Nach Hause

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Heute ist der Tag ihrer Entlassung und ich muss noch einen Kindersitz besorgen damit das Baby sicher mit an Bord ist. Es ist gar nicht so einfach, einen guten Kindersitz zu finden, der auf die Rückbank eines Pick Up Truck passt. Ich bin bis jetzt noch nie hinten gesessen und muss heute herausfinden, dass er sich als Familienauto überhaupt nicht eignet. Vielleicht sollte ich mein Auto verkaufen und mir einen SUV zulegen. Nachdem ich sämtliche Sitze ausprobiert habe, komme ich zu dem Schluss, den Beifahrerairbag still zu legen und Ricky hinten sitzen muss. Sie wird es nicht wirklich bequem haben, aber anders geht es Momentan nicht. Am Telefon versicherte sie mir allerdings, dass es ihr egal sei, hinten zu sitzen. Nun gut, ich bezahle den Sitz an der Kasse im Toysrus und fahre zurück zum Krankenhaus. Ricky wartet schon auf ihrem gemachten Bett und sitzt praktisch auf gepackten Taschen. Sie ist froh, das Krankenhaus verlassen zu können und grinst bis zu den Ohren, als ich meinen Kopf durch die Türe schiebe. Sie hat zwar ein Einzelzimmer, dennoch bin ich extrem leise und taste mich praktisch auf Zehenspitzen zu ihr um ihre Stirn zu küssen. Ricky riecht nach Desinfektionsmittel und Krankenhaus aber unter all den scharfen Gerüchen, die in meiner Nase brennen, rieche ich auch sie. Wie ein warmer Frühlingstag. Ihr Geruch erinnert mich immer an schönes Wetter. Genauso ihr Lächeln. Sie hat einen großen breiten Mund den sie gerne für Frechheiten benutzt. Ich liebe ihre Lachen, es ist zwar laut und unverschämt, aber vor allem ansteckend. Ich weiß, dass sie eine beschissene Kindheit hatte und einiges durchmachen musste. Dennoch ist sie stark und hat ihren Humor nicht verloren. Ich werfe einen Blick auf meinen schlafenden Sohn, der die Brust seiner Mutter zum Schlafplatz umfunktioniert hat. An seiner Stelle würde ich das auch so machen und bin froh, dass Ricky das nicht stört. „Bist du soweit um den langen Heimweg anzutreten oder möchtest du vorher noch einmal stillen". Sie verdreht lachend die Augen. „Ich habe ihn jetzt eine knappe Stunde gestillt, das muss bis Montana reichen".

Es reichte genau zwanzig Minuten, dann meldet sich Dustin lautstark. „Das kann doch nicht sein", sagt meine Frau irritiert und lehnt sich zwischen den Vordersitzen zum Baby. „Er möchte alle halbe Stunde an die Brust und schläft erst nach einer Stunde halbwegs zufrieden ein. Ich verstehe das nicht". Sie wirkt müde und ein wenig blass. Um keine Zeit zu verlieren, mach Ricky es sich auf dem Rücksitz bequem und stillt unseren Sohn während der Fahrt. Ich glaube einfach, er möchte in ihrer Nähe sein und fordert ihre Körperwärme lautstark ein. Wir probieren ein paarmal, ihn in der Schale zu transportieren. Erfolglos. Er liegt noch gar nicht richtig im Autositz, als er schon wieder aus vollen Leibeskräften los brüllt und sich sein winziges Gesicht beinahe rotblau verfärbt. Nach einiger Zeit geben wir es auf, ihn in die Schale zu verfrachten und Dustin reist auf Rickys Oberkörper mit.


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