Jason könnte mich nie genug nerven

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„Du hast meinen Nachnamen nicht abgelegt" fragt er mich nach einer Weile. Ich schüttle weinend den Kopf. Er rutscht über das glatte Leder der Rücksitzbank und legt etwas zaghaft einen Arm um mich. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich das wieder gutmachen soll". Ich halte mich an ihm fest. Irgendwie habe ich sogar hier im fahrenden Taxi Angst, er könnte wieder abhauen. „Ich liebe dich, das hat nie aufgehört. Ganz im Gegenteil". Ich schluchze noch stärker, nach seinem Geständnis, aber gleichzeitig traue ich dem Frieden nicht ganz. „Was ist mit deiner neuen Freundin. Die liebst du bestimmt auch". Er atmet tief ein und drückt mich ein wenig. „Nein, sie ist nur ein dämliches Flittchen. Aber es ging nie über einen Kuss hinaus. Das musst du mir glauben. Sie hat mir absolut nichts bedeutet ".

„Ich habe mit Brady geschlafen. Das solltest du wissen, weil ich brauche keine verdammten Lügen in meinem Leben. Aber nur einmal und wir haben es beide bereut ohne Ende". Jasons Atem stockt erschrocken, doch dann nickt er sachte und atmet in mein Haar. „Ich weiß. In der Nacht, wollte ich klaren Tisch machen und mich mit dir wieder einig werden. Abe ich habe euch gesehen, wie ihr euch vor dem Trailer geküsst habt und ich habe euch beobachtet wie er dich auf seinen Armen hineingetragen hat. Den Rest konnte ich mir zusammen reimen". Er streicht mir ein paar Fransen aus der Stirn und sieht mir tief in die Augen. „Ganz ehrlich, ich wollte, dass du glücklich mit ihm wirst, denn mit mir bist du es offensichtlich nicht geworden". Ich schüttle heftig meinen Kopf, „das lag nicht an dir. Ich hatte eine krankhafte Depression. Schon eine ganze Zeitlang. Deswegen muss ich Medikamente nehmen". Er nickt „Ich weiß Babe. Aber trotzdem habe ich mir die Schuld dafür gegeben und tue es immer noch. Aber ich werde dich nie, nie mehr wieder loslassen. Das verspreche ich dir. Du hast mir heute solch eine Scheißangst eingejagt. Keine Ahnung, was ich nun täte, hätte euch der Trailer erwischt".

Das Taxi setzt uns direkt vor dem Metallzaun ab, der das Rodeo umgibt. Ich frage mich, warum die Deppen den Weg zum Highway nicht damit absperren. Jason hilft mir aus dem Wagen. An meine gebrochenen Rippen und an das lädierte Bein muss ich mich erst noch gewöhnen. An die Krücken ebenfalls. Deswegen nimmt mich Jason kurzerhand auf seine Arme, da es ihm zu langsam vorangeht. Meine Rippen protestieren, aber das tun sie auch, wenn ich mit den Krücken laufen muss. Das Leben ist nicht einfach als Krüppel. Ich sehe, wie Brady uns entgegenläuft und kurz vor uns stehen bleibt. „Ich übernehme ab hier. Danke Jason", knurrt er bedrohlich. Brady sieht seinen Freund nicht einmal an. Sein Blick ist fest auf mich gerichtet. Wandert wie ein Scanner über mich. „Das schaffe ich schon", antwortet Jason genauso gereizt. Oha. Bradys Gesichtszüge verhärten sich. „Wenn du sie nicht gerade auf dem Arm hättest, würde ich dir eine verpassen. Arschloch". Scheiße. Was ist denn in Brady gefahren. Ich würde von Jason ja verlangen, dass er mich selbst laufen lässt. Aber Bradys Blick nach zu urteilen, ist das keine gute Idee. „Kein Problem Brady. Ich denke er schafft die letzten Meter bis zum Trailer auch noch".

Jason setzt mich auf meinem Bett in Bradys Trailer ab. „Danke, du kannst gehen", sagt Brady und baut sich schützend vor mir auf. „Brady", sage ich leise. Er dreht sich zu mir und sein Blick wirkt flehend. „Er tut dir ständig weh, damit ist jetzt Schluss. Dass lasse ich nicht mehr zu. Sieh dich doch an, du bist blau von Kopf bis Fuß und hast mehrere Knochenbrüche und eine Gehirnerschütterung. Werde bitte vernünftig und denke klar". Ich richte mich auf und werde von meinen Rippen umgehend bestraft. „Er konnte doch heute nichts dafür" erwidere ich und halte meinen Brustkorb mit der flachen Hand fest. Jason blitzt Brady an. „Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, dass vielleicht dein Pferd Schuld daran hatte. Schließlich ist es durchgegangen, als ob der Teufel hinter ihm her wäre. Hoffe, du hast für das Tier nicht zu viel Geld ausgegeben. Es ist nämlich wertlos, wenn es noch nicht mal an ein Motorrad gewöhnt ist. Auf so etwas kannst du Ricky nicht setzten". Brady schubst Jason an den Schultern ein Stück zurück. „Das Pferd ist nicht wertlos. Nur weil du deine Finger nicht im Spiel hattest, bedeutet es noch lange nicht, dass es falsch ausgebildet wurde. Es gibt schließlich noch andere Pferdetrainer, die dir das Wasser reichen können. Du bist nicht Allmächtig und in meinen Augen sogar ein arrogantes Arschloch." Er schubst Jason noch einmal zurück und ich springe auf. „Verdammt" schnaufe ich atemlos. Die beiden blicken zu mir, einer besorgter als der andere. „Gut möglich, das es massenhaft bessere Trainer als mich gibt, aber das Pferd ist tödlich". Brady schubst Jason noch einmal, so habe ich ihn noch nie erlebt. „Brady" kreische ich panisch. „Lass mich jetzt bitte mit Jason alleine. Wir müssen reden". Er dreht sich noch einmal zu mir. „Ok, aber ruf mich, wenn er dich nervt". Ich verdrehe meine Augen. „Brady, bitte. Du weißt dass ich ihn liebe. Er könnte mich nie genug nerven".


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