Gefährliche Ausweichmanöver

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Ich habe den fünften Platz erreicht und Brady hat mich gleich bei unserer Rückkehr zum nächsten Rodeo angemeldet. Allerdings ist es nur ein sehr kleines, auf dem Jason nicht ist. Wir haben die ganze Woche hart trainiert und wenn ich sage hart, dann meine ich hart. „Du wirst den ersten Platz machen oder mich soll der Blitz treffen". Brady ist mit seiner Arbeit und mit mir zufrieden. Ich tätschle Frisbees Hals und schwinge mich aus dem Sattel. „Ich habe gehört es soll gleich ein heftiges Gewitter aufziehen". Brady lacht trocken „Haha, sehr witzig. Du wirst dich schon noch wundern Zwerg". Wir bringen Frisbee zurück zum Trailer und waschen ihren Schweiß aus dem glänzenden Fell. Brady hat sie vor nicht einmal fünf Tagen für mich gekauft, damit mein Sieg greifbarer wird. Die Stute ist wunderbar. Leichtrittig und verdammt schnell. Natürlich hat Brady auf der Ranch genauso schnelle Pferde. Aber er möchte, dass ich den Sieg nicht auf einen von Jasons Schützlingen davon trage. Ich bin ganz seiner Meinung. Ich reite nicht für Jason, sondern für Brady und vor allem für mich.

Brady sollte Recht behalten und der Blitz wird ihn vermutlich auch nicht treffen. Ich habe in Billings, den ersten Platz gemacht. Genauso in Helena, Bozeman und Great Falls. In Cody/ Wyoming sind wir wieder auf Jason gestoßen. Allerdings hat Brady seinen Trailer am anderen Ende des Parkplatzes abgestellt. „Er soll in der Hölle schmoren und sich Gedanken machen, wie er dich zurückbekommt. Nicht umgekehrt". Ich weiß, ich bin ein schlechter Mensch, dass weiß ich seit ich mit Brady geschlafen habe. Aber nachdem ich Jason wieder mit dieser rothaarigen Schlampe gesehen habe, bin ich mir ganz sicher. So etwas, wie ich den beiden an den Hals wünsche, wünscht man keiner Menschenseele. Ich bin am Boden zerstört, weil ich dachte sie wäre nur so ein Rodeo Flirt aus Kentucky und jetzt sitzt sie auf der Tribüne und winkt ihm breit lächelnd zu. Später am Abend, ich will nur schnell bei Jason aus Höflichkeit „Hallo" sagen, sehe ich, wie er sie küsst. Ich halte mitten in der Bewegung inne und mache auf dem Absatz kehrt. Doch dann höre ich ihn schon meinen Namen rufen. Zähneknirschend drehe ich mich wieder zu ihm und mache auch die letzten Schritte auf ihn zu. Auf die Beiden, meinte ich. Sie hängt an seinem Arm und sieht mich an, als sei ich ekeliger Müll oder Hundekot an ihren Pumps. Die Frau trägt Pumps. Wie uncool ist das denn. „Glückwunsch" sagt Jason in einem lockeren Ton. Aber ich höre den fiesen Unterton trotzdem heraus und ich wundere mich ehrlich, wo er diesen gefunden hat. Früher ist mir so etwas bei ihm nie aufgefallen. Er hasst mich, das ist die einzige Erklärung. So redet man nur mit Menschen, die man hasst. „Ich habe noch nicht gewonnen" zische ich. Er nickt und legte den Arm, an der die Rothaarige hing um ihre Schultern. Sie ist fast genau so groß wie er. Ich schreie ihn in Gedanken an, dass er sie loslassen soll und mich dafür in den Arm nimmt. Doch so etwa funktioniert leider nicht. „Ich meine deine vergangen Ritte". Er lächelt die Schlampe an, als sie etwas in sein rechtes Ohr flüstert und streicht ihr über den Rücken. „Morgen allerdings, musst du dich mit dem zweiten Platz begnügen. Ich hoffe, du hast kein Problem damit". Ich sehe ihn ärgerlich an. „Warum sollte ich ausgerechnet morgen, den zweiten Platz machen". Die Rothaarige mischt sich mit einem gehässigen Lachen ein. „Na weil mein Pferd wieder fit ist. Ich bin die beste Barrel Reiterin des Landes". Ich verschränke meine Arme vor der Brust „wusste gar nicht, dass Huren auch einen eigene Disziplin haben". Ein paar Cowboys, die an der Bar verteilt sitzen drehen sich nach meiner Aussage um und warten auf den Gegenzug meiner Konkurrentin. Die Spannung zwischen uns ist zum Schneiden und es wird ungewöhnlich still. Ich beobachte sie mit einem kühlen Blick, der aber Töten würde, wenn er könnte. Ihr Lächeln gefriert zu einer hässlichen Fratze und sie macht einen Satz nach vorne. Noch ehe ich begreife, was passiert, spüre ich einen dumpfen Schlag auf meiner Nase. Die Schlampe hat mich geschlagen. Ich fasse es nicht und spüre, wie etwas Heißes aus meiner Nase läuft. Blut. Aber ich gebe mich noch nicht geschlagen. So etwas lasse ich mir nicht gefallen. „Sieh an, dein Schlampen Mädchen prügelt sich auch noch wie eine alte Hafenhure. Respekt. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut". Ich höre, wie sie scharf Luft einatmet und sehe, dass sie auf mich losgehen möchte. Doch Jason hält sie zurück und drängt sie in die Ecke der Bar. Jemand hält mich um die Mitte fest, denn offensichtlich wollte ich mich jetzt auch prügeln. Gut nach einem kräftigen Schlag auf die Nase, darf ich mich auch wehren. Allerdings ist meine Sicht etwas vernebelt, denn meine Nase schmerz so sehr, dass mir die Augen übergehen. Irgendjemand drückt mir ein Geschirrtuch mit Eiswürfeln gegen die Mitte meines Gesichtes. Am Geruch des Aftershaves erkenne ich, dass es Brady ist. „Da lasse ich dich vier Minuten alleine und du lässt dir die Nase platt schlagen". „Können wir rausgehen. Ich halte es hier nicht mehr aus". Brady führt mich durch die Menge und schiebt mich durch die von ihm geöffnete Türe. Ich sehe so gut wie nichts und verlasse mich auf seine Hand, die mich führt. „Dort drüben ist eine Bank" dort können wir uns hinsetzten, bis die Blutung nachgelassen hat.

Cowboy in Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt