nur mit den Schultern, dann beginnt sie stumm den ersten Teller abzuwaschen. Sobald sie diesen fertig abgewaschen hat nimmt er ihn und trocknet ihn ab. So werden sie schnell fertig und packen ein paar Sachen für einen Tag im Wald zusammen. Narie packt Kleidung zum Schwimmen ein, etwas zu essen und eine Decke um sich nachher an den See legen zu können. Auch Finnick hat sich ein paar Sachen zusammengepackt und nimmt Narie ohne zu fragen den Korb ab. Narie schnappt sich ihre Sachen und gemeinsam verlassen die beiden das Haus. Es ist etwas wärmer geworden, als noch heute Morgen, wo sie Finnick vom Bahnhof abgeholt hat.
»Gut, gehen wir erst einmal in den Wald, danach zum See.«, beginnt Narie und geht einen Schlenker nach rechts. Finnick nickt nur und ignoriert die Leute, die tuschelnd auf ihn und Narie zeigen.
»Hat sich Marvel schon bei dir gemeldet?«, beginnt Finnick dann ein Gespräch. Narie nickt.
»Ja, er hat mir geschrieben.«, beginnt sie zu erzählen und erinnert sich an den Tag, als Marvels Brief ankam. Sie konnte seine unordentliche Schrift sofort erkennen.
»Und? Wie geht es ihm?«, verlangt Finnick sofort zu wissen.
»Es geht ihm den Umständen entsprechend.«, beginnt sie und sieht zu Finnick.
»Er ist in seinem Distrikt nicht gerne gesehen.«, meint sie. Finnick schnaubt.
»Das war auch nicht anders zu erwarten.«, kommentiert Finnick nur woraufhin Narie schmunzelt.
»Wann kommt er dich besuchen?«, Finnick wirkt ehrlich interessiert an diesem Gespräch. Narie muss schlucken, dann zuckt sie mit den Schultern.
»Er... das Kapitol lässt ihn nicht. Nach der Tour der Sieger darf er, vorher nicht.«, erklärt sie. Sie ist sich ziemlich sicher, dass das Kapitol sie auch nicht reisen lassen würde, wenn sie den Antrag stellt. Aber auf der anderen Seite ist sie froh, dass sie überhaupt die Chance bekommt einmal reisen zu dürfen. Normale Bürger dürfen das nicht, nur Siegern ist es erlaubt zwischen den einzelnen Distrikten hin und her zu reisen.
»Oh, okay.«, meint Finnick daraufhin nur.
»Ja...«, murmelt Narie. Beide Sieger gehen stumm weiter, werfen den Leuten die sie fragend angucken freundliche Blicke zu. Narie zeigt Finnick alle Orte, an denen sie mit Blight und Johanna trainiert hat, erzählt zu jedem davon eine Geschichte. Dann irgendwann kommen sie am See an. Mittlerweile ist es schon nach Mittag, beide sind wirklich lange herumgelaufen. Finnick interessiert sich wirklich, für das was Narie ihm erzählt hat, so haben die Tribute schnell die Zeit vergessen.
»Okay, das hier ist unser See. Meistens kommt hier niemand her, vor allem nicht mehr im Herbst.«, erzählt sie und breitet die Picknickdecke auf dem Boden aus, wobei Finnick ihr hilft.
»Ich war früher mit meinem Bruder oft hier. Wir haben uns hier immer vor unseren Eltern versteckt.«, erzählt sie dann noch und Finnick muss lachen. Ja, das klingt genau nach der Narie die er kennt. Narie und Finnick beginnen den Inhalt des Picknickkorbes zu essen, dabei unterhalten sie sich weiterhin fröhlich. Nachdem sie gegessen haben liegen sie zusammen auf der Decke und schweigen sich an. Aber kein unangenehmes Schweigen, nein. Doch nach einiger Zeit bricht Finnick die Stille.
»Lass uns ins Wasser gehen.«, murmelt er, doch Narie kann ihn verstehen. Sie richtet sich auf und sieht ihn an.
»Willst du dir das wirklich antun und mir schwimmen beibringen?«, fragt sie dann noch spöttisch. Er grinst.
»Ja, sieht so aus.«, er erhebt sich ebenfalls und kramt in seiner Tasche herum. Dann zieht er sich sein Oberteil und die Hose aus und steht nur noch in Unterwäsche vor Narie. Doch bevor diese einen Kommentar abgeben kann sprintet er ins Wasser. Mit einem eleganten Kopfsprung verschwindet er unter der Wasseroberfläche und taucht so lange, dass Narie ihn schon für tot hält, auch wenn sie genau weiß, dass er es nicht ist. Nun erhebt auch sie sich ganz und zieht sich ebenfalls aus, dann geht sie zum Wasser. Das Wasser ist kalt und Narie geht immer Schritt für Schritt herein um sich an die Kälte zu gewöhnen. Doch dann taucht Finnick direkt vor ihr auf, als sie gerade mal bis zu den Knien im Wasser steht. Er grinst sie fies an und bevor Narie etwas machen kann hebt er sie hoch und läuft mit ihr ins Wasser, wo er sie dann fallen lässt. Narie hält die Luft an, als sie die Wassermassen über ihrem Kopf spürt, gerät leicht in Panik, weil sie ja nicht schwimmen kann. Doch Finnick weiß das und zieht sie sofort wieder nach oben.
»Was sollte das?«, möchte Narie aufgebracht wissen. Finnick zuckt nur mit den Schultern.
»Du hast mir zu lange gebraucht.«, gibt er nur trocken zurück, hält Narie aber immer noch fest, da sie hier nicht stehen kann. Dann geht er mit ihr zusammen ein Stück zurück, dorthin wo das Wasser nicht ganz so tief ist und es Narie bis zu den Schultern geht. Finnick sieht sie an.
»Vertraust du mir?«, fragt er und als Narie nickt, legt er die Hände unter ihren Bauch. Er zeigt ihr die Bewegungen die sie machen muss. Am Anfang ist Narie noch unsicher, doch dann bewegt sie sich immer sicherer durchs Wasser. Irgendwann hört Finnick auf sie zu stützen. Er nimmt die Arme unter ihrem Bauch weg und sieht zufrieden, dass Narie sich völlig eigenständig über Wasser halten kann und dazu noch recht schnell vorwärts kommt. Diese ist mindestens genau so erfreut.
»Ich kann es!«, ruft sie freudig aus. Finnick lacht.
»Ja, das sehe ich.«, antwortet er ihr und schwimmt zu ihr. Die beiden verbringen noch ein paar Stunden damit zu schwimmen und Narie wird immer sicherer. Dann beginnt sie fies zu grinsen. Sie schwimmt auf Finnick zu und drückt diesen unter Wasser. Finnick jedoch kann sich innerhalb von wenigen Sekunden wieder befreien und hebt Narie fies grinsend hoch. Dann lässt er sie wieder ins Wasser fallen und beginnt zu lachen. Narie hebt die Hand und spritzt Finnick mit Wasser voll. Sofort wehrt er sich. Immer wieder springt Narie auf Finnicks Rücken, versucht ihn unterzutauchen. Die beiden lachen so viel wie lange nicht mehr. Einmal taucht Finnick unter und zieht Narie unter Wasser, einmal beginnt Narie Finnick im Wasser zu kitzeln, woraufhin dieser sich nur schwer über Wasser halten kann. Auch als es schon dunkel wird sind Narie und Finnick noch im Wasser und schwimmen. Und zum ersten Mal seit sie in der Arena war ist Narie vollkommen glücklich. Doch dieses Glück wird nicht lange anhalten...

Fighter || Hunger GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt