Hormone und andere Schwierigkeiten

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Jason bleibt bis April und geht dann wieder auf Tour. Aber nicht ohne mich. „Ich muss mir einen Job suchen und eine Wohnung". Halte ich dagegen. Doch er ist nun auch dagegen, dass ich irgendwo alleine wohne. „Nichts da, du kommst mit mir. Dann bist du in Sicherheit vor irgendwelchen Typen die dir an die Wäsche wollen und auch vor Brady. Ich traue ihm nicht über den Weg. Er hat Gefühle für dich, da bin ich mir sicher". Jason wirft meine Reisetasche auf die Ladefläche von Bradys Truck und wendet sich dann zur Beifahrertür um sie mir aufzuhalten, damit ich hinein klettern kann. Trotzig steige ich in das hohe Fahrzeug und werfe meinem Freund einen giftigen Blick zu. „Das nennt man dann Entführung". Seine Augen funkeln vor Vergnügen. Er liebt es über mich verfügen zu können als sei ich sein Eigentum. Das schlimme ist nur, dass mein Vater, seine Frau und auch Brady der selben Meinung sind wie Jason und ihm den Rücken zu allem Überfluss auch noch stärken. Na toll. Irgendwie bin ich einerseits sehr erfreut, dass er mich ständig an seiner Seite haben möchte. Aber andererseits auch wieder nicht. Ich habe keine Erfahrungen mit festen Beziehungen und finde es sehr gewöhnungsbedürftig, dass wir nun jeden Tag vierundzwanzig Stunden aneinander kleben. Die meiste Zeit davon auf engsten Raum in seinem Truck. Wir werden das halbe Land durchqueren. Zumindest die Nordhälfte der Staaten und praktisch auf der Straße schlafen. Naja, das ein wenig übertrieben. Wir schlafen in einem Wohntruck. Aber irgendwie ist das ja auch das selbe, nur eben mit einem Blechdach über dem Kopf.

Brady bringt uns nach Ohio, wo Jasons Trailer auf einer Ranch parkt. Der Rancher kümmerte sich um Jasons Pferde, schon seit seinem kurzen Abstecher, um mich zu holen. Jason und ich unterhalten uns leise im Truck, solange Brady seinen Wagen tankt. „Ich lasse dich nie mehr alleine. Und wenn ich mit der Tour fertig bin wird geheiratet", sagt Jason beiläufig. Als sei das nichts Besonderes. Als sei das kein enormer Schritt. Mein Blut kocht in meinen Adern vor Wut und ich werfe ihm einen bösen Blick zu „Es wird ganz sicher nicht geheiratet. Dein Antrag ist dafür viel zu unromantisch". Jason beugt sich zu mir und grinst versöhnlich. „Das war doch noch kein richtiger Antrag, sondern ein Plan für die Zukunft". Ich verdrehe meine Augen und beobachte Brady, wie er zum Zahlen in die Tankstelle geht. „Schön, dass ich auch eingeweiht werde. Was hast du denn sonst noch so vor". Er grinst so stark, dass seine beiden Grübchen an den Wangen aussehen wie kleine Vulkane. „Du wirst meine Frau und bekommst vier oder fünf wundervolle Kinder". Ich kann mir ein hysterisches Lachen nicht verkneifen. Dafür ist der Witz einfach zu Gut. Aber mein Freund hat es offenbar ernst gemeint. Seine Miene ist dafür einfach eine Spur zu ernst. Meine Hände zittern als ich zu einer Antwort ansetzte. „Ich gebe keine gute Mutter ab. Außerdem bin ich noch zu jung dafür". Er zieht mich dicht an seinen Körper heran. Soweit es die Sicherheitsgurte eben zulassen. „Du bist nicht zu jung. Gerade richtig würde ich behaupten. Außerdem sollte man früh anfangen, wenn man viele Kinder möchte". „Soll ich die Pille vielleicht schon mal absetzten" frage ich sarkastisch. Doch ich glaube Jason meint das wirklich ernst. „Warum nicht, man weiß ja nie, wie lange es dauert, bist du endlich schwanger wirst".

Es dauert genau vier Monate. Es ist Mitte Juli. Wir sind gerade in Calgary, glaube ich zumindest. Ich passe da schon gar nicht mehr so sehr auf. So schlimm ist es auf Tour gar nicht. Aber seit ich schwanger bin, ist mir beim Fahren immer schlecht. Da ich es ihm aber noch nicht sagen möchte, ist das auch ein kleines Problem. Ich möchte die richtige Gelegenheit abwarten. Es soll romantisch sein. Und dass ist es auf Rodeos nie. „Nimm halt ein paar Ibuprofen, wenn du Schmerzen hast". Jason und Brady schauen mich besorgt an, als ich mich auf meinem Sitzt zusammenkrümme. Ich lüge die Beiden ständig an und schiebe es auf meine nicht vorhandene Periode. Dabei ist mir nur total schlecht und mein Magen rebelliert schmerzhafter als jemals zuvor. Der reinste Horror. Aber zwei Wochen durchgehend Unterleibsschmerzen glaubt kein Mensch. Brady vor allem riecht den Braten, denke ich. Er studiert ja nicht umsonst Medizin. Jason möchte mich andauernd zum Arzt schleifen, wenn wir wieder in einer Stadt halt machen.

Cowboy in Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt