Ein nettes Willkommen

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Percy schien die Tatsache, dass wirklich alle Waffen des Camp Jupiter auf uns gerichtet waren, nicht zu bemerken und falls doch, dann war es ihm egal. Er trieb uns andere auf den Fluss zu. Er schien sich nur auf dem Feind hinter uns zu konzentrieren ohne auf die vor uns zu achten. >Percy, die zielen auf uns. Ist dir klar, dass wir ihnen gerade direkt in die Arme laufen?<, fragte ich Percy vorsichtig.

>Die zielen nur auf uns, weil sie denken, dass wir der Feind sind. Sobald sie Annabeth oder mich erkennen, werden sie die Waffen runter nehmen<, antwortete er.

>Und was ist, wenn sie das zu spät bemerken?<

>Keine Ahnung. Aber, ich für meinen Teil würde es darauf ankommen lassen. Oder willst du etwa nochmal gegen die Furien kämpfen, Stephanie?< Ich schüttelte den Kopf und schleppte Fabian weiter vorwärts. Wir hatten den Fluss gerade erreicht, als ich die Furien kreischen hörte. Ich drehte mich so gut es ging um und sah wie die Furien immer näher kamen, mittlerweile waren sie nur noch ungefähr zwanzig Meter weit weg.

>In den Fluss!<, schrie Annabeth uns zu. Josi sprang ohne weiteres sofort in den Fluss.

>Scheiße<, fluchte Grover neben mir.

>Was ist?<, fragte ich ihn.

>Die Strömung ist zu stark, ich kann nicht Fabian und mich über Wasser halten<

>Geh. Durch den Fluss kriege ich Fabian allein. Wasser stärkt mich immer. Mach jetzt, ich schaff das schon< Grover sah mich zweifelnd an, ließ Fabian dann aber los und watete ins Wasser. Auch Fabian sah mich zweifelnd an, dann erkannte er allerdings, dass ich keine Widerrede dulden würde und ließ sich von mir helfen. Wir waren in der Mitte des Flusses, als irgendetwas von hinten an meinem Rucksack zog.

>Hab dich<, gackerte eine Furie über mir, doch bevor sie noch etwas sagen oder mich mit sich reißen konnte, brüllte Percy auf. Der Fluss schwoll an, durchnässte uns alle bis auf die Knochen und schleuderte uns ans Ufer.

Einige Minuten lang konnte ich nichts anderes tun als schnaufend und hustend am Ufer zu liegen und um Luft zu ringen. Komisch, dachte ich. Ich bin beinahe ersoffen und das obwohl ich eine Nachfahrin von Poseidon bin. Sollte mich sein Blut nicht vor seinem eigenen Element beschützen? Darauf wusste ich keine Antwort. Vielleicht war das so, weil Percy diese Flutwelle geschickt hatte, aber eigentlich war das ja auch egal, denn wir waren umstellt.

Ich wurde mir erst langsam meiner Umgebung bewusst. Neben mir lag der halb bewusstlose Fabian im Gras und versuchte Luft zu bekommen. Die anderen konnte ich nicht sehen, da ich und Fabian von Legionären umgeben waren, aber ich konnte Annabeth, Grover und Josi ebenfalls prusten hören, während irgendjemand mit Percy redete. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, konnte ich auch sehen mit wem Percy sich da unterhielt. Vor ihm standen ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen war ungefähr so alt wie Percy, hatte dunkle, durchdringende Augen und lange schwarze Haare. Sie trug über ihrer Rüstung einen lilafarbenen Umhang und ihre Brust war mit Orden dekoriert. Der Junge war vielleicht ein Jahr jünger als Percy und Annabeth und trug, wie das Mädchen auch, einen lilafarbenen Umhang über seine Rüstung, allerdings hatte er nicht so viele Orden. Ansonsten sah er genauso aus wie ich mir römische Feldherren immer vorgestellt hatte: groß, kurz geschorene Haare, durchtrainiert von Kopf bis Fuß. Ich vermutete, dass die beiden die Prätoren, also die Anführer hier im Camp sein mussten, daher schloss ich, dass ihre Namen Rheyna und Frank waren. Sie beide waren Freunde von Percy und Annabeth, allerdings schien das nicht zu bedeuten, dass sie uns anderen irgendwie helfen würden. Ich versuchte aufzustehen, wurde allerdings sofort wieder von einem der umstehenden Legionären herunter gestoßen. >Hey! Was soll das?<, fragte ich den Legionären und zog damit Percys Aufmerksamkeit auf mich. Er schob die Legionäre beiseite und half mir dabei aufzustehen.

>Ist alles okay?<, wollte er von mir wissen.

>Ja<, antwortete ich nach kurzem Zögern.

>Gut. Das hier sind Freund von mir<, er deutete auf die Prätoren, die ich für Frank und Rheyna hielt, und ihm gefolgt waren.

>Ich heiße Frank Zhang und bin hier einer der beiden Prätoren im Camp<, stellte sich der Junge vor und reichte mir seine Hand, die ich kurz schüttelte. Damit bestätigte er meinen Verdacht, den ich hatte.

>Ich bin Rheyna, Prätorin der zwölften Legion<, stellte sich das Mädchen bei mir vor und wandte sich dann sofort wieder an Percy. >Ist sie das römische Halbblut was du meintest?<

>Nein, das andere Mädchen. Sie stammt von Apollo ab, kommt aus Deutschland und heißt Josephine<, antwortete Percy. >Der Junge hier braucht sofort Hilfe. Er wurde in der Unterwelt verwundet, durch stygisches Eisen<

>Bringt ihn sofort auf die Krankenstation und versorgt seine Wunden. Und benachrichtigt alle Senatsmitglieder und Zenturionen, ich will das sie alle in einer halben Stunde im Senatsgebäude sind<, befahl Rheyna einem der umstehenden Soldaten, woraufhin dieser zusammen mit drei anderen Fabian vorsichtig hochhob und dann wegbrachte um dem Befehl Folge zu leisten. Dann wandte sich Rheyna wieder einem anderen Soldaten zu. >Du nimmst Josephine mit zu den Tempeln. Constantin soll mal beweisen was er als Augur so taugt und die Auguren für sie einholen und danach kommt ihr drei dann ebenfalls ins Senatsgebäude< Der Soldat salutierte, ging dann zu Josi und verschwand mit ihr. >Ihr anderen geht wieder auf eure Posten<, rief Rheyna den Umstehenden zu, die dann sofort verschwanden um sich wieder ihren Aufgaben zu widmen. Erst jetzt wandte sie sich Frank zu. >Nimmst du Annabeth, Percy und den Satyr bitte mit in die Stadt?<, fragte sie ihn.

>Ja, klar. Und was ist mit ihr?<, fragte er mit einem Kopfnicken in meine Richtung.

>Ich bringe sie nachher selbst mit. Aber vorher würde ich gerne mit dir reden<, letzteres sagte Rheyna zu mir und bevor Percy irgendeinen Einwand hervorbringen konnte, nickte ich. >Dann ist das ja geklärt<, meinte Rheyna daraufhin.

>Kommt ihr?<, fragte Frank die anderen und ging dann mit ihnen weg. Doch bevor sie gingen warf Percy mir noch einen Blick zu, um sich zu vergewissern, ob ich wirklich mit diesem Arrangement einverstanden war. Ich nickte nochmals und Percy folgte Frank ins Camp. Ich drehte mich zu Rheyna herum und sah sie abwartend an.

>Komm<, meinte Rheyna und zusammen gingen wir zwischen dem Erdwall und dem Fluss entlang.

Rheyna führte mich zu dem Hügel, auf dem meiner Meinung nach die Tempel standen. Dort setzte sie sich auf einem Felsen und bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Als das Schweigen allmählich schon peinlich wurde, fing Rheyna zu reden an. >Ich habe dich noch nie in meinem Leben gesehen, dennoch habe ich das Gefühl, dass weder das Camp noch ich dir unbekannt sind<, meinte sie und obwohl ich wusste, dass das keine Frage gewesen war nickte ich. >Du bist anders als jedes Halbblut, was ich bisher getroffen habe. Und du kannst mir glauben, es waren nicht wenige, da stellt sich mir doch die Frage was dich so anders macht<, fuhr Rheyna nachdenklich fort. >Ich hatte gedacht das mich kein Halbblut mehr so verwirren könnte, schließlich kenne ich Percy und Annabeth, aber ich muss gestehen, du bist für mich ebenfalls ein so großes Mysterium. Dann erzähl mal, was ist deine Geschichte?<

>Was willst du denn unbedingt wissen?<, fragte ich Rheyna etwas verunsichert. Das letzte Mal als mich jemand nach meiner „Geschichte" gefragt hatte, war das nicht besonders gut gelaufen. Genauer gesagt, war das der Psychiater gewesen zu dem mich meine Mutter geschickt hatte als ich noch kleiner gewesen war. Nachdem ich begriffen hatte, dass es sich bei dem Mann zu dem ich zwei oder drei Mal pro Woche gehen musste, um einen Psycho-Doktor handelte, war ich nicht mehr so versessen darauf ihm zu erzählen was ich gerade dachte oder so. Ehrlich gesagt hatte ich den Typen angebrüllt, dass es ihn nichts anginge was ich träumte oder zeichnete und ihm danach ein Glas Wasser über die Hose gekippt. >Ich würde gerne wissen, wie du heißt, wann du entdeckt hast das du ein Halbgott bist ... So was eben. Erzähl einfach das was du über dich selbst erzählen willst<, antwortete Rheyna mir und holte mich damit aus meinen Gedanken. Ich überlegte kurz und fing dann an.

>Mein Name ist Stephanie Ähnz ...<



Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt