Bonuskapitel ❋ Briefe an Dawn 3/3

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Liebe Dawn,

verrückt, dass es nun schon ganze vier Jahre her ist, seitdem ich nach L.A. gezogen bin. Wo sind die Jahre hin? Ich habe das Gefühl, 90 Prozent der Zeit an der Uni oder fürs Lernen verbracht zu haben, aber nun kann ich stolz verkünden, dass das Studium sich offiziell dem Ende zuneigt! 

Naja, es ist noch fast ein Jahr. Und so wie es jetzt schon aussieht, bekommen Luke und ich einen ganz guten Abschluss hin. Trotzdem wissen wir beide noch nicht genau, wie es nun weitergehen soll, aber eines steht fest – Wir wollen eine Familie gründen! Nachdem wir von so gut wie jedem dazu ermutigt wurden, ist es beschlossene Sache. 

Eines Tages war es dann auch so, dass ich das Gefühl hatte, dass sich irgendetwas in meinem Bauch tat. Fast gleichzeitig wurde mir übel und ich musste mich übergeben – Das war doch ein klares Anzeichen einer Schwangerschaft, oder? 

An diesem Tag geschah alles so schnell. Luke war sofort bei mir und trug mich sogar ins Wohnzimmer, wo er mich sanft auf die Couch legte und zudeckte. Kurz verweilte seine Hand auf meinem Bauch, dann sah er mich an. „Meinst du... Also... Denkst du...?" Die Worte kamen ihm kaum aus dem Mund, aber ich verstand, was er fragen wollte. 

„Ich weiß es nicht", antwortete ich leise und starrte ebenfalls meinen Bauch an, als könnte sich dort jederzeit etwas bewegen. 

„Ich muss es aber wissen," meinte Luke, stand auf und schnappte sich Jacke und Schuhe. 

„Wohin gehst du?", fragte ich stirnrunzelnd und wollte ihm hinterhergehen. 

„Bleib liegen. Ich bin gleich wieder da." Bedröppelt ließ er mich alleine, mit der Unwissenheit, ob ich nun schwanger war, oder nicht. Der Gedanke daran, dass da etwas in meinem Bauch wachsen könnte, brachte mich zum lächeln und ließ mein Herz höher schlagen. Unwillkürlich legte ich meine Hand auf den Bauch. Vielleicht entstand dort drin gerade ein kleines Wunder. 

Luke tauchte gut eine halbe Stunde später auf und kam mit einer kleinen Tüte auf mich zu, die er mir wortlos übergab. Skeptisch nahm ich sie entgegen und zog eine verdächtig aussehende Verpackung hinaus. „Nein", atmete ich aus und hob meine Augenbraue. „Du hast mir nicht ernsthaft einen Schwangerschaftstest besorgt." 

„Oh doch", grinste mein Freund und ich musste lachen. „Du willst es aber wirklich wissen, oder?" „Klar. Und jetzt geh!" Das ließ ich mir kein zweites Mal sagen. 

Aufgeregt stolperte ich ins Badezimmer. Luke folgte mir dicht, aber ich bedeutete ihm, draußen zu bleiben. Ich war so schon nervös genug. „Okay. Ich bleibe aber mit dem Ohr an der Tür kleben, nur damit du Bescheid weißt." 

Ich nickte nur und stürzte mich dann auf die Toilette. Etwas unbehaglich öffnete ich die Verpackung und tat, was auf der Anleitung stand. Ich schloss meine Augen und hatte panische Angst vor dem Ergebnis. Was würde ich tun, wenn ich nicht schwanger war? Die Enttäuschung würde groß sein. Luke und ich waren beide bereit für ein Baby, eigentlich wollten wir beide nichts sehnlicher, als das. Aber was würde ich tun, wenn ich schwanger war? Wie würde ich reagieren? Ich wusste, dass sich mein Leben in wenigen Augenblicken dadurch wieder mal komplett ändern konnte. Denn auch wenn wir dies wollten, war es ein großer Umschwung und eine riesige Verantwortung. 

Ich zählte von zehn runter und zog dann den Stab hervor. Kurz hielt ich den Atem an, bis ich meine Augen öffnete und ihn ansah. Das Einzige, was ich erblickte, war ein einziger, roter Strich. Ich war nicht schwanger. 

Es fühlte sich an, als würde mir jemand mein Herz in Stücke zerreißen und ich fing an, zu schluchzen. Augenblicklich öffnete sich die Tür und Luke rannte zu mir und fiel auf die Knie. „Und?", fragte er atemlos. Ich hielt ihm den Stab entgegen und hörte nur noch ein leises „Oh". Er griff nach meiner Hand und drückte diese fest. „Es tut mir leid." 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt