Eine Vorahnung

39 6 2
                                    

Morgona griff die Befragung wieder auf, „Ist an diesem Abend irgendetwas Ungewöhnliches vorgefallen?"

Subjektiv war der ganze Abend ungewöhnlich. Ein Haufen Werwölfe die zusammen dinierten – das war mir schon mehr als merkwürdig vorgekommen. Ich hatte Evys Oma angelogen. Das war vermutlich nichts, was sie interessierte. Aber sonst? Ich schüttelte den Kopf.


„Gibt es sonst noch irgendetwas, das du uns vielleicht mitteilen möchtest?", erkundigte sich der ältere der Beiden. Allein diese Frage! Ich wollte ja nicht mal hier sein. Aber er schien diese Unterhaltung zu beenden. Wie schön! Und voraussichtlich würde ich überhaupt nicht festgenommen. Das war toll, wirklich. Bübisch schüttelte ich den Kopf.

„Gut. Danke für deine Aussage." Endlich war das vorbei. Wenn die wüssten... Aber eine Antwort waren sie mir immer noch schuldig.

Die Polizistin stand auf, also machte ich es ihr nach. Genüsslich streckte ich mich und verdeutlichte meine jugendliche Unbekümmertheit. Ich konnte es gar nicht erwarten, dieses Gebäude endlich zu verlassen.


„Bitte komm noch kurz mit mir mit, wir brauchen eine Probe deiner DNS."

Ich gefror in der Bewegung. Das geschah jetzt nicht wirklich. Für sie schien es kein großes Ding zu sein, doch in Peters Augen blitzte etwas auf. Schnell entspannte ich mich und ließ die Arme locker an meine Seiten sinken. Ich spürte seinen aufmerksamen Blick. Ich hatte ihn wohl unterschätzt.

„Warum denn?", ich versuchte unbekümmert zu klingen.

War das alles nur ein Schauspiel gewesen, damit ich meine DNA freiwillig rausrückte?

„Bitte komm einfach mit.", bat sie.


„Er ist alt genug.", wand Peters nun ein und trat neben seine Kollegin, „Zwei Sekunden nachdem wir ihn vor die Tür gesetzt haben, zieht er sein Handy aus der Tasche und sucht sich die neuesten Schlagzeilen aus dem Internet, oder, Junge?" Irgendwie erwartete jeder von mir ein Handy zu besitzen, nur weil die meisten in meinem Alter eines hatten.

„Äh...", machte ich verlegen.

Dem grauhaarigen Polizisten reichte das, „Na bitte."

„Er ist noch nicht volljährig!", sie fauchte fast.

Ich bin wirklich hart im nehmen, die Worte formten sich, doch ich brachte sie nicht über die Lippen. Einerseits wollte ich wissen, warum ich herbestellt worden war, andererseits wollte ich ihnen auf keinen Fall meine DNA überlassen. Wenn sie meine DNA speicherten und wenn sie dann jemals meine DNA an einem Einbruchsort finden sollten, mussten sie die Spuren nur durch die Datenbank laufen lassen und konnten sie dann zu mir zurückverfolgen. Ich sträubte mich gegen den Gedanken, ihnen meine Identität auf dem Präsentierteller auszuliefern! Vielleicht hatten sie sogar schon meine DNA von früheren Einbrüchen. Wenn sie die jetzt von mir bekamen, flog ich auf. Wolfsenergie erwachte und toste. Ich musste ruhig bleiben.


„Morgen verbreiten es die Medien sowieso. Dann klemmt sich unser junger Robin hier hinter einen Bildschirm und googelt unseren Musiker. Da können wir ihm auch gleich erzählen, worum es geht. Vielleicht bringen wir das etwas einfühlsamer als das Internet zustande?", ließ er den Satz mit einem Fragezeichen ausklingen.

Interessiert und noch etwas außer Fassung, sah ich zwischen den Beiden hin und her. Er war, nach dem grauen Haar und Bart zu urteilen, um einiges älter als sie. War das eine Art Mentor und Schüler Beziehung, die die Zwei führten?

Die Diebe des MondamulettsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt