Kapitel 40

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Justin saß auf den Toilettendeckel und weinte. Im ersten Moment war ich geschockt, dann drehte ich den Wasserhahn zu und kniete mich zu Justin. „Schatz? Was ist los?“, wisperte ich und streichelte über seinen Arm. Justin wischte sich die Tränen weg und sah mich mit rot geweinten Augen an. „Es ist nichts.“, sagte er mit erstickter Stimme und versuchte zu lächeln. Ich sah Justin streng an. „Justin, bitte sag mir doch was los ist!“ Justin sah auf den gekachelten Boden und holte tief Luft. „Die Sache mit Ryan beschäftigt mich.“, fing er an, „Ryan und ich kennen uns schon so lange. Er war immer ein guter Freund von mir, wir haben so viel durch gemacht, so viel erlebt. Mir tut es weh dass er so von mir denkt und ich wollte ihm nie das Gefühl geben dass er mir egal geworden ist. Ich mache das doch nicht mit Absicht, ich versuche es doch nur jedem Recht zu machen.“ Er stützte seinen Kopf in seine Hände und schluckte, seine Beine zitterten. „Schatz…“, sagte ich mitfühlend, „sprich mit Ryan, ich bin mir ganz sicher dass er es nicht so gemeint hat. Er war nur sauer, sprich mit ihm, manchmal sagt man aus Wut Dinge, die man eigentlich nicht so meinte.“ Justin fuhr sich durch die Haare und sah mich dann an. Er strich mir über die Wange und lächelte. Dann bekam er erneut Tränen in den Augen und sah weg. „Was ist?“, fragte ich ihn vorsichtig. Justin sah so verzweifelt aus, so traurig und zerbrechlich. Ich bekam Angst. „Justin..bitte..“, ich schluckte und griff zitternd nach seiner Hand. Justin wippte mit den Beinen auf und ab und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. „Scooter hat vorhin angerufen…“, sagter er leise und sah mich an. Mir wurde schlecht. Nicht Scooter, nicht schon wieder er. Nervös strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es fühlte sich an als würden mir Steine im Magen liegen. Ich schluckte. „Was.. Was wollte er denn?“, fragte ich Justin leise und traute mich kaum ihn dabei anzusehen. Justin sagte nichts. Es war ganz still. Mir schien es fast als würde er sogar aufhören zu atmen. Plötzlich fing Justin laut zu lachen an. Er stand auf, stellte sich vor das Waschbacken, sah in den Spielgel und lachte. „Er will dass ich dich nicht mehr sehe. Er verbietet mir den Umgang mit dir. Du seist schlecht für mich, schlecht für mein Imagine!“ Justin lachte und weinte zu gleich. Er hörte sich krank an. Ich bekam Angst. Besorgt stand ich auf und stellte mich hinter Justin. „Natürlich wissen alle anderen immer was gut für mich ist. Alle wollen über mich bestimmen! Ich habe es satt!“ Justin schlug mit der Faust auf dem Waschbecken ein. Blanke Verzweiflung und Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich zitterte am ganzen Körper. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und versuchte ihn zu beruhigen. Sein Körper war ganz angespannt, seine Adern am Hals und an den Armen quollen hervor und ihm standen Schweißperlen auf der Stirn. Justin sah mich an, dann nahm er mich in den Arm. Er nahm mich so fest in den Arm dass ich fast keine Luft mehr bekam. Er klammerte sich an mich. „Ich will das alles nicht mehr, ich will es einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr.“, flüsterte er kaum verständlich. Ich stand einfach da und hielt Justin im Arm. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wir standen einfach regungslos, engumschlungen im Badezimmer. „Wir schaffen das, Schatz.“, flüsterte ich und meine Lippen berührten dabei seinen weichen Nacken. „Ich bin so froh, dich gefunden zu haben.“, wisperte Justin. Er drückte mich noch einmal an sich, dann löste er sich, drehte den Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht. „Geh schon mal vor, ich komme gleich Schatz.“ Ich ging und lies mich wie in Trance ins Bett fallen. Justin tat mir unbeschreiblich leid. In dieser Nacht wurde mir das erste Mal bewusst dass unsere Beziehung niemals leicht werden würde. Meine Augen füllten sich mit Tränen, rasch wischte ich sie mir weg und versuchte an etwas anderes zu denken. Ich war unheimlich müde, ich fühlte mich kraftlos und leer. Als sich Justin neben mich legte und mich in seine Arme nahm, war ich schon fast eingeschlafen. Ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn und konnte hören wie er ein „Ich liebe dich! Gute Nacht, Engel“, flüsterte. Ich lächelte und murmelte: „Ich liebe dich.“, kurze Zeit später schlief ich ein. 

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