Die Anerkennung

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Die nächsten Tage im Camp versuchte ich mich in das Leben dort einzufügen. Ich ging zum Kampfunterricht, lernte Alt-Griechisch und versuchte etwas zu finden, was ich nicht konnte. Ich weiß, dass das komisch klingt. Jeder normale Mensch sucht nach etwas, was er gut kann, doch ich nach etwas was ich nicht konnte. Das hatte aber seine Gründe. Im Camp verbreitete sich das Gerücht, dass ich im Schwertkampf, Messerkampf und ja eigentlich in fast allem nur von den absoluten Profis geschlagen werden konnte und selbst die Schwierigkeiten damit hatten, mich zu besiegen. Vielen Leuten im Camp gefiel das nicht und noch mehr Feinde als die, die ich sowieso schon hatte, konnte ich echt nicht gebrauchen. Deswegen wollte ich allen im Camp beweisen, dass ich nicht perfekt war, dass es etwas gab was ich überhaupt nicht konnte, aber das war mir innerhalb von drei Tagen immernoch nicht gelungen. Nur eine Sache hatte ich noch nicht versucht: Bogenschießen. Doch es war überflüssig zu schauen, ob ich darin schecht war, denn ich wusste bereits, dass das nicht der Fall war. Was zielen anbetraf war ich schon immer gut gewesen, dasselbe galt fürs werfen und mit einem Pfeil und einem Bogen zu schießen, war dem ziemlich ähnlich, deshalb konnte ich darin nicht besonders schlecht sein. Doch an diesem Tag hatte ich eine neue Chance zu beweisen, dass auch ich Schwächen hatte, denn an diesem Abend fand 'Eroberung der Flagge' statt. Egal wie gut man im Training war, erst wenn es wirklich ernst wurde, konnte man zeigen was man taugte und ich hoffte, dass ich wenigstens bei einem richtigen Kampf nicht so gut wäre.

Alle im Camp waren schon ziemlich aufgeregt. Percy bestellte mich in die Schwertkampfarena um mir noch ein paar Tricks mit dem Schwert zu zeigen. Wir trainierten den ganzen Tag über und ich bemerkte nicht einmal wie schnell der Tag verging bis der Klang des Muschelhorns das Tal erfüllte. >Wir sollten gehen<, meinte Percy und ich folgte ihn aus der Arena hinaus. Dort blieb ich stehen und schaute zum Meer. Ich war nun schon drei Tage hier und hatte das Meer immer noch nicht berührt. Am liebsten wäre ich sofort zum Strand gelaufen und hätte das Meerwasser um meine Beine spülen lassen. >Kommst du?<, fragte Percy mich. Ich nickte und wir gingen zusammen zum Pavillon. Ich musste mich immer noch an den Lehrertisch setzen, da ich immer noch nicht anerkannt wurde. Chiron und auch Percy waren derselben Meinung wie Annabeth und gingen davon aus, dass ich heute anerkannt wurde. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich nicht anerkannt werden würde, doch das sagte ich ihnen nicht. Sie hätten mich wahrscheinlich für verrückt erklärt und noch mehr Leute, die mich für verrückt hielten, konnte ich echt niht gebrauchen.

Nachdem alle mit essen fertig waren, was ausnahmsweise sehr schnell war, wurde sämtliches Geschirr abgeräumt und an dessen Stelle lagen dann alle nur möglichen Waffen und Rüstungen. >Ihr kennt die Regeln ja. Der Bach ist die Grenze und der gesamte Wald ist zugelassen. Alle magischen Gegenstände sind erlaubt. Außerdem muss die Flagge offen gezeigt werden und darf von nicht mehr als zwei Personen bewacht werden. Vergesst nicht, das Gefangene entwaffnet, aber weder gefesselt noch geknebelt werden dürfen. Zudem ist töten und verstümmeln nätürlich auch verboten. Ich werde als Schiedsrichter und Feldarzt fungieren. Bewaffnet euch!<, verkündete Chiron. Danach sagte er mir, dass ich dieses Mal mit in die Gruppe der Hermes-Hütte kam, die mit Poseidon, Athene, Iris, Hephaistos, Dionysos und Nemesis verbündet war. Das war gut für mich, denn 1. war ich in einer Gruppe mit Percy und Annabeth und 2. war die Hermes-Hütte somit meine Verbündeten und da ich viele Feinde in genau dieser Hütte hatte, konnten sie mir keinen Streich spielen oder sogar versuchen mich umzubringen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Annabeth half mir in meine Rüstung zu kommen und mich zu bewaffnen. Nachdem das endlich geschafft war, kam auch Percy mit der Flagge zu uns. >Bereit?<, fragte er mich.

>Was soll ich denn machen?<, fragte ich zurück.

>Wir stellen dich an die Grenze, das ist einer der sichersten Posten. Dir sollte also nichts passieren<, versicherte mir Annabeth und ab da wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten war. Dieselbe Taktik hatte Annabeth bei Percy angewandt, als er neu im Camp war und Ärger mit der Ares-Hütte hatte. Sie hatte ihn an die Grenze gestellt, weil sie wusste, dass die Ares-Leute ihn angreifen würden und sie konnte somit ganz einfach jemanden hinter die Gegnerischen Linien schicken und dieser konnte sich die Flagge schnappen, die er dann auf das eigene Territorium brachte. Kurzum Annabeth hatte Percy als Ablenkungsmanöver benutzt um zu gewinnen. Ich hatte das ungute Gefühl, dass die beiden so was ähnliches jetzt auch mit mir vorhatten. Dennoch lief ich mit ihnen in den Wald. Percy positionierte mich an einem Fluss und verschwand dann. Ich stand alleine da und lauschte. Das Muschelhorn ertönte und der Kampf begann.

Überall um mich herum ertönten Schlachtrufe. Ich hörte Gechrei, Pfeile, die losschnellten, und Klingen, die gegeneinander schlugen. Doch es war nichts zu sehen außer Bäume, Sträucher und verschwommene Schatten. Plötzlich war ganz in der Nähe ein lautes Rascheln zu hören. Ich konzentrierte mich auf die Stelle von wo ich glaubte, dass das Geräusch kam. Allerdings konnte ich niemanden erkennen. Gerade als ich mich wegdrehen wollte, kamen fünf Krieger aus dem Gebüsch gestürmt. Sie schienen erfreut darüber zu sein mich gefunden zu haben. Ich konnte ihr Lächeln sehen. Außerdem sahen sie mich an so als wäre ich ein riesen großer Geburtstagskuchen, den sie aufessen wollten. Keiner von ihnen kam mir bekannt vor, doch sie hatten allesamt das typische Aussehen von den Kindern des Ares. Die Augen sahen so ähnlich aus wie die eines Schweins und sie waren allesamt muskulös und sahen so aus als ob sie ihr ganzes Leben lang trainiert hätten und nicht das geringste Problem damit zu haben schienen mich umzubringen. >Macht sie fertig<, sagte einer von ihnen, der wahrscheinlich diese kleine Truppe befehligte, gelassen. Die anderen vier griffen an. Ich hatte nicht die geringste Chance. Sie umzingelten mich und machten mich von allen Seiten fertig. Sie stachen, schlugen und traten nach mir. Bereits nach einer Minute lag ich am Boden, doch sie hörten einfach nicht auf. Meine Rüstung schützte mich nur vor lebensbedrohlichen Verletzungen und am liebsten hätte ich um Hilfe gerufen, doch diese Genugtuung wollte ich diesen Typen nicht geben. Sie lachten mich ja schon aus, da wollte ich nicht noch schwächer wirken, als ich es sowieso schon tat. Der Anführer schien die Geduld zu verlieren und befahl den anderen aufzuhören. >Jetzt bin ich dran<, sagte er mit einem breiten Grinsen. Ich versuchte wegzukriechen, was mir auch gelang bis ich mit einer Hand den Fluss berührte und nicht weiter weg konnte. Da blitze ein schwarzer Punkt am Rande meines Blickfeldes auf. Ich sah in den Himmel und entdeckte dort einen schwarzen Pegasus, der langsam und vorsichtig herabsank. Stephanie, versuche ins Wasser zu gelangen. Wenn ich Recht habe, wird es dir helfen. Hilfe ist schon unterwegs, sagte Blackjack in meinen Gedanken. Ich hatte zwar keine Ahnung in wie weit mir das helfen würde, aber was hatte ich denn schon für eine Wahl? Also kroch ich in den Fluss.

Danach passierten Dinge, die ich mir nicht erklären konnte. Nachdem ich in dem Fluss war, war ich wie ausgewechselt. Plötzlich strotzte ich vor Kraft, ich spürte wie mich jegliche Müdigkeit verließ und jede meiner Verletzungen langsam anfing zu heilen. Ich stand auf und trat den Kindern des Ares gegenüber. Wut wallte in mir auf und das Wasser reagierte auf meinen Zorn. Eine riesige Welle erhob sich aus dem Fluss. Meine Angreifer hatten keine Chance wegzulaufen, auch wenn sie es versucht hatten. Sie wurden von der Welle überschwemmt und tauchten fünf Meter entfernt prustend wieder auf. Doch mein Zorn war nicht wie die Welle verachwunden, ich weiß das klingt komisch, aber es schien so als ob die Wolken sich über mich zusammenzogen und mit einem Mal einen starken Blitz auf die Erde einschlagen ließen. Die Ares-Kinder konnten in letzter Sekunde beiseite springen und so schlug der Blitz nur knapp neben ihnen ein und nicht in ihnen. Dann verzogen sich die Wolken wieder, so als wäre nichts passiert. Ich brach zusammen und stand kurz vor einer Ohnmacht. Das nächste was ich bemerkte war, dass andere Halbblute, Chiron und auch Satyrn um mich und dem Fluss herum standen. Percy hatte zwar die gegnerische Flagge in der Hand, aber er stand immer noch auf feindlichen Territorium. Annabeth saß in der Hocke neben mir und versuchte mit mir zu reden, während die Ares-Leute, die ich fast gebruzelt hätte, rumschrien und mir irgendwelche Beleidigungen an den Kopf warfen. Dann passierte allerdings etwas sehr merkwürdiges. Alle schnappten gleihzeitig nach Luft und sahen ziemlich erschrocken aus. Percy fiel die Flagge aus der Hand und Annabeth wäre fast in den Fluss gefallen. Auf den Gesichtern der anderen war ein Leuchten zu sehen, dass von über meinem Kopf ausging. Als ich hochschaute sah ich zwei leuchtende Symbole, die bereits am verblassen waren. Ich konnte die Symbole nicht mehr erkennen und als sie verschwanden, verschwand auch das letzte bisschen Kraft das mich aufrecht erhalten hatte. Ich kippte vollends um und wurde bewusstlos.


Na, was glaubt ihr welche Symbole über Stephanie's Kopf aufgetaucht sind? Wurde eigentlich schon verraten, würde mal gern wissen, ob ihr es erkannt habt^^

Ach und soll ich ein Bild von Stephanie Ähnz mit dem nächsten Kapitel hochladen?

Freu mich über jedes Feedback;)

Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt