Das Geständnis

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Wir saßen wieder im Zug in Richtung Las Vegas. Ich verstand nicht was Poseidon von mir gewollt hatte. Ich sollte wieder auf mein Herz hören und nicht auf meinen alles berechnenden Verstand, doch was meinte Poseidon damit? Sollte ich anderen wieder Vertrauen, nur um wieder verletzt zu werden? Hatte ich in meinem Leben nicht schon genug gelitten? Wollte Poseidon, dass ich noch abgehärteter wurde oder dachte er, dass es das Beste für mich sein würde? Welche von diesen Möglichkeiten auch immer der Wahrheit entsprach, es machte mir total Angst. Ich fühlte mich wieder wie mit fünf Jahren und saß wieder in meinem Zimmer auf dem Boden. Dort hatte ich eine ganze Nacht lang durch geweint und am nächsten Morgen beschlossen nur noch die Wahrheit zu sagen und nur noch den Menschen zu vertrauen, die zu mir ehrlich waren. Jetzt bat mich mein Großvater, der Gott, darum wieder so zu werden wie ich einst war: angreifbar, schwach und ängstlich. Ich verstand nicht warum Poseidon das von mir verlangte, wo er doch gesagt hatte, dass er wüsste was ich durchgemacht hatte. Nach etlichen Stunden beschloss ich mir über Poseidons Bitte dann Gedanken zu machen, wenn unsere Aufgabe erfüllt sein würde und wir wieder in Camp Half-Blood sein würden und mich jetzt völlig auf meinen Auftrag zu konzentrieren. Weitere Fragen schossen mir allerdings dennoch durch den Kopf. Wen sollten wir eigentlich finden? Und warum sollte ausgerechnet Hades darüber etwas wissen? Percy kannte bestimmt die Antwort auf einige dieser Fragen, doch ich wollte ihn nicht bedrängen, er sah ziemlich fertig nach dieser Begegnung mit seinem Vater zu sein und schlief ziemlich schnell ein. Doch ewig konnte er sein Geheimnis nicht für sich behalten, er musste uns sagen was er über unseren Auftrag wusste, wenn wir obsiegen wollten.

Da es im Zug nur zweier Sitzplätze gab, musste einer von uns fünf allein sitzen. Ich beschloss, dass ich dieser jemand sein würde, weil ich nicht wollte, dass irgendjemand der anderen mitbekam was für Albträume ich hatte. Denn kaum das ich die Augen schloss kamen die Träume, schlimmere als in den vergangenen Tagen.

Ich stand in einer Gasse in einer riesigen Stadt, sofort fühlte ich mich so unwohl, als wäre ich persönlich dort. Große Städte hatten mich schon immer nervös gemacht. Man konnte mich in einem fremden riesigen Wald aussetzen und ich würde herausfinden, doch in einer Großstadt war ich total verloren. Und diese Stadt machte mir noch mehr Angst, denn ich konnte allerlei Werbungen und Dächer von sehr vielen Casinos sehen. Alles war total bunt, von den Straßen hörte man jede Menge Autos und die Musik, die aus zahlreichen Hotels und Casinos ins Freie gelangte, war von allen Seiten zu hören. Mit anderen Worten ich war in Las Vegas. Vor mir saß ein total verängstigtes Mädchen im Schatten, sie hatte die Beine ganz eng an ihren Körper gezogen und hatte die Arme um die Knie geschlungen. Zuerst hatte ich sie gar nicht erkannt, bis ich ein silbernes mir bekanntes Armband entdeckte. Ich konnte es kaum glauben, aber das hier vor mir war meine beste Freundin Josephine.

Ihre Kleidung war total zerfetzt und von Brandlöchern übersät. Sie sah so aus als hätte sie seit zwei oder drei Tagen nichts mehr gegessen und geschlafen schien sie auch schon länger nicht mehr. Tränen strömten über ihr Gesicht und ich hätte ihr so gern geholfen, doch was mir richtig Sorgen bereitete war was in der Nähe von Josephine war. Sie saß in der Nähe eines großen Gebäudes, dessen Türen weit aufstanden. Eine riesige Blüte schmückte den Eingangsbereich und darüber war in großen Buchstaben zu lesen "Lotos Hotel und Casino". Sobald ich diesen Namen las wusste ich, dass wir nicht mehr viel Zeit hatten um Josi zu helfen. Sollte sie in das Hotel gehen würde sie nie wieder hinaus kommen.

Percy war dort auch einmal fast stecken geblieben. Wenn man erst einmal da drin ist denkt man, man sei nur ein paar Stunden dort doch in Wirklichkeit waren es dann schon ein paar Tage und man wollte von dort nie wieder weg, weil man sich irgendwann nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern konnte. Es war eine Monster-Falle und fast sogar noch schlimmer als die Furien. Allerdings nur fast. Ich musste Josi finden bevor sie dort reinging, sonst wäre alles umsonst gewesen. Ich würde meine einzige Freundin für immer verlieren, Apollo würde uns nicht mehr helfen und dadurch würden wir es nie und nimmer rechtzeitig nach L.A., in den Hades und zurück nach New York gelangen. Das bedeutete es würde ein großer Götterkrieg losbrechen und die Halbblute würden die ersten Opfer werden.

Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt