Kapitel 49

4.2K 137 30
                                    

Seit Stunden, verdammten 3 Stunden liegt Kübra im Op-Raum und versucht unseren Sohn Celal auf die Welt zu bringen. Ich dachte immer, dass das Kind sofort nachdem die Fruchtblase platzt auf die Welt kommt. Leider habe ich falsch gedacht, denn es kann länger dauern. Länger als ich gedacht habe.

Ich habe unseren Familien bereits bescheid gegeben und sie sind auf dem Weg zum Krankenhaus. Doch ich verspüre Angst. Denn es sind wieder Sommerferien und Enes kommt dieses Jahr wieder. Ich erinnere mich noch an seine Worte wie er lachend sagte "Ja schwänger sie noch bevor sie geht Hahahahah.".

Sagen wir mal ich hätte es getan, während sie noch da gewesen wären. Dann wäre ich Tod, ja verdammte scheiß ich wäre wortwörtlich Tod. Er ist mit Kübra aufgewachsen und sie ist wie eine Schwester für ihn. Und zu erfahren dass sie von ihrem Cousin vergewaltigt wird ist heftig.

Ihr älterer Bruder war schon schlimm ausgerastet und wie Enes ausrasten wird, möchte ich nicht wissen.

Ich machte mir nicht weiter den Kopf darüber sondern schaute wieder zu der Tür wo Ärzte rein und raus rannten. Mal waren es Ärzte, mal Krankenschwestern. Und ich könnte wetten, da ist eine weitere Hebamme reingegangen. Ich machte mir schlimme Sorgen.

Wenn ihr euch fragt, warum ich da nicht rein darf: Ich würde den Äzten wohl im Weg stehen und da Kübra jung ist und ihr Körper dazu nicht ganz entwickelt, wäre es wohl besser wenn ich draußen bleibe.

"EMRE!" rief eine bekannte Stimme.

Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah einen wutgeladenen Enes der auf mich zu kam.

Ich: Mist..

Enes: Laaaan, sen kimsinde kuzenimi tecavüz ediyorsun! (Junge wer bist du und vergewaltigst meine Cousine?)

Er schlug mir auf's Gesicht und ich taumelte nach hinten.

Enes: Ich rede mit dir du Missgeburt!

Ein weiterer Schlag. Ich würde niemals die Hand gegenüber Enes heben. Ich könnte es nicht wagen, meinen Cousin zu verletzen. Aber ich hatte keine weitere Wahl, sonst würde ich gleich auch in einer OP stecken.

Enes wich meinen schlägen jedoch immer wiedr aus und ich bekam einen Schlag immer ab. Leider hielten meine Beine mich nicht mehr und ich fiel auf den Boden. Enes häte weiter auf mich eingeschlagen, wäre Kübra's Bruder nicht gekommen.

Er zog ihn zurück und Enes zappelte rum, um sich von ihm zu befreien. Enes' Augen spuckten Wut und ich schwöre bei meinem Leben, könnten Blicke töten, ich würde jetzt begraben werden.

K. Mutter: Wo ist Kübra?

Emre: Sie macht immernoch die Geburt..keine Ahnung warum so lange...

K. Mutter: Inshallah läuft alles gut ...

- Stunden später -

Arzt: BEEILEN SIE SICH!!

Schlagartig öffnete ich meine Augen und schaute zu Kübra's OP-Raum. Immer mehr Äzte rannten rein. Andere mit blutverschmierten Schürzen raus. Ich rannte sofort zu einen von denen.

Emre: WAS IST PASSIERT?!

Arzt: Eine normale Geburt ist leider nicht erfolgreich gewesen, da der Junge mit dem Po und nicht mit dem Kopf runter gerutscht ist. Uns blieb nichts anderes als einen Kaiserschnitt zu machen. Leider schwankt es sowohl für das junge Mädchen, als auch für den Jungen zwischen Leben und Tod. Es kann jeden Moment was passieren.

Ich erstarrte. Ich konnte nicht realisieren was die Ärztin in den letzten zwei Sätzen gesagt hatte. War das ihr ernst? Muss ich wirklich jeden Moment erwarten, dass meine Frau stirbt? Und mein Sohn genauso?

Ich kann nicht ohne Kübra leben. Sie ist für mich der Sonnenschein am Morgen. Sie hat morgens so gute Laune, dass ich doppelte gute Laune bekomme. Sie kann nicht perfekt kochen, doch trozdem fühl ich mich wie in einem 5 Sterne Restaurant. Sie besitzt einen wundervollen Humo, unersetzbar. Und sie hat mich zu diesem Emre gemacht der ich jetzt bin. Ich bin nicht mehr so wie vorher, am trinken, am feiern. Ich habe amgefangen meine Blicke zu senken wenn eine Frau an mir vorbei ging. Kübra hat mich zu einem guten Menschen gemacht. Und ohne sie werde ich an Kraft verlieren.

Die Tür öffnete sich nochmal und ich sah die Ärzte um sie herum.

Arzt: WIR VERLIEREN SIE!

Ein weiterer Arzt rannte rein und die Tür öffnete sich wieder. Kübra lag da regungslos und rührte sich kein Stück. Die Ärzte um sie herum kämpften darum, sie am Leben zu halten.

Die Tür ging zu doch wieder auf als ein Arzt rausrannte und ich meinen Sohn auf einem kleineren Stuhl sah. Überall Ärzte um ihn herum, die darum kämpftem auch ihn am Leben zu halten. Ein langes Piepen ertönte und meine Welt war wie lahm gelähmt. Ich hörte das weinen meiner Schwiegermutter die Tränen gefüllten Augen ihres älteren Bruders und das Geschreie von Enes. Immer wieder schreite er mir zu "DU BIST DARAN SCHULD! DU ALLEIN DU!".

Je mehr der Arzt auf mich zu kam, desto mehr fühlte ich mich in eine schwarzes Loch gezogen. Er stand vor mir und sah mich bemitleidend an.

Arzt: Ich habe für sie eine gute und eine schlechte Nachricht.

Ich nickte und hoffte, dass er sich korrigiert und zwei postive und keine negative Nachricht hat.

Arzt: Den Jungen konnten wir trotz aller Schwierigkeiten retten.

Ein erleichterndes seufzen liess ichcinnerlich raus, jedoch war ich immernoch angespannt. Was ist mit Kübra?

Arzt: Die schlechte ist...das wir leider die junge Dame nicht retten konnten. Mein Beileid.

Alles kam so unerwünscht.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt