Kapitel 58

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    Justin gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn,dann zog er erneut die Schublade seines Nachttischs auf und reichte mir einenUmschlag. Fragend sah ich ihn an. „Deine Überraschung.", Justin lächelte undsah mich erwartungsvoll an. Neugierig öffnete ich den Umschlag und zog zweiFlugtickets nach Paris heraus. Ich stieß einen spitzen Schrei aus und fielJustin in die Arme. „Ich dachte du hättest es vergessen.", murmelte ich und betrachtete die Flugtickets.„Wann geht es los?"„Nach den AMAs habe ich eine Woche Urlaub, diese Wochegehört nur uns beiden." Strahlend sah ich ihn an. „Es sind Flugtickets.",meinte er dann zerknirscht und betonte dabei das Wort ‚Flug' besonders. „Ichweiß, ich kann lesen.", neckte ich ihn und kicherte leise. „Ich dachte... Wegendeiner Fluhangst." Hastig schüttelte ich den Kopf und legte einen Finger aufJustin's Lippen. „Ich schaffe das schon, von Deutschland hier her habe ich esauch geschafft. Außerdem bist du bei mir, mit dir fühle ich mich sicher."Justin lächelte sanft, dann legte er die Stirn in Falten. „Deutschland?" „Ichkomme aus Deutschland, wir sind erst nach dem Tod meines Vaters hier hergezogen." „Gibt es eigentlich noch etwas was ich nicht über dich weiß?", Justingrinste und zog mich dichter an sich. Ich schluckte und musste an damalsdenken. „Es war damals nicht sehr leicht nach dem Tod meines Vaters.", begann ichzu erzählen und sah dabei an die Decke. „Meine Mutter ignorierte mich und Tay dieersten Wochen, sie saß tagelang in der Küche und trank Tee. Uns schenkte siekeine Beachtung. Ich lebte immer zurück gezogener. Meine Freunde wollten mirhelfen, doch nach einiger Zeit gaben sie es auf. In die Schule ging ich kaumnoch, ich konnte keine Menschen ertragen. Das Lachen von ihnen kam mir sofalsch vor. Und was bei Tay abging weiß ich nicht wir hatten uns innerhalbeiner Kurzer Zeit auseiander gelebt. Obwohl wir unzertrennlich waren nicht nurdas wir Twins sind, wir hatten einfach ein gutes Verhältnis. Eines Nachmittagskam meine Mutter in mein Zimmer, sie setzte sich zu mir und hielt mich in denArmen, stundenlang. Wir beide weinten leise und sagten kein Ton. Von diesem Tagan schien es meiner Mutter wieder besser zu gehen, sie ging zur Arbeit undkochte regelmäßig. Mir kam das alles schrecklich falsch vor. Mein Vater war totund alle machten weiter wie bisher. Ich wurde wütend auf meine Mutter, ichverstand sie nicht. Ich befürchtete sie hatte meinen Vater vergessen." Ichmachte eine kurze Pause und holte tief Luft. Justin strich mir sanft über meinHaar. „Du musst nicht weiter erzählen wenn du nicht magst." Langsam schüttelteich den Kopf. „Nein, es... Es tut gut darüber zu reden." Ich nahm Justin's Handund erzählte weiter. „Irgendwann hatte ich die Kontrolle über mich verloren,ich spürte oft so eine unglaublich große Wut und Verzweiflung in mir. Bei jederKleinigkeit rastete ich aus. Ich schlug und schrie um mich. Weinte. Ehrlichgesagt, machte ich mir damals selbst Angst. Ich hatte keine Ahnung woher dieseWut kam, sie war einfach da. Ich zertrat unzählige Möbelstücke und konnte michoft kaum noch beruhigen." Meine Stimme begann bei den Gedanken an meineVergangenheit zu zittern. Justin streichelte beruhigend über meine Hand.„Irgendwann kam ich in Therapie. Meine Mutter brachte Dr. Thomas einesNachmittags in mein Zimmer. Zu Beginn wollte ich mich nicht mit ihm unterhalten,ich wollte keine Hilfe. Doch irgendwann überzeugten mich Dr. Thomas und meineMum. Ich ging schließlich dreimal die Woche zu Dr. Thomas. Er redete mit mirüber meinen Vater, über meine Freunde und meine Ängste. Irgendwann wurde dieWut und dieses Leeregefühl in mir immer weniger. Meine Mutter beschloss dasAlte hinter uns zu lassen und kaufte uns hier ein Haus." Ich schluckte. „Duhältst mich jetzt sicherlich für krank." Justin legte seinen Zeigefinger untermein Kinn so dass ich ihn ansehen musste. „Denk nicht so, Schatz. Du bist dasMädchen dass ich liebe, ich halte dich nicht für krank. Deine Vergangenheitgehört zu dir, ohne sie wärst du nicht so wie du heute bist. Und ich liebe dichso wie du bist, okay?" Er sah mir tief in die Augen, dann küsste er michzärtlich. „Ich liebe dich.", murmelte ich leise in seine Halsbeuge. „Weißtdu Lola „begann Justin „du muss mit Tay mal über eure Vergangenheit sprechenund euch aussprechen dann wird euer Verhältnis wie früher" babe, oben ist es gemütlicher.", flüsterte er dann undöffnete die Autotür. Umständlich kletterte ich hinaus. Nachdem Justin dieAutotür hinter sich zu schmiss, hob er mich über seine Schulter und trug michins Haus.    

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