Kapitel ~5~

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Noch immer sieht Damien mich an, und macht diese unschuldigen Gesten, als könnte er kein Wässerchen trüben. "Wie auch immer..." sage ich und wende mich ab, aber ich spüre, wie Damien mir folgt. Ich ignoriere es so gut es geht und gehe in Richtung Cafeteria.
Es ist schon fast Mittag und mittlerweile meldet sich auch mein Magen mit einem hungrigen Grummeln zu Wort. Ich stehe in der Schlange an, nehme mir ein Tablett und warte. Heute ist Spaghetti-Dienstag. Als ich einen Teller mit Spaghetti bekomme, stelle ich ihn auf mein Tablett und greife noch nach einem Glas, bevor ich mich an einen Tisch setze.
Dort greife ich nach dem Wasserkrug und giesse mir Wasser in das Glas. Damien ist mir bis hier her gefolgt und setzt sich ausgerechnet mir gegenüber hin.
"Sag mal verfolgst du mich oder warum setzt du dich genau zu mir?!" gebe ich genervt leise von mir, da ich keine Szene machen will, wenn ich zu laut rede.
"Nein, ich verfolge dich nicht" sagt er nur und fängt an zu essen. Erst jetzt fällt mir auf, was für einige riesige Portion Spaghetti er eigentlich in seinem Teller hat. Das ist dreimal so viel wie ich selbst im Teller habe.
Bevor ich auch anfange zu essen, lasse ich gelangweilt meinen Blick durch die Cafeteria schweifen und entdecke glücklicherweise Adam, der gerade hereintritt. Ich springe von meinem Platz auf und sprinte auf ihn zu. Er sieht mich und breitet schon seine Arme aus, um mich aufzufangen.

"Na mein Engel?"
"Adam! Wenigstens jemand, der mir hilft, den Tag zu überstehen!"
'Wie gesagt Süsse, ich bin auch noch da!'
Ich versteife sofort und blicke über die Schulter zurück zu Damien. Er starrt mich an und wendet sofort den Blick auf seinen Teller als er merkt, dass ich ihn ansehe. Irgendetwas ist nicht normal an ihm... Es lässt sich nicht anders erklären, als dass er Gedanken lesen kann!
Und in meine Gedanken eindringen kann und irgendwie dort mit mir kommunizieren kann...
"Aria? Aria?? ARIA!" höre ich Adam sagen, und seine Stimme klingt dabei, als wäre er meilenweit entfernt, dabei ist sein Mund nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt. Ich entspanne mich und wende mich wieder Adam zu. "Hm?"
"Was war los? Du hast dich plötzlich so verkrampft und angespannt?"
"Ach... Nichts... Das war... Nichts..." Er muss nicht wissen, dass Damien irgendwie in meinen Gedanken ist. Sowieso muss ich selbst erstmal irgendwie wissen, was es mit diesem Neuling auf sich hat.
"Wo sitzt du? Dann komme ich zu dir." sagt Adam. Ich zeige auf den Tisch, an dem Damien sitzt. Adams Miene verfinstert sich sofort.
"Was macht der Neue an deinem Tisch?"
"Ich weiss es nicht... Er hat sich einfach mir gegenüber hingesetzt und hat auch keine Anstalten gemacht, zu gehen..." "Der soll sich bloss vorsehen, wenn er in deiner Nähe ist und ich es mitbekomme!"
Ich nehme ein schwaches, eifersüchtiges Knurren in seiner Stimme wahr.

Ich setze mich zurück an meinen Platz, wenige Minuten später gesellt sich Adam zu mir. Und Damien.
"Und du bist wer genau?" Adam beäugt Damien ganz genau.
"Ich bin Damien. Und Du bist, nehme ich mal an, Arias Freund?"
"Ja bin ich und eins sag ich dir, kommst du ihr zu Nah, bist du einen Kopf kürzer!" Adam steht demonstrierend auf und verschränkt die Arme vor der Brust. Damien tut es ihm gleich und überragt Adam um gut einen Kopf.
"Hör mir mal zu Kleiner. Du kannst mir nicht drohen, denn du hast keine Ahnung mit wem du es zu tun hast. Wenn ich etwas will, kriege ich es, EGAL was es ist, EGAL was ich dafür tun muss, also sieh dich lieber vor!" presst Damien mit einem finsteren Blick hervor.
Ich sehe, wie Adam innerlich zusammenschrumpft, es gegen Aussen aber nicht zeigt. Eins muss ich Damien lassen. Er weiss, wie er andere einschüchtern kann... Er scheint sehr stark zu sein. Nicht nur, weil seine jetzige Haltung seine Armmuskeln zum Vorschein bringen, und echt, wow, er hat echt kräftige Arme!
Die könnten locker den einen oder anderen Knochen eines Menschen brechen. Nicht nur deswegen, sondern weil er auch einfach mal so geschätzte zwei Meter gross ist! Ich meine, ich fühle mich ja mit meinen gut 1.70 Meter ziemlich gross, aber Damien ist nochmal eine ganz andere Liga der Körpergrösse!
Ohne weitere Worte zu wechseln, setzen sich die beiden Jungs wieder und fangen an zu essen. Auch ich gehe hinter die Spaghetti und esse sie.

Zusammen mit Adam verlasse ich die Cafeteria und gehe in die nächste Unterrichtsstunde. Während dem ganzen Nachmittag hallen mir Damiens Worte im Kopf. 'Eigentlich... Ach nichts besonderes ausser... Dich'
Ich kriege wieder Gänsehaut wenn ich daran denke, wie er mir näher kam, als er mir das ins Ohr flüsterte. Ich bin ends froh erleichtert, als es klingelt und ich nach Hause gehen kann. Auf dem Heimweg begleitet mich Adam heute nicht. Er muss etwas für seine Mutter erledigen.
Stattdessen klebt mir Damien wieder an den Fersen. Er ruft die ganze Zeit meinen Namen, aber ich höre nicht darauf, muss dann aber doch stehenbleiben, als ich die Strasse überqueren will, die Ampel für die Autos aber noch auf Grün steht.
"Bist Du nicht gut drauf, oder warum ignorierst du meine Rufe Süsse?"
"Ich bin nicht deine Süsse! Wie oft soll ich das noch sagen?!" spucke ich wütend. Ich will eigentlich gar nicht mit ihm reden. Er geht mir auf die Nerven! Endlich!
Das Licht steht auf Rot für die Autos! Ich kann nach Hause gehen und verduften und hab meine Ruhe! Ich laufe zügig weiter, ohne Damien weiter zu beachten und biege in meine Strasse ein, doch Damien ist immer noch hinter mir. Als ich bei meinem Haus ankomme, fallen mir fast die Augen aus dem Kopf, als ich sehe, dass er in das Haus neben meinem geht.

Sofort stürme ich in mein Haus und suche meine Mom.
"Mom? MOM!"
"Was ist??" kommt sie sofort runter.
"Haben wir etwa neue Nachbarn??"
"Ja haben wir. Oh! Habe ich dir das denn noch gar nicht gesagt?"
"Nein, anscheinend hast du das vergessen..."
"Tut mir Leid Aveil Liebes... Jedenfalls sind wir bei ihnen zum Abendessen eingeladen. Eine ganz nette Familie sag ich dir. Sie haben einen Sohn, etwa in deinem Alter, vielleicht ein oder zwei Jahre älter abe-"
"Ich weiss! Er geht in meine Klasse!" seufze und ich fahre mir mit den Fingern durch meine Haare.
"Oh, na dann kannst du dich ja mit ihm unterhalten!" Mom scheint ja ganz aus dem Häuschen zu sein wegen Damien und seiner Familie! Na super und ich dachte, ich hätte für heute meine Ruhe! Tja daraus wird wohl nichts.
"Ach und Aveil? Zieh dir doch bitte etwas nettes an ja? Wir wollen schliesslich einen guten ersten Eindruck bei den Nachbarn hinterlassen. Finn hat sich schon umgezogen und  in einer halben Stunde sollten wir rübergehen also beeil dich bitte."
Ich gehe nach oben in mein Zimmer und ziehe mich um, obwohl ich IHN überhaupt nicht sehen will. Ich ziehe mir eine schwarze, lange Hose an und eine weisse Bluse. Damit kann man nie falsch liegen.

Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt