Der Senat

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Ich erzählte Rheyna wie es dazu kam, dass Grover mich in Deutschland gefunden hatte, wie es im Camp gewesen war und wie es dazu kam, dass ich nun in Camp Jupiter war. Rheyna hörte mir geduldig zu. Sie drängte mich nicht, wenn ich stockte oder ihr etwas nicht erzählen wollte, was mich dazu animierte etwas mehr von mir zu erzählen als ich normalerweise tat. Als ich aufgehört hatte zu erzählen, sah Rheyna auf ihre Armbanduhr. >Wir müssen in die Stadt. Die halbe Stunde ist in fünf Minuten um und es ist nicht so gut bei etwas zu spät zu kommen, was man selbst in die Wege geleitet hat. Komm, wir reden unterwegs weiter<, meinte Rheyna zu mir und erhob sich von ihrem Felsen.

Wir gingen schweigend neben einander her, obwohl Rheyna gemeint hatte, wir würden auf den Weg zur Stadt weiter reden. Doch kurz bevor wir die Stadt erreichten, hielt ich Rheyna am Arm fest. >Bitte behalt das alles für dich, ja? Ich will nicht, dass jeder davon erfährt, was Percy von mir denkt. Ich habe schon genug Feinde und Probleme, noch mehr kann ich einfach nicht gebrauchen<, flehte ich sie an.

>Ich werde schweigen. Wenn es etwas gibt, was man hier im Camp ziemlich schnell lernt, dann auf jeden Fall Sachen für sich zu behalten, wenn man nicht möchte, dass es alle erfahren. Mach dir keine Sorgen, du entscheidest, wem du was anvertrauen willst<, erwiderte Rheyna ruhig. An ihren Augen konnte ich erkennen, dass es ihr ernst war mit dem was sie da gesagt hatte, deshalb ließ ich sie los und zusammen gingen wir weiter. Wir waren ungefähr fünf Meter weit gekommen, als mich jemand von der Seite an maulte.

Als ich nach rechts schaute hätte ich beinahe laut aufgeschrien. Direkt neben mir stand eine weiße überaus lebendige Marmorstatue. Sie hatte einen ziemlich muskulösen Oberkörper, lockiges Haar - heißt wenn man bei einer Statue von Haaren sprechen konnte -, eine gereizte Mine, die ebenso wütend aussah wie gereizt, und hatte keine Arme. Unter seiner Hüfte war er ein einfacher riesiger Marmorklotz, was vielleicht die wütende Mine erklärte. >Fuck<, stieß ich ungewollt aus, als mir aufging das die Statue mich gerade angesprochen hatte.

>Na, man muss ja nicht gleich unsachlich werden, oder?<, fragte die Statue mich eingeschnappt, allerdings war ich so verblüfft darüber, dass die Statue reden konnte das ich nichts erwiderte.

>Terminus, benimm dich. Sie hat keine Ahnung davon wie es hier zu sich geht, sie ist heute zum ersten Mal hier und das auch nur zu Besuch<, erklärte Rheyna der Statue eisig.

>Nur zu Besuch?<, fragte Terminus, die Statue verunsichert. >Komisch und ich hätte schwören können, dass ... <

>Schluss jetzt, Terminus. Du hältst uns auf und wir müssen pünktlich im Senatsgebäude sein<, unterbrach Rheyna Terminus ungehalten.

>Ist ja gut. Aber dieses Mädchen trägt Waffen bei sich, dass ist innerhalb der Demarkationslinie verboten< Ich glotzte Terminus immer noch völlig fasziniert an und bemerkte nicht, dass er und Rheyna darauf warteten das ich meine Waffen abgab. >Glotz nicht so! Noch nie eine lebende Statue gesehen? Nun gib schon deine Waffe her, sonst muss ich sie dir persönlich aus der Tasche rausholen<, drohte Terminus mir und holte mich damit wieder zurück in die Wirklichkeit.

>Wie willst du meine Waffe den aus meiner Tasche holen? Du hast doch keine Arme<, bemerkte ich trocken. Nun war Terminus endgültig eingeschnappt, doch bevor er etwas erwidern oder ich es noch schlimmer machen konnte, schaltete sich Rheyna in das Gespräch ein.

>Stephanie, leg deine Waffe vor Terminus hin. Nach der Senatssitzung kannst du sie dir wieder holen. Wir müssen jetzt weiter<, drängte sie mich und ich tat wie mir geheißen.

Nachdem wir Terminus, der immer noch beleidigt wegen meinem Kommentar über seine nicht vorhandenen Armen war, hinter uns gelassen hatten, traute ich mich Rheyna nach der lebenden Statue zu fragen. >Terminus ist der Gott der Grenzen. Seine Statuen stehen rund um die Stadt in ungefähr hundert Metern Abstand. Er sorgt dafür, dass innerhalb der Stadtgrenze, also hinter der Demarkationslinie, keine Waffen kommen. Außerdem ist er unsere letzte Verteidigung für die Leute, die in der Stadt sind, sollte das Camp je angegriffen werden<, erklärte Rheyna ernst und schon sah ich die Statue mit anderen Augen. Ich hatte das alles zwar schon in meinem Buch gelesen, aber da fand ich Terminus einfach nur überdreht und wichtigtuerisch. Nun sah ich das anders.

Für den Olymp - Das Kind der Verbindung      *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt