Kapitel 80 ❋ Ein Fünkchen Hoffnung?

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Als am späten Nachmittag Skylar zurückkam, hatte ich mich bereits komplett ausgeheult und saß stumm und mit angeschwollenen Augen auf dem Sofa und starrte in die Leere. Sofort kam sie zu mir und setzte sich neben mich. 

„Es tut mir leid, was passiert ist", flüsterte sie leise. 

Ich presste meine Lippen aufeinander. „Tja, die Zeit lässt sich leider nicht zurückdrehen", brachte ich hervor. 

„Nein, das nicht. Aber es ist noch nichts verloren, Lem. Da haben die zwei widerwärtigen Biester dein Geheimnis ausgeplappert. Und? Bist du jetzt auf einmal ein anderer Mensch geworden? Nein. Dass du eine Prinzessin bist, ändert nichts an der Tatsache, dass Luke dich liebt, okay?" 

„Nein", unterbrach ich sie und musste mich zusammenreißen, um nicht wieder in einen Heulkrampf zu verfallen. „Das ist es nicht, Skylar. Aber ich habe ihn angelogen. Ich habe vorgegeben, jemand zu sein, der ich gar nicht bin. Ich bin nicht Lemony. Ich bin Prinzessin Daphine von Castelaria und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Ich bereue es nur, Luke nicht schon sofort davon erzählt zu haben..." 

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Skylar strich mir sanft über den Rücken, aber es gab nichts, das sie hätte sagen können, um mich zu beruhigen und das wusste sie auch. Kurz bevor sie aufstand, meinte sie jedoch noch: „Du wirst aber nicht aufgeben, oder, Daphine? Ich habe dich zwar als Lemony kennengelernt, aber sie ist nur ein kleiner Teil von dir. Und wenn Lemony schon so ein toller Mensch ist... Wie toll muss dann wohl so eine Daphine sein? Hm?" 

Sie wollte mich zum Lächeln bringen und sie hatte es geschafft. Schniefend wischte ich mir mein tränennasses Gesicht trocken und sah sie an. „So etwas Nettes hat noch nie jemand zu mir gesagt", gestand ich. 

„Und glaube mir, du wirst in deinem Leben noch genug solcher Dinge zu hören bekommen. Vielleicht nicht von mir, wenn ich in Florida bin, aber ich kenne da jemanden, der dies mit Freude tun wird." 

„Wer denn?", fragte ich. 

Skylar verdrehte ihre Augen. „Wer wohl? Dein zukünftiger Ehemann Luke vielleicht?" 

„Er wird nicht mein zukünftiger Ehemann", klagte ich. 

„Wer sagt das?" 

„Ich." 

„Ach ja, und du bist auch eine Wahrsagerin, oder was? Diese Geschichte bekommt ein Happy End und wenn es das Letzte ist, was ich tue!" Daraufhin fing sie mich an wie wild zu kitzeln und ich konnte mein Lachen nicht mehr aufhalten. 

„Hör auf damit!", rief ich und spürte, wie mir wieder Tränen aufstiegen, dieses Mal jedoch vor Lachen. 

„Auf keinen Fall", grinste Skye. „Du sollst lachen und nicht weinen. Denn du darfst nicht vergessen, dass du selbst noch alles ändern kannst. Du musst nur an dich glauben." Dann ließ sie mich doch endlich los und sah mich lieb an. „Versprich mir, dass du nicht aufgibst." 

Ich schüttelte den Kopf. „Ich gebe nicht auf. Vorausgesetzt, du tust es auch nicht." Sie sah mich zögerlich an, nickte dann aber. „Werde ich nicht. Versprochen." Und dann lagen wir uns in den Armen. 

„Ruh dich nun etwas aus", meinte Skylar zu mir, sobald wir uns voneinander gelöst haben. „Ich will mich nicht wie deine Mutter benehmen, aber im Moment habe ich keine andere Wahl: Du solltest die nächsten paar Tage in der Schule ausfallen lassen." 

„Aber...", wollte ich protestieren, aber sie unterbrach mich: „Kein Aber. Die Prüfungen sind schon vorbei, also wirst du sowieso nichts verpassen." 

Wahrscheinlich hatte sie recht. Jetzt würde sich alles nur noch um den Prom und die Vorbereitung drehen und immerhin würde ich dort letztendlich nicht hingehen. Außerdem wollte ich Luke nicht über den Weg laufen. Es würde mir zu sehr wehtun. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt