Zwickmühle

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Arno sprach das Thema während des Frühstücks am nächsten Tag an. Konsequenterweise  zog es sich eine Dreiviertelstunde hin, nachdem wir bereits mit dem Essen fertig waren. Nur mein Rudel, also Sophies Familie war da, die Teltoner Werwölfe waren laufen – ob das ein Zufall war?

Arno und Madelaine gefiel die Idee, mich zweimal die Woche stundenlang unbeaufsichtigt herumtreiben zu lassen, überhaupt nicht, doch sie wagten nicht, meine Bitte einfach abzulehnen. Vermutlich wegen ihrer Sorge, ich würde zu einem einsamen Wolf werden und meine menschliche Seite vergessen, wenn sie mich wie bei Welpen normalerweise üblich von der Außenwelt abschirmten.

Zumindest hatte Manuel behauptet, aus diesem Grund hätten sie mir die Ausflüge in die Stadt gewährt. Um diese Gedankenrichtung zu verstärken, machte ich Andeutungen auf meine Wohnung und meine finanzielle Situation.

Die Alphas wogen meine Kontrolle während meiner Besuche mit Sophie und Nicki in der Stadt und dem Kinotag mit meinen Freunden (mhmh), gegen die Momente ab, in denen mich Pao mit ihren Kindertricks zur Verwandlung gebracht hatte. Obwohl das absolut unfair war, Palome war ein Genie in Sachen Erschrecken und zwar völlig unabhängig von ihrem Alter.

Nicki und Sophie waren dabei auf meiner Seite.


„Außerdem bist du noch von der Schule krank geschrieben. Es wäre nicht so gut, wenn dich deine Schulkameraden draußen sehen."

Nicki hob abwehrend eine Hand.

Ihr Ton war harsch, „In der Gegend in der Robin Zeitungen austrägt, wohnt niemand, der auf Sophies Schule geht, Papa. Niemand von dieser Schule würde dieser Gegend auch nur nahe kommen und wenn, dann würden sie nicht wollen, dass es jemand weiß.

Sie würden unter dem gleichen Druck stehen dass Robin nichts rumerzählt, wie er, dass sie es nicht über ihn erzählen."

Sie zeigte mit ausgestrecktem Daumen auf mich, senkte die Stimme und fügte herablassend an, „Wahrscheinlich hätten sie Gründe, für die sich die Polizei interessieren würde, wie Drogen zum Beispiel."

Mit der Einschätzung hatte Natasha vermutlich recht. In der Gegend traf man hier und da schon mal einen Dealer an.

„Ehrlich?", fragte Arno zweifelnd.

Madelaine räusperte sich und merkte an, „Das spricht eigentlich nicht dafür, ihn alleine in der Gegend herumlaufen zu lassen."

Ich lächelte, „Ach. Ich komme schon klar."

Arnos Gesicht war zerknautscht. Madelaines Stimme glich ihren eisigen Blick während des Gesprächs ausnahmsweise nicht aus. Im Gegenteil, sie war genauso freudlos und kalt wie ihre Iris. Die Diskussion dauerte noch etwa zehn Minuten, bis sich Arno und Madelaine ansahen. Sie nickte, er seufzte und Beide gaben mir freie Bahn.



Wenn irgendetwas passierte, wenn ich auch nur den Anflug der Verwandlung spürte, sollte ich mich in Sicherheit bringen. Was bedeutete, ich solle mich in der Toilette eines Restaurants oder Cafés einschließen, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte und dann sofort zurück zur Villa kommen.

Während ich Zeitungen einmal durchfaltete und in Briefkästen steckte, passierte – oh Wunder – nichts dergleichen. Die Wolfsenergie schlief und verdrehte nicht ein Ohr Richtung Außenwelt.


Über Sophies Handy erzählte ich Riko, dass ich wieder zweimal die Woche draußen anzutreffen sein würde und gerne in meiner Wohnung vorbeischauen wollte, nachdem ich schon seit einem ganzen Monat nicht mehr dort gewesen war. Sofort ergriff er die Gelegenheit und lud sich nach meiner Arbeit bei mir für eine Limo ein. „Ich warte dann auf dich.", sagte er.

Die Diebe des MondamulettsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt