Kapitel 49 ❋ Traumfänger

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Wieder zurück im Zimmer kam wieder die Angst in mir auf. Wie geht es jetzt weiter? 

Es war mittlerweile dunkel draußen und der Mond schien ins Zimmer hinein. Ich stellte mich ans Fenster und blickte nach draußen, in den Garten. Ich erkannte einen beleuchteten Pool und eine kleine Wohlfühloase mit Strandliegen, und würde mich am liebsten dorthin flüchten. 

Aber dann war es schon zu spät, denn ich hörte Luke sagen: „Also, ich wollte noch etwas mit dir besprechen." 

Mein Herz fing an zu Rasen und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Mein Blick war weiterhin stur auf den Garten gerichtet, als ich so tat, als wüsste ich nicht worum es geht. 

„Geht es um das Klavierspielen? Du warst fantastisch. Ich freue mich so, dass du wieder-"

„Nein", unterbrach er mich und ich merkte, wie er sich neben mich ans Fenster stellte. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen und wartete ängstlich darauf, bis er weitersprach. „Es geht nicht ums Klavierspielen. Es geht darum, was am Freitag passiert ist." 

Am liebsten würde ich mich jetzt in Luft auflösen, aber das ging nun mal nicht. „Sollen wir uns setzen?", bot er an und ich nahm einfach Platz, ohne seinem Blick zu begegnen. Ich saß leicht abgewendet von ihm und starrte wie bekloppt auf den Boden. 

„Es tut mir Leid", fing er an und dann sah ich ihn doch verwirrt an, weil ich nichts verstand. Eine Weile lang sah ich in seine Augen, bis ich mich zu sprechen traute. 

„Was tut dir Leid?" 

„Was ich getan habe. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber..." 

Schnell fiel mein Blick wieder zu Boden. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz jeden Moment aus meiner Brust rausspringt und aus dem Fenster springt, so, wie ich es gerne tun würde. Aber da fiel mir etwas Besseres ein. 

Ich war zwar immer noch ein Feigling, aber ich konnte diese Unterhaltung jetzt und hier nicht führen. „Ich muss mal auf die Toilette", brachte ich hervor und stürmte aus dem Zimmer. 

Erst dann fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wo sie sich befand, aber da die Tür am Ende des Ganges einen Spalt offen stand, erkannte ich, wo ich hinmusste. Ich schloss mich ab und sank auf dem Toilettendeckel zusammen. 

Erst einmal musste ich mein Herz beruhigen. Ich atmete tief ein und aus und schloss meine Augen. Es tat ihm Leid. Es war schlimm genug, dass ich panische Angst davor hatte, ihm meine Gefühle zu gestehen, aber es war definitiv noch schlimmer, zu wissen, dass ich sowieso keine Chance bei ihm hatte. Nach dieser Aussage war es mit Sicherheit vorbei. 

Aber trotzdem wollte ich Luke als besten Freund nicht verlieren und wollte versuchen, eine schöne Freundschaft zu pflegen. Mein schmerzendes Herz würde ich nebenbei einfach ignorieren und ich hätte ein Problem weniger. So werde ich es machen. 

Eine Weile lang blieb ich noch im Badezimmer, sah mich um und fixierte meinen Blick auf die Badewanne, die wahrscheinlich eher ein Whirlpool war. Ich dachte an alles, was bis jetzt passiert ist, an das, was Liam mir gesagt hat und versuchte, mit diesem Thema abzuschließen. 

Ich wollte mich nie verlieben und im Grunde genommen brauchte ich keinen Freund. Ich wollte nur etwas von der Welt sehen und Freundschaften knüpfen und bis jetzt ist mir dies gelungen. Leider konnte ich weder mein Herz, noch mein Gehirn davon überzeugen, Luke zu vergessen. Und da half es auch nicht weiter, dass ich in seinem Badezimmer saß. 

Ich rappelte mich auf und ging wieder hinaus. Komme was wolle, ich kann meine Gefühle einfach nicht beeinflussen. Bevor ich das Zimmer wieder betrat, atmete ich noch einmal tief durch. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt