Denver

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Grover und ich warteten fast eine Stunde bis die anderen auch wach waren. Grover hatte mitbekommen wie ich aus dem Schlaf hochgeschreckt war und hatte mich auch mehrmals gefragt was los gewesen war, aber ich konnte ihm nicht sagen was ich gesehen hatte. Ich behielt es für mich, das hatte ich schon immer so gemacht. Irgendwann hatte Grover es aufgegeben und hatte mich nicht weiter bedrängt. Wir aßen alle schnell etwas, um danach in die Stadt gehen zu können. Unser Plan war den nächsten Zug oder den nächsten Bus zu nehmen, mit dem nach Westen zu fahren, damit wir dort in die Unterwelt gelangen konnten. Ich wusste, dass jeder von den anderen mittlerweile erfahren hatte, dass ich einen Albtraum von Weltrang hatte. Doch keiner traute sich mich darauf anzusprechen. Tatsache war das ich kaum mitbekam wie wir in die Stadt gingen, dort in den Zug nach Westen einstiegen und dann einfach nur noch fuhren. Ich hatte schreckliche Angst vor einen weiteren Angriff durch die Furien, um meine Freundin Josephine und davor was Hades als nächstes tun würde. Zehn Tage hatten wir noch, eigentlich müsste das locker zu schaffen sein, aber irgendwie hatte ich da so meine Zweifel. Seit mir dieser Auftrag zugeteilt worden war hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht so war wie es schien. Irgendetwas würde diesen Auftrag noch erschüttern, war nur die Frage was dieses "irgendetwas" war.

Wir waren zwei lange Tage im Zug. Obwohl uns niemand angegriffen hatte waren wir alle nervös. Annabeth, Percy und Grover runzelten immer wieder die Stirn, ganz so als würde sie etwas stören. Allerdings sagten sie nichts und ich konnte nicht von ihnen erwarten, dass sie mir alles was sie wussten erzählten, wenn ich selbst so viele Geheimnisse vor ihnen hatte. Deshalb fragte ich auch nicht nach dem was sie störte. Ich saß die meiste Zeit einfach nur da, hing meinen eigenen trüben Gedanken hinterher oder sah aus dem Fenster. Percy saß entweder so still da, dass man auch denken konnte er wäre tot oder er ging im Zug auf und ab und machte mich damit total nervös. Mehr als nur einmal war ich kurz davor ihn anzuschreien und ihm zu sagen er solle sich gefälligst hinsetzen. Doch am Ende sagte ich nichts, da ich wusste, dass er hyperaktiv war und deshalb nicht stillsitzen konnte. Annabeth war zwar auch hyperaktiv, doch sie saß die meiste Zeit auf ihrem Sitz. Nicht das sie besonders ruhig gewesen wäre, man konnte förmlich hören wie ihr Gehirn am Arbeiten war. Manchmal teilte sie sogar ihre Gedanken mit uns, aber meistens konnte keiner von uns anderen ihr auch nur im Ansatz folgen. In der ersten Nacht hatte ich solche Angst wieder meine Freundin Josephine zu sehen, dass ich nicht schlief. Doch in der nächsten Nacht konnte ich die Augen nicht mehr aufhalten. Ich brauchte meinen Schlaf, ich würde vielleicht nicht mehr oft Gelegenheit haben ein Auge zuzutun. Schließlich war es wahrscheinlich, dass ich nicht lebend aus der Unterwelt wieder herauskommen würde. Doch sobald ich meine Augen schloss kamen wieder die Albträume wieder.

Ich sah Josephine wieder. Sie war total verängstigt, schien den Tod zu fürchten. Sie lief gerade um eine Straßenecke und lehnte sich gegen die Häuserwand. Total außer Atem sah sie um die Ecke. Plötzlich war das Knurren von mindestens ein halbes Dutzend Hunden zu hören. Vor Schreck zuckte ich zusammen und das ging Josi nicht anders. Sofort setzte sie ihren Weg fort und versuchte einen großen Abstand zwischen sich und ihren Verfolgern zu bringen. >Hilfe!<, schrie sie aus Leibeskräften, doch niemand schien sie gehört zu haben. Ich wollte ihr so gerne helfen, leider war mir das unmöglich, da ich nur im Traum da war und nicht ich selbst. >Ich brauche Hilfe!<, schrie Josi nochmals. Bevor ich sehen konnte, ob sie jemand gehört hatte oder nicht, spürte ich wie jemand mich an meiner Schulter rüttelte und mich zurück in die Gegenwart holte.

Als ich in meinem Sitz hochschreckte hätte ich beinahe einen Penner geschlagen. Ich weiß wie das klingt, aber dieser Mann war wirklich ein Penner. Er hatte viel zu große und total zerfetzte Kleidung an, als er mich angrinste waren genau fünf Zähne in seinem Mund und er roch so wie Mr.D aussah. >Was wollen sie von mir?<, fragte ich ihn erstaunt.

>Du kommst wohl immer gleich zur Sache, was? Die Jugend von heute hat einfach keine Manieren mehr<, meinte der Typ.

>Sagen sie mir gefälligst was sie von mir wollen und wer sie sind, sonst wird es wirklich schlecht für sie enden<, drohte ich ihm.

Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt