Kapitel 4. ✍🏻

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"Das war die Rache für das Gespräch im Flieger." Grinst er und schmeißt die Flasche nach mir, die ich geschickt auffange und ihm in seine Schnauze scheluderte.

Ha Opfer, es war eine Glasflasche.

Blut rinnt aus seiner Nase und er stöhnt schmerzerfüllt auf. "Du behinderte Schlampe, ich bring dich um!" schreit er.

"Komm alter, lass die Tussi." Entgegnet Max, der seine Hand nun beruhigend auf seiner Schulter platziert.

"Das kriegst du zurück." zischt er
noch, bevor er sich mit seinen Kumpels auf den Weg aus der
Cafeteria begibt.

"Klasse Jenny." Jubelt Hasel neben mir und gibt mir ein Taschtuch.

Schniefend nehme ich es an und schluchze unaufhaltsam hinein.

Hier ist es mittlerweile still geworden, weswegen man meine heulerei deutlich überall hören kann.

"Sag mal du Heulsuse, rastest du immer so aus?"

Stephen.

"Kannst du nicht einmal so ein bisschen Wasser aushalten? Wie erbärmlich." er sollte mich jetzt nicht provozieren.

"Hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt wie hässlich und fett du bist?" sprach er weiter. In mir bewegt sich irgendwas. Oh, das hätte er nicht sagen sollen.

"Was weißt du schon?" Schluchze ich weiter und boxe auf seine Brust ein, was ihn nicht gerade stört.

"Ich weiß mehr über dich als alle anderen hier im Raum, vergiss das nicht, Dumme Schlampe."

Jetzt reichts mir, ich hole aus und schlage ihm mit meiner flachen Hand ins Gesicht. 

Ich weiß nicht so ich aufeinmal so viel Selbstbewusstsein herhole, aber es gefällt mir.

Auf seinem Gesicht sieht man deutlich die Spuren, wo ich ihn getroffen habe.

Sein Gesicht, was nach Links verlegt war, dreht sich nun langsam zu mir und Hass erfüllt seine Augen.

Er nimmt langsam seine Hand hoch zu meiner Wange. Als ich denke, dass er mich schlagen will, zucke ich unwillkürlich zusammem, aber anstatt mir eine reinzuhauen, streichelt er langsam meine Wange auf und ab.

"Das Spiel hat hiermit begonnen." Sagte er ausdruckslos und geht an mir vorbei aus der Cafeteria.

***

Die letzten Stunden waren Qualen für mich. Diese Ungewissheit, was sie vorhaben könnten, zerreißt mich innerlich.

Ich laufe den Weg angespannt nach Hause. Wenn ich meine Gedanken abstellen könnte, würde ich es tun.

Ich gehe die Auffahrt entlang, bis ich meinen Kopf endlich anhebe.

An unserem Nachbarhaus stapeln sich die Umzugstrabsporter nur so. Wird das Haus endlich wieder bewohnt? Ich freue mich auf die neuen Nachbarn.

Ich schließe die Tür auf und trete ein. Es riecht nach verbrannten Autoreifen. Na toll, Mama hat mal wieder gekocht.

Sie ist seit ein paar Monaten auf diesem Vegan-tripp, was ich nur schlecht verstehen kann. Es schmeckt nicht, und sieht dazu noch komisch aus, also wer will das schon essen?

Dazu kann meine Mom mal so gar nicht kochen, was das ganze noch unerträglicher macht, als es schon ist.

"Schätzchen, setz dich. Ich habe gekocht." riecht man.

"Hallo Mom." ich gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe ich wieder zur Tür spaziere, weil es geklingelt hat.

Ohne zu zögern öffne ich die Tür, und was ich da sehe, raubt mir den Atem.

Stephen mit seiner Mutter Denise stehen vor meiner Tür und lächeln mich fröhlich an. Naja zumindest Denise.

Meine Mutter taucht hinter meinem Rücken auf.

"Hallo, da seid ihr ja schon, kommt rein." Geschockt schaue ich meine Mutter an, die mich nicht beachtet.

"Ich habe vegan gekocht." Schmunzelt sie und geht in Richtung Küche.

Stephen verzieht sein Gesicht, genau wie ich, angewidert. Und sie betreten die Wohnung.

"Sorry Mom, aber ich muss noch Hausaufgaben machen. Ich kann nicht mitessen." Versuche ich mich herauszureden, was mir natürlich nicht gelingt.

"Verschieb das doch auf später. Wir wollen unsere neuen Nachbarn doch richtig begrüßen."

BITTE WAS?!

HE is back. >> Stephen James #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt