Kapitel 18

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„Lola! Pssst! Lola!“, weckte mich Sissi am nächsten Morgen in der Schule und stieß mir gegen den Ellbogen. Ich war hundemüde da Justin und ich die ganze Nacht telefoniert hatten, irgendwann waren wir dann gemeinsam am Telefon eingeschlafen. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und musste mich beherrschen nicht einzuschlafen. Wir bekamen unsere Arbeit zurück und ich hatte sie, wie erwartet, total in den Sand gesetzt. Seufzend verstaute ich meine schlechte Arbeit in meine Tasche und sah zu Sissi, die machte auch kein glücklicheres Gesicht und schnaubte frustriert. „Ich lerne immer und bekomme trotzdem schlechte Noten, irgendjemand ist gegen mich! Eine höhere Macht oder so!“, schimpfte meine Freundin während sie unseren Lehrer böse musterte. Lachend hakte ich sie unter und gemeinsam gingen wir in die Pause. Auf den Weg in die Pause rutschte ich auf dem staubigen Kies aus und schlug mir das Knie blutig. Ich saß mitten auf dem Pausenhof und tupfte mit einem Taschentuch an meinem Knie rum. Die halbe Schule sah mich an und grinste höhnisch. Am liebsten hätte ich geweint, ich kam mir vor wie ein drei jährige. Sissi packte mich am Arm und half mir auf, sie bugsierte mich zu einer Bank und sah sich mein Knie an. „Bis zur Hochzeit mit Justin ist das wieder verheilt.“, witzelte sie. „Lustig.“, zischte ich sie an. Zu Witzen war ich nicht in Stimmung, vor allem nicht für so dumme. „Ey, sorry, ich wollte dich nur etwas aufmuntern.“, meinte Sissi beleidigt. „Tolle Idee.“, meinte ich ironisch, „das kannst du dir das nächste Mal sparen!“ Sissi funkelte mich böse an, dann drehte sie sich um und ging. Mit staubigen Klamotten, blutendem Knie und schlechtem Gewissen, saß ich alleine auf der Bank. Meine Laune wurde immer schlechter. Heute schien wirklich alles schief zu gehen. Ich humpelte frustriert nach der Schule nach Hause. Zu Hause legte ich mir Eis auf mein Knie und legte mich etwas hin. Die Türklingel ries mich aus meinem Schlaf. Ich sah schockiert auf die Uhr. Justin wollte mich für das Basketballspiel abholen! Hektisch stand ich auf und sah in den Spiegel, meine Haare waren zerzaust und meine Schminke verlaufen. Umgezogen hatte ich mich auch noch nicht. Nervös sah ich auf die Uhr, dann beschloss ich Justin einfach rein zu lassen. Schnell ging ich an die Tür. Justin stand in einem weißen Muskelshirt und einer weiten Jogginghose davor. Seine Haare hatte er etwas hoch gegelt. Er sah mich etwas erschrocken an, dann lächelte er. „Habe ich dich geweckt?“ „Ja, ich bin eingeschlafen. Tut mir leid, dass ich noch nicht fertig bin und so aussehe.“, sagte ich betreten. Justin grinste und kam einen Schritt auf mich zu. Er umfasste meine Hüfte. „Du bist immer hübsch!“ Er küsste mich zärtlich. Ich verschränkte meine Arme hinter seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss. Dann zog ich ihn in die Wohnung. 

Wir küssten uns immer weiter. „Ich muss mich fertig machen, Justin“, flüsterte ich zwischen unseren Küssen. „Jetzt nicht.“, hauchte er und schob seine Hand unter mein T-Shirt. Plötzlich bekam ich Panik, ich fühlte mich so dick und hässlich. Ich zog seine Hand weg und meinte hektisch: „Ich muss mich jetzt wirklich fertig machen, Chaz und Chris warten sicher schon.“ Justin sah mich etwas enttäuscht an, dann lächelte er aber. „Okay, dann los.“, befahl er und setzte sich auf mein Bett. Suchend kramte ich in meinem unordentlichen Kleiderschrank rum, ich suchte nach meinem blauen Top und einen Sport-BH, als ich die beiden Teile endlich gefunden hatte, zog ich sie triumphierend hervor. Ich wollte mir schon mein T-Shirt ausziehen, als mir einfiel dass Justin ja noch hinter mir auf dem Bett saß. Mir war es peinlich, mich oben rum ganz vor Justin auszuziehen. Mir war mein Körper peinlich. „Kannst du bitte weggucken?“, bat ich Justin vorsichtig und schämte mich so sehr dass ich rot anlief. Justin runzelte die Stirn, dann stand er auf und umfasste meine Hüfte. „Schatz, was ist los?“, er sah mir in die Augen und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, „du brauchst dich doch nicht vor mir zu schämen. Ich bin dein Freund. Schatz, ich finde dich wunderschön. So wie du bist! Aber ich gebe dir alle Zeit die du brauchst.“ Zärtlich küsste er mich. „Ich warte unten auf dich.“, meinte er und verließ mein Zimmer. Justin war so ein wunderbarer Freund, ich war ihm so dankbar dass er mich verstand. Ich hoffte nur, er würde mich nicht für eine prüde Zicke halten. Ich verfluchte mich dafür dass ich so schüchtern war. Wütend auf mich selbst zog ich mich um und schnappte mir meine Tasche, dann lief ich die Treppen runter zu Justin. Er saß auf der letzten Treppe und fummelte an seinem Handy rum. Als er mich sah stand er auf. „Wir können los!“, rief ich. Ich umarmte ihn kurz und hauchte ein „Danke, Justin.“, in sein Ohr. Er verstand worum es ging und küsste mich auf die Stirn. Gemeinsam gingen wir los zu Chaz‘ und Chris‘ Hotel, das in in der Nähe vom Strand lag. Auf den Weg zum Hotel, kamen zwei Mädchen kreischend auf uns zu. Zuerst war ich verwundert, aber dann fiel mir ein dass mein Freund berühmt war. Das war ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich, als müsste ich ihn mit Millionen anderer Mädchen teilen. Sie alle fanden Justin toll, viele würden wahrscheinlich alles für ihn tun. Die zwei Mädchen fragten Justin ob sie ein Foto mit ihm bekommen könnten. Justin strahlte über das ganze Gesicht, ich spürte dass er sich freute seine Fans zu sehen. „Klar!“, rief er begeistert und bat mich ein Foto mit den beiden zu machen. Justin stellte sich in die Mitte der beiden Mädchen und lächelte glücklich in die Kamera. „Danke, ich liebe dich so sehr!“, sagte eines der Mädchen und fing das weinen an. Justin nahm sie in den Arm. „Nicht weinen, ich liebe dich auch!“, sagte er behutsam. Ich spürte wie Eifersucht in mir hochkroch, ich wusste dass das dumm war. Schließlich war Justin mein Freund und ich wusste dass er seine Fans liebte, zwar auf eine andere Weise wie mich, aber sie waren ihm sehr wichtig. Die beiden Mädchen verabschiedeten sich zitternd und weinend. „Mir bricht es das Herz wenn meine Fans wegen mir weinen.“, murmelte Justin und ging weiter. Schweigend ging ich neben ihm her. „Macht es dich nicht stolz?“, meinte ich nach einer Weile und sah ihn fragend an. Justin überlegte. „Natürlich macht es mich stolz…irgendwie. Aber, es ist trotzdem ein seltsames Gefühl das Mädchen wegen mir weinen. Ich mag es nicht dass sie weinen, es bricht mir das Herz meine Fans weinen zu sehen. Auch wenn es vor Freude oder Aufregung ist, trotzdem tut es mir weh zu sehen wie sie weinen. Verstehst du?“ Ich nickte langsam und dachte nach. Justin machte sich anscheinend viele Gedanken über seine Fans, er kümmerte sich so süß um sie, ich war gerührt. 

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