Der Olymp

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Nachdem Annabeth einmal angehalten hatte damit Percy auf den Beifahrersitz und ich aus dem Kofferraum raus klettern konnten, fuhren wir fast in eins durch. Während Annabeth und Percy sich mit Fahren abwechselten, dösten Fabian und ich auf dem Rücksitz immer wieder Mal ein. Am späten Morgen waren wir in New Jersey im Lincoln-Tunnel. Es dauerte länger als ich dachte, durch den Tunnel und durch Manhattan zu fahren. Um Viertel nach elf standen wir vor dem Eingang zum Empire State¬ Building. Mir brauchte niemand zu erzählen, dass der Olymp über dem Empire State Building hing, deshalb gingen wir in das Foyer. Dort waren nicht viele Menschen, aber die da waren musterten uns und verzogen angeekelt das Gesicht. Vermutlich sahen wir aus wie Bettler oder so. Mein T-Shirt war immer noch zerrissen, auf Fabians Shirt war ein Blutfleck und wir alle hatten schon seit Tagen nicht mehr vernünftig geschlafen oder etwas Vernünftiges gegessen. Dazu kam noch, dass Fabian von Sekunde zu Sekunde ängstlicher wurde. Mittlerweile stand er schon kurz vor einer Panik. Ich hatte keine Ahnung was mit ihm los war, beschloss aber nicht nach zu fragen. Am Schalter saß ein Mann mittleren Alters. Er hatte eine Glatze und las in einem Buch. Es sollte ganz lässig aussehen, aber ich konnte sehen, wie nervös er war. Er klammerte sich regelrecht an das Buch. Percy ging einfach zu ihm hinüber und sprach ihn an. >Wir wollen auf den Olymp<, sagte er stumpf und wartete geduldig bis der Typ hinter dem Schalter uns alle gemustert hatte. Schließlich antwortete er:

>Wie bitte? Um mich auf den Arm zunehmen bis du etwas zu früh dran, Kleiner< Er log ganz offensichtlich. Zumindest war es für mich offensichtlich, allerdings hatte ich auch jahrelang andere Menschen analysiert um herauszufinden, wie jemand anderes aussah, wenn er log. Ich wollte Percy gerade sagen, dass der Typ uns da verarschen wollte, aber da seufzte Percy schwer.

>Echt jetzt? Du willst das wirklich durchziehen?<, fragte er den Glatzkopf und als dieser nichts darauf erwiderte, seufzte er nochmals. >Also gut. Jetzt hör mir mal gut zu: Wenn du uns nicht sofort zum Olymp hochschickst, setze ich hier alles unter Wasser<, drohte er.

>Und das soll ich ernst nehmen?<, fragte der Glatzkopf amüsiert.

>Das ist Percy Jackson<, fügte Annabeth hinzu. Die Augen des Glatzkopfes wurden groß und sahen Percy mit einem gewissen Maß an Ehrfurcht an. Dann gab er ihm eine Karte und deutete auf einen der Fahrstühle.

>Du kennst den Weg ja<, meinte der Typ hinterm Schalter, Percy nickte nur und ging dann zum Fahrstuhl. Wir gingen hinter ihm her, stellten uns mit ihm in den Fahrstuhl und warteten darauf, dass die Türen sich schlossen. Als das geschehen war, steckte Percy die Karte in einen Schlitz, woraufhin ein neuer Knopf mit der Nummer 600 auftauchte. Percy drückte drauf und der Fahrstuhl fuhr los.

Es dauerte ziemlich lang bis der Fahrstuhl wieder hielt, was mir ziemlich auf die Nerven ging. Ich hatte keine Ahnung wie der Song hieß, der als Fahrstuhlmusik herhalten musste, aber er war scheußlich. Ich war kurz davor gewesen den Lautsprecher von der Decke zu reißen und darauf rumzutrampeln. Als die Türen sich öffnen, war ich die erste die auf die Steinbrücke trat. Zu meinem Glück hatte ich nur Angst vor Flugzeugen und nicht vor der Höhe im Allgemeinen. Als ich nach unten sah, konnte ich die Stadt zwar immer noch erkennen, aber der 600.Stock war so weit oben, dass ich nicht mal darüber nachdenken wollte, wie lange es dauern würde bis man auf die Erde treffen würde, sollte man je herunter fallen. Percy fasste mich am Arm und zog mich vom Rand der Brücke weg. >Komm, wir müssen weiter<, meinte er. Ich nickte, sah aber trotzdem noch einmal über den Rand. Erst danach folgte ich den anderen zu einer Wendeltreppe aus weißem Marmor. Sie führte hoch in die Wolken. Dort konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich stand vor einer großen und prächtigen Stadt.

Alles war aus weiß und Silber, bevorzugtes Baumaterial war anscheinend Marmor gewesen. Sofort musste ich an den japanischen Film Das Schloss im Himmel denken, nur das der Olymp viel prachtvoller war. Wir gingen durch die Straßen und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall standen alte Gebäude, die aussahen als wären sie aus dem antiken Griechenland, allerdings wirkten sie alle wie funkelnagelneu. Es gab jede Menge kleiner Parks mit vielen Tempeln. Ich brachte vor lauter Staunen nicht einmal ein Wow heraus. Ich war hin und weg bis ich Fabians Gesicht sah. Er wirkte nicht beeindruckt oder überrascht. Ihm schien der Anblick des Olymps Angst zu machen, je näher wir dem größten der Paläste kamen, desto mehr versuchte Fabian sich hinter Annabeth zu verstecken. Sie redete leise auf ihn ein, aber er schien sich überhaupt nicht zu beruhigen. Ich versuchte dahinter zu steigen, was Fabians Problem war. Jedes Mal, wenn wir einem Gott begegneten wurde er ängstlich und im Camp war er wohl auch nicht gerade beliebt. Fabian hatte früher nie Schwierigkeiten damit gehabt Freunde zu finden, ganz im Gegenteil: Seine freundliche offene Art hatte immer dazu geführt, dass ihn alle mochten. Deswegen verstand ich einfach nicht, was er hatte. Erst als wir die Eingangshalle des großen Palastes betraten, hörte ich auf nachzugrübeln.

Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt