~Kapitel 14~

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Schwalben umgaben den Weg, der durch die tiefgrüne Wiese führte. Die Sonne ermunterte den Himmel mit ihren hellen Strahlen und spiegelte sich auf meiner blassen Haut, sodass Wärme meinen Körper umgab, die mir seit langem fehlte. Mein weißes Sommerkleid wurde vom Wind in alle Seiten verweht, aber es störte mich nicht. Auch nicht, dass meine Haare unordentlich wurden. Auch nicht, dass es viel zu still war, um wahr zu sein.
Ich war nicht allein. Dies spürte ich seit den letzten Schritten, die ich im endlosen Weg zurücklegte.
Weiche Hände, mit sanfter Bräunung, strichen über meine Schulter, sodass mein Körper sich an den Boden wurzelte. Wie kleine Elektroden, ging die Berührung unter meine Haut.
Die Hand strich meine Schulter hinunter, als gäbe es gar keine Zeit, aber für mich war es mit Zeitlupe vergleichbar. Wobei selbst diese mir zu schnell war.

Sie strich und strich, bis sie anschließend meine Hand erreichte, als hätte sie ihr Ziel gefunden. Die Finger verschränkten sich in meine, während meine Augen sich schlossen. Nichts zu hören, außer das Singen der Schwalben, das Hauchen des Windes und seinen rhythmischen Atem, der durch mein Ohr ertönte, bevor seine Stimme erklang.

„Meine Schöne Mrs. Malik", ertönte es , wie ein Lied. Sein Lächeln war in meinem Nacken spürbar. Nie mehr wieder wollte ich meine Augen öffnen. Denn dies war wie ein Wunder.

„Zayn", hauchte ich und drehte mich langsam um meine eigene Achse, weiterhin mit meinen Augen geschlossen. Doch dies störte ihn ganz und gar nicht. Sanft spürte ich seine warmen Hände auf meinen Wangen, bis hin, dass seine Lippen meine streiften und sie sich mit einem Kuss vereinten.
Mein Puls schlug schneller und die Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitete, war stärker , als die Strahlen der Sonne. Es war Hitze.
Mein Körper erfror , er war regungslos und so paradox zu der Hitze, die sich doch in mir verbreitete.

„Now you know me, for your eyes only", flüsterte seine Stimme mir zu.

Lächelnd öffnete ich meine Augen, schrak jedoch unmittelbar zusammen. Meine Augen weiteten sich, die Hitze erlosch , nur noch Kälte zu spüren.

„Ich werde dich glücklicher machen, als er", erklang Harrys Stimme, während er seine Hände an meinen Oberarmen platzierte und kräftig zupackte.

„Hör auf", versuchte ich vergeblich zu schreien, doch meine Stimme war wie der stumme Schrei. Ich hatte das Gefühl sie würde in eine ganz andere Richtung schallen, sie würde nicht in seinen Ohren hörbar sein.

„Bitte", versuchte ich erneut , doch stattdessen griff er immer fester zu und schmiss mich zu Boden.

„Hey, Ally!", sprach eine Stimme, die von Sekunde zur Sekunde lauter wurde. „Wach auf!", sprach sie erneut und rüttelte an mir, bis meine Augen hochfuhren. Ich erblickte in die Dunkelheit, doch ein leichtes leuchten in den Augen gegenüber, verriet mir, dass ich nicht alleine war. Seine Augen, ebenso dunkel wie die Nacht.

„Komm her", flüsterte er mir zu und zog mich sanft an sich. „Wovon träumst du, mein Schatz?", seufzte er leise und beruhigte mich mit seiner gleichmäßigen Atmung, die ich durch unseren Körperkontakt verspürte.
Ich konnte nicht sprechen, jedoch fuhr mein Körper auf und ich blickte weiterhin in die Dunkelheit hinein.
Er setzte sich ebenfalls auf und ich merkte, wie er anfing mit meinen Haarspitzen zu spielen.

Das Nachtlämpchen blieb aus, wofür ich ihm dankbar war, da ich ihn jetzt nicht angucken konnte, so sehr mein Herz ihn begehrte. Es würde mich jetzt umso mehr durcheinander bringen.

"Ich hatte nur einen blöden Traum", murmelte ich und seufzte leise in mich hinein.

"Keine Angst, es war alles nicht real", munterte er mich auf und hinterließ einen sanften Kuss auf meiner Wange.

Nun, so ganz stimmte die Sache auch nicht, aber wie konnte er auch ahnen.

"Sag mal, Zayn?", fing ich an und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wartete auf keine Antwort, ich redete einfach weiter.
"Warst du einmal in einer Situation, in der du zwischen so vielen Wegen standest, aber dir jeder Weg falsch erschien?"

"Hm", überlegte er laut , während meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten und ich annehmen konnte, wie er seinen Kopf in den Nacken legte , um darüber nachzudenken.

"Halt in der Situation, wo du versuchst alles richtig zu machen, aber es sich in eine total andere Richtung wendet?", fügte ich hinzu, mit der Hoffnung, er würde es verstehen.

Mir war nicht im klaren, wieso ich dies Zayn fragte, aber mein Bauchgefühl ließ es zu und ich wusste, dass Zayn mir auch gute Antworten geben konnte, egal wie enttäuscht oder sauer ich auf ihn war.

"Ja, so eine Situation hatte ich nicht nur einmal, so etwas ist nicht gerade einfach", seufzte er und blickte nun zu mir.

"Und was hast du daraufhin getan?", fragte ich hoffnungsvoll und fuhr mir sanft durch meine Haare.

"Ich bin auf Risiko gegangen."

"Risiko?",wiederholte ich, da sich diese Entscheidung unglaublich absurd anhörte.

"Ja, Risiko ist meistens der beste Weg. Denn egal, für welchen Weg du dich entscheidest, irgendwo kommst du immer an und egal wo es ist, du musst das beste daraus machen." Ich erkannte, wie ein leichtes Lächeln sich auf seinen Lippen bildete. Er hatte Recht, aber es war schwer daran zu glauben, dass eines dieser Wege , der richtige sein konnte.

Würde ich den Weg zu Harry nehmen, würde ich Zayn verletzten. Nehme ich weiterhin den Weg zu Zayn, würde ich Harry verletzen, der es sowieso schon ist. Würde ich niemanden nehmen, würde es mich ebenfalls kränken. Und wie sollte ich daraus das beste machen?

"Wieso fragst du mich so etwas, Ally?", fragte Zayn diesmal verwirrt.

"Weil mein Traum mich vor komische Wege gestellt hat", antwortete ich und legte mich wieder hin, drehte mich jedoch von Zayn weg, da ich keine weiteren Fragen hören wollte, da ich das Lügen satt hatte.

Als würde er es spüren, schwieg er und legte sich einige Sekunden später ebenfalls hin, legte seine Arme jedoch um mich und zog mich fest an sich ran.

"Gute Nacht, ich pass auf dich auf", flüsterte er mir liebevoll ins Ohr und hinterließ einen langen Kuss auf meinem Haar, der mich erneut in meine Traumwelt fallen ließ.

After Two Worlds CollideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt