Kapitel 65 ❋ Das Spiel beginnt

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Nach dem Unterricht packte ich meine Sachen in Lichtgeschwindigkeit zusammen und wartete noch nicht einmal auf Skylar, als ich den Raum stürmisch verließ. Luke blieb jedoch hartnäckig und so holte er mich noch im Gang ein, obwohl ich mich geschickt durch die Menschenmenge gedrängt hatte. 

Er griff nach meinem Arm, zog mich zu sich, und ich wusste in diesem Moment, dass ich verloren hatte. Widerwillig blieb ich vor ihm stehen und hielt seinem Blick stand. „Ich verstehe immer noch nicht, was du meinst. Lemony, ich bitte dich, erkläre es mir. Was soll mit mir und Dawn sein?" 

Wäre die Situation für mich nicht so schlimm, hätte ich wahrscheinlich laut losgelacht. Hielt er mich etwa für blind? Ich schüttelte den Kopf und beantwortete ihm endlich die Frage. „Denkst du, dass ich total bescheuert bin? Meinst du, ich sehe nicht, dass da irgendetwas zwischen euch läuft? Ich dachte, du würdest mir erzählen, wenn du etwas mit meiner eigenen Zwillingsschwester anfängst, aber da hatte ich mich wohl getäuscht." 

Ich spürte, wie die Tränen in mir aufstiegen und wollte gehen. Aber wie üblich, ließ Luke mich nicht. Er hielt mich weiterhin am Arm fest und machte keine Anstalten, mich jemals wieder loszulassen. „Wie bitte? Ich und Dawn? Du irrst dich gewaltig. Wie kommst du überhaupt darauf?" 

„Die letzten Tage haben genug darauf hingedeutet. Und soll ich dich noch daran erinnern, dass du sie vor dem Unterricht im Gang geküsst hast...?" 

Mit großen Augen sah er mich an und fuhr sich durch die Haare. „Was auch immer du gesehen hast, ich habe sie nicht geküsst." 

„Und wieso wart ihr dann so dicht zusammen? Und wieso hast du sie dann so an der Wange berührt?" 

„Ach so, das." Er lachte und ich hätte ihn dafür am liebsten umgebracht. „Sie hatte einen Fussel auf ihrer Wange, den ich ihr abgemacht habe." 

Prüfend sah er mich an und ich senkte meinen Blick. Habe ich mich wirklich so in dem getäuscht, was ich gesehen hatte? War ich jetzt etwa diejenige, die dumm dastand...? 

„Warum interessiert dich das denn so? Bist du... Eifersüchtig?" 

Jetzt musste ich doch lachen, um meine Nervosität zu kaschieren. „Eifersüchtig? Ich? Auf wen?" 

„Auf Dawn, wen denn sonst? Und scheinbar bist du auch irgendwie sauer auf mich. Hängt das irgendwie zusammen...?" 

„Ich bin weder eifersüchtig noch sauer", entgegnete ich ausweichend und spürte, wie Luke mein Kinn anhob und mich dazu zwang, ihn anzusehen. 

„Ich kenne dich, Lemony. Du bist eifersüchtig und sauer. Ich kann mir nur nicht erklären, warum." 

Ich war kurz davor, ihm alles zu erzählen. Diese sechs kleinen Worte, ‚Weil ich in dich verliebt bin', lagen mir schon auf der Zungenspitze. Ich wollte sie so sehr loswerden, damit alles endlich einfacher sein konnte und ich mich nicht so quälen musste. Aber als ich aus dem Augenwinkel eine grinsende Dawn auf uns zukommen sah, vergaß ich alles wieder. 

Ich drehte meinen Kopf weg, sobald sie neben uns stand und gut gelaunt „Hey ihr zwei!" rief, als wüsste sie nicht ganz genau, dass sie soeben einen wichtigen Moment zerstört hatte. 

„Hey Dawn. Wie geht's?", fragte Luke. 

„Großartig, und selbst?" 

„Wow, da ist jemand aber sehr gut gelaunt. Mir geht's gut, danke der Nachfrage." 

Ich wagte einen Blick auf die beiden. Es war kaum zu übersehen, dass Dawn anscheinend Gefühle für ihn hatte, so, wie sie ihn verliebt anstrahlte. Ich wollte lachen, als ich mich an unser erstes Gespräch vor ein paar Tagen erinnerte und sie vom Hass auf Menschen sprach. Nach Hass sah mir deren Beziehung nun wirklich nicht aus. Anscheinend hat sie ihn schnell überwunden. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt