Kapitel 83 ❋ Abschied und Heimkehr

1.5K 109 55
                                    

Skylars Blick wurde traurig und sie nahm mich fest in den Arm. Wir schaukelten ein wenig hin und her und ich hörte sie bereits schniefen. „Nicht weinen, Skye, dein Makeup verläuft sonst", ermahnte ich sie mit einem Lachen, das aber eher bedrückt, als eigentlich wie gewünscht optimistisch klang. 

„Das ist mir egal. Ich will einfach nicht meine allerbeste Freundin verlieren." 

„Du wirst mich nicht verlieren, Skye, das weißt du doch. Ich habe jetzt ein Handy, wir können jeden Tag miteinander schreiben." 

„Und wenn du auf Castelaria keinen Empfang hast?" 

Ich löste mich von ihr, um ihr in die Augen zu sehen. „Skye, hör auf damit. Ich werde doch wohl ein Fleckchen finden, auf dem ich Empfang habe. Es ist ja nicht so, als wäre ich komplett aus der Welt." 

„Es fühlt sich aber trotzdem so an", klagte sie. „Ich wünsche dir alles Gute. Kannst du mir nur eine Sache versprechen?" 

Ich nickte. „Natürlich. Was auch immer es ist." 

„Versprich mir, dass das Erste, was du gleich deinen Eltern sagst, sein wird, dass du nicht die Königin sein willst. Dass du hier – beziehungsweise in Los Angeles – leben willst und dass du und Luke zueinander gehört." 

Ich seufzte. „Na schön, ich verspreche es. Auch wenn ich glaube, dass es mir sowieso nichts bringen wird." 

„Mit so einer Einstellung klappt es bestimmt nicht. Wo ist die immer positive und gut gelaunte Lemony, die ich so liebe?" 

„Sie ist bestimmt noch irgendwo hier drin", lächelte ich und deutete auf mein Herz. „Sie wird im richtigen Moment wieder auftauchen, glaub mir." 

Noch einmal warf sie sich mir um den Hals. „Ich bin mir sicher, dass du das Richtige tun wirst." 

Dann drückte mich auch Beau. „Wehe, du kommst uns nicht in Miami besuchen", drohte er mir lachend. „Ich werde dich vermissen." 

„Ich werde euch beide auch vermissen. Danke, dass ihr mir gezeigt habt, was Freundschaft bedeutet und danke für all eure Hilfe. Ich verdanke euch so viel." Dann spürte ich doch so langsam, wie auch mir Tränen in die Augen stiegen und schnappte mir die nötigen Sachen, die ich brauchte und wandte mich zur Tür, damit ich nicht noch anfing zu weinen und mich gar nicht mehr trennen konnte. 

Meine zwei Freunde begleiteten mich noch hinaus und winkten mir noch lange hinterher, bis sie irgendwann hinter der Ecke verschwanden und ich wie zu Beginn meines Abenteuers auf mich allein gestellt war. Ich atmete tief ein und machte mich dann auf den Weg hinunter zum Strand. 

Ich war mir sicher, dass ich gerade das Richtige tat, aber die Frage war, wohin es mich führen würde. Konnte ich meine Eltern überzeugen? Davon, dass ich nicht die Königin werden soll? Es war schwer vorstellbar, aber Skylar hat mir beigebracht, niemals nie zu sagen und das würde ich vor allem heute mit mir herumtragen. 

Schließlich stand ich vor der gut versteckten Efeuwand, die mich durch den mysteriösen Tunnel wieder nach Hause bringen würde. Ich wagte einen letzten Blick nach hinten auf Somerfield und lächelte. Die Zeit hier war wie ein Traum gewesen und nun war es Zeit für mich, aufzuwachen. 

Ich schob die Ranken beiseite und schritt in den Tunnel hinein. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus, als ich den überwucherten Tunnel abermals sah. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, hier nie wieder entlang zu gehen und doch stand ich wieder hier. Langsam schritt ich vorwärts und wurde mit jedem Schritt nervöser. Der Weg zog sich endlos und auch, wenn ich nicht am Schloss ankommen wollte, wollte ich doch nichts sehnlicher, als es endlich hinter mir zu haben. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt