Kapitel 28

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Als Narie an diesem Morgen aufwacht ist sie fröhlicher denn je. Sofort weiß sie, was für ein Tag heute ist. Gestern hatte sie sich von Marvel und Finnick verabschiedet um zurück nach Distrikt 7 zu kehren. Es ist ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass man gleich wieder zu Hause sein wird. Und was noch besser ist: Narie bekommt ein Haus im Dorf der Sieger, direkt bei Blight, dort wird es ihrer Familie besser gehen. Narie will nur das Beste für ihre Familie. Kurz denkt sie daran wie oft sie bei Blight eingeschlafen ist und dort übernachtet hat, und sie denkt daran, wie oft ihm dasselbe passiert ist. Wird sich das jetzt ändern, wenn die beiden Nachbarn sind? Wird sich das jetzt ändern, wo Blight etwas mit Johanna hat? Ein Klopfen an der Tür ihres Abteils lässt sie aufschrecken. Bevor sie die Person jedoch hereinbitten kann betritt diese Selber den Raum. Es ist Johanna, welche mit einem neutralen Blick den Raum betritt. Narie gibt ihr freundlich ein Zeichen, dass sie sich setzen soll. Zögerlich setzt sich Johanna auf Naries Bett. Sie guckt kurz an Narie herunter und schmunzelt.
»Ist das Finnicks Jacke?«, fragt sie dann belustigt. Narie stockt. Wieso ist Johanna so belustigt?
»Ja.«, antwortet Narie nur kurzgebunden. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf Johannas Gesicht.
»Dann muss er dich wirklich mögen. Er hat noch nie einem Mädchen seine Jacke gegeben, außer Annie.«, grinst sie Narie dann an. Doch Narie geht gar nicht erst auf Johannas Kommentar ein.
»Wieso bist du hier?«, fragt sie Johanna dann und dreht sich ein Stück zu ihr. Unbewusst spielt sie mit den Ärmeln von Finnicks Jacke. Nun wird Johannas Blick ernster.
»Ich... es geht um Blight.«, beginnt Johanna und sofort ist Narie aufmerksamer als vorher. Erwartungsvoll sieht sie zu der Siegerin vor sich.
»Ich weiß nicht ob ich das kann.«, meint sie dann leise.
»Was?«, ungläubig sieht Narie zu ihr.
»Snow hat alle getötet an denen mir etwas liegt, weil ich mich von ihm nicht zur Prostitution zwingen lasse. Ich will nicht, dass mit Blight dasselbe geschieht.«, sie sieht Narie direkt in die Augen und Narie kann den Schmerz dahinter sehen.
»Johanna...«, beginnt Narie, doch sie weiß auch nicht so Recht, was sie sagen soll. Sie ist nicht gut in so etwas.
»Ich weiß nicht was ich an deiner Stelle tun würde.«, gibt sie dann ehrlich zurück.
»Ich meine... ich mag Blight. Aber ich weiß nicht ob ich ihn so mag, wie er es gerne hätte. Ich glaube ich kann so nicht für ihn fühlen.«, fügt Johanna noch hinzu und sieht traurig zu Boden. Narie atmet lauter als benötigt aus.
»Sieh mal, Johanna. Wir sind gleich zurück in Distrikt 7. Eure Häuser stehen weit genug auseinander. Gucken wir einfach, in welche Richtung sich das entwickelt. Du wirst sehen ob du nicht mehr ohne ihn kannst oder ob er dir egal ist.«, aufmunternd legt Narie Johanna einen Arm um die Schultern.
»Danke.«, wispert Johanna, dann zieht sie Narie in eine Umarmung.
»Du bist die einzige Freundin die ich habe.«, murmelt Johanna dann.
»Wir sind beide nicht sonderlich gut darin Freundschaften zu schließen, denke ich.«, schmunzelt Narie und Johanna muss leicht lachen.
»Ja, ich denke du hast Recht.«, meint sie dann noch und grinst weiter in sich hinein. Narie will Johanna gerade noch fragen wie lange es dauert bis sie da sind, da sieht Narie die ersten Bäume von Distrikt 7. Sofort springt sie auf und rennt zum Fenster. Johanna steht auch auf und stellt sich langsam neben sie.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder hier sein werde.«, murmelt Narie dann, dreht sich jedoch nicht zu Johanna.
»Nein? Ich habe schon damit gerechnet, dass wir gemeinsam wieder kommen werden.«, murmelt diese und grinst.
»Finnick und Blight meinten auch, dass ich es schaffen werde. Wie konntet ihr das alle wissen?«, nun dreht sich Narie doch zu Johanna. Johanna schmunzelt.
»Blight und ich haben dich ausgebildet, Finnick hat einfach nur eine gute Menschenkenntnis.«, beantwortet sie Naries Frage und hofft, dass ihr dad als Antwort genügt.
»Finnick mag dich.«, beginnt Johanna dann wieder leise. Erneut sieht Narie aus dem Fenster.
»Das sagtest du vorhin bereits.«, gibt Narie auf Johannas Kommentar zurück und fragt sich innerlich, wieso das Gespräch schon wieder auf Finnick fällt.
»Ich weiß. Ich hoffe du tust ihm nicht weh.«, eindringlich sieht Johanna zu ihr. Irritiert wendet Narie den Blick vom Fenster ab und sieht sie an.
»Wieso sollte ich ihm weh tun?«, skeptisch sieht sie sie an. Johanna atmet kurz aus, so als würde sie das alles nicht wirklich erzählen wollen.
»Finnick ist sehr sensibel, wenn er jemanden mag. Und du bist nicht gerade für deine Sensibilität bekannt.«, meint Johanna, in der Hoffnung Narie versteht was sie ihr damit sagen will. Kurz sieht die Schwarzhaarige aus dem Zugfenster und stellt fest, dass sie in wenigen Minuten den Bahnhof erreichen werden.
»Keine Sorge, ich mag Finnick. Ich hatte nicht vor ihm jemals weh zu tun.«, leicht lächelnd sieht Narie zu Johanna, dann stößt sie sich von der Fensterbank ab und schnappt sich ihre Tasche vom Bett.
»Johanna? Meinst du Annie wird mich mögen?«, fragt Narie dann plötzlich. Irritiert sieht Johanna zu Narie, welche gerade Finnicks Jacke zurecht zieht.
»Wieso sollte sie dich nicht mögen? Was interessiert es dich überhaupt?«, skeptisch wartet Johanna auf eine Antwort.
»Ich weiß nicht.«, murmelt Narie, schnappt sich schnell ihre Tasche und verlässt den Raum. Auf dem Gang kommt ihr Blight entgegen.
»Hast du Johanna gesehen?«, fragt er hoffnungsvoll. Narie nickt.
»Ja, in meinem Abteil.«, sie zeigt hinter sich und will sich an Blight vorbeidrängeln, doch er versperrt ihr den Weg.
»Wieso war sie bei dir?«, Blight zieht die Stirn kraus.
»Ist nicht so wichtig.«, meint Narie nur ausweichend. Sie kann ja schlecht sagen, dass Johanna sich ihren Gefühlen unsicher ist und Narie um Rat gefragt hat, das wäre nicht fair. Diese ganze Sache ist zwischen Johanna und Blight, da will sich Narie eigentlich komplett raus halten. Frustriert sieht Blight sie an.
»Na schön, wenn du's mir nicht erzählen willst, dann lass es halt.«, grummelt er, dann lässt er Narie hindurch. Diese sieht ihm kurz direkt in die Augen, sieht seine Entschlossenheit und weiß, dass er keine Ruhe geben wird, bis er heraus gefunden hat, wieso sich Narie und Johanna unterhalten haben. Schnell wendet sie den Blick ab und geht an ihm vorbei. Die Tasche stellt sie auf dem Sofa ab, dann stellt sie sich direkt vor sie Tür, denn sie kann spüren, dass der Zug langsamer wird. Narie kann es gar nicht erwarten ihren Distrikt wieder zu sehen, im Wald jagen zu gehen. Alles das zu machen, was sie vor ihren Spielen gemacht hat. Doch einen Vorteil hat das Ganze. Durch ihren Sieg bekommt sie so viel Geld vom Kapitol, dass sie sich genug Nahrung leisten kann und nicht ständig jagen gehen muss. Kurz bevor der Zug anhält kommen Blight und Johanna aus dem Zimmer, beide sehen sich nicht an. Sofort weiß Narie dass etwas nicht stimmt, doch sie weiß, dass Blight es ihr erzählen wird, wenn er dazu bereit ist. Stumm stellen sich beide Mentoren hinter sie. Der Zug wird immer langsamer und Narie wird immer aufgeregter. Dann endlich öffnen sich die Türen. Sofort als der Spalt groß genug ist stürmt sie heraus. Vor dem Bahnhof hat sich die Bevölkerung von Distrikt 7 versammelt. Als sie Narie entdecken jubeln sie, freuen sich, rufen ihr zu wie stolz sie sind. Doch Narie sucht ihre Eltern in der Menge. Suchend gleiten ihre Augen umher. Sie bekommt schon Panik, doch dann sieht sie ihre Eltern, inmitten der anderen Bewohner. Ihre Mutter sieht stolz zu ihr, genau wie ihr Vater. Beide sehen glücklicher denn je aus, so als wäre Naries Bruder niemals gestorben und Narie wäre niemals in den Spielen gewesen. Stumm lächeln sich Mutter und Tochter an und Narie könnte nicht glücklicher sein. Sie hat die Spiele überlebt, hatte es in den letzten Tagen geschafft sich einigermaßen damit abzufinden und nicht bei jeder Kleinigkeit Panik zu bekommen oder in Tränen auszubrechen. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis Narie wieder die ist, die alle in Distrikt 7 kennen, doch das zählt für sie nicht. Sie ist zu Hause, das ist alles was zählt.

Gibt's hier Fans von Sebastian Stan (dem Winter Soldier)? Wenn ja, dann würde meine neue Geschichte euch vielleicht gefallen. Sie heißt »Work hard, love later!« und handelt hauptsächlich von Seb, aber auch von anderen Mitgliedern des Civil War Casts. Ich würde mich freuen, wenn ihr vorbei schaut :)

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