Kapitel 27 ❋ Achterbahn der Gefühle

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Überrascht sah Luke mich an und legte das Popcorn beiseite. „Meinst du das ernst? Aber du hast doch Angst davor, oder etwa nicht?" 

„Wie gesagt... Eigentlich kann ich doch keine Angst vor etwas haben, auf dem ich noch nie drauf gewesen bin, oder?", versuchte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu sagen und redete es mir kurz darauf selbst ein. 

„Stimmt. Also los!" 

Es war so süß anzusehen, wie aufgeregt er plötzlich wurde. Wir rannten praktisch zum Eingang der Achterbahn. Ohne großartig darüber nachzudenken, was ich hier eigentlich tat, stellte ich mich mit Luke in die Schlange. 

Ich atmete tief ein. Ich musste dies nicht tun. Wieso machte ich es dann? 

„Du siehst ziemlich blass aus. Sicher, dass du das durchziehen willst?" 

Ich nickte heftig und verbarg meine Nervosität. „Klar. Das... Machen Freunde doch so... Oder?" 

Er lächelte. „Das ist echt lieb von dir. Wenn du doch nicht willst, sagst du mir sofort Bescheid, okay? Wir können immer noch gehen." 

Diesen Satz wiederholte er gefühlt jede Minute, als es immer weiter vorwärts in der Schlange ging. Irgendwann standen wir dann direkt vor den Waggons. „Jetzt ist deine letzte Chance. Willst du gehen, oder kommst du mit?" 

Am liebsten wäre ich schreiend weggelaufen und hätte mich irgendwo verkrochen. Ich sah, wie der Waggon ankam und schloss kurz die Augen. 

„Ich bleibe", sagte ich. 

„Du bist die Beste", antwortete Luke, woraufhin ich nur schwach lächeln konnte. 

Und dann war es so weit. Ich versuchte, nicht zu zittern, während ich Platz nahm und zusah, wie sich die Schranke schloss, an der ich mich schließlich festhielt, als ginge es um mein Leben. Wenn ich genauer darüber nachdachte, ging es aber irgendwie schon um mein Leben. 

„Du schaffst das, ich glaube an dich. Ich wette mit dir, dass es dir später sogar Spaß machen wird!", meinte Luke grinsend. 

Ich konnte nur mein Gesicht verziehen, da mir die Luft nicht mehr zum Sprechen reichte. Und dann setzten wir uns in Bewegung. Ich erlitt fast einen Herzstillstand und es wurde nur noch schlimmer. 

Ich wurde auf meinem Sitz nach hinten gedrückt, als es steil nach oben ging. Die ganze Zeit sah ich mit weitaufgerissenen Augen starr nach vorne und hatte panische Angst. Wieso nochmal tue ich mir das hier an? 

„Ganz ruhig, Lemony. Alles wird gut", hörte ich Luke leise neben mir sagen. 

Dass er neben mir saß, beruhigte mich schon ein wenig. Alleine hätte ich dies sowieso niemals durchgestanden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir oben stehen und dann in die Tiefe stürzen würden. 

Die Schranke war mir nicht genug, ich brauchte irgendwo Halt. Ich sah mich um und traf schließlich auf Lukes warmen Blick. Bevor er wieder etwas Beruhigendes sagen konnte, brachte ich hervor: „Kannst du bitte meine Hand festhalten?" 

Es war eine Frage der Verzweiflung, aber ich hätte nicht gedacht, dass es mich sofort so sehr beruhigen würde. Seine Hand umschloss meine und es fühlte sich so an, als würde er mich nicht mehr loslassen. Und das brauchte ich. 

„Besser?" 

Ich lächelte und nickte. Und dann blieben wir stehen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass wir bereits ganz oben waren. Ich machte natürlich den schlimmsten Fehler und sah nach unten. 

Ich drückte Lukes Hand so fest, dass es mich wunderte, dass er sich darüber nicht beschwerte. Ich war mir sicher, sie würde später abfallen. 

Der Waggon bewegte sich einen Millimeter und dann fing ich an, zu schreien. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt