Kapitel ~12~

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Damien geht in mein Zimmer und ich folge ihm. Auch hier ist alles stockdunkel. Die Vorhänge sind gezogen und die Fensterbalken sind ebenfalls geschlossen, denn meine Vorhänge allein würden keine solche Dunkelheit kreieren können!
Nachdem Damien die Zimmertür abgeschlossen hat, gibt er mir ein Zeichen, dass ich wieder sprechen darf.
"Damien was ist los? Warum ist das ganze Haus so stockdunkel? Was war das für ein Knall auf Adams Voicemail? Wa-"
"Scht! Erstens sprich nicht so laut. Zweitens stell nich so viele Fragen. Drittens erkläre ich dir später alles. Versprochen." Ich schweige.
Ich beginne zu zittern. Damien scheint es zu bemerken und kommt zu mir, nimmt mich in die Arme und streicht mir beruhigend über den Rücken.
"Also ich sage dir jetzt was los ist, aber du musst mir versprechen weder auszuticken, noch zu schreien, noch sonst etwas dummes zu tun oder zu sagen, in Ordnung?" Ich nicke.
"Also gut. Der Grund, warum ich heute nicht wollte, dass wir in die Schule gehen, ist der Knall auf der Voicemail von diesem Andrew-"
"Adam. Er heisst Adam", unterbreche ich ihn kurz.
"Wie auch immer. Der Knall auf seiner Voicemail war die Explosion einer Bombe."
"Einer Bombe?!"
"Scht!! Nicht so laut Aria! Ja, einer Bombe! Ich habe es irgendwie vermutet, dass heute etwas nicht stimmt."
"Aber...? Woher?"
"Aria du hast sicher schon bemerkt, dass ich kein gewöhnlicher Mensch bin, oder?"
Ich nicke und höre ihm aufmerksam zu.

"Ich bin ein Vampir. Aber eine besondere Art von Vampir." Mir bleibt der Atem weg.
"Ich bin aussergewöhnlich stark, sehr schnell und kann Menschen nach Lust und Laune manipulieren. Ich muss Blut trinken, um zu überleben aber ich schade keinem Menschen, da ich mich von Blutbeuteln ernähre. Ausser diesen Dingen kann ich jedoch auch Gedanken lesen, und mit Menschen, mit denen ich... also... naja ich kann mit manchen über die Gedanken kommunizieren."
"Also so wie... Telepathie oder wie das heisst?" Er nickt.
"Wow... Aber was genau meinst du mit 'Menschen, mit denen du...'?"
"Nun also... ich..." Bevor Damien weiterreden kann, höre ich Geschrei und einen Knall von draussen.
"Wir müssen hier weg!", bestimmt Damien, packt mich, wirft mich über seine Schulter und stürmt auf Dachboden, um von dort durch ein Fenster zu fliehen.

Mit mir auf der Schulter hastet er immer weiter geradeaus, ohne einmal Pause zu machen oder in irgendeiner Weise anzuhalten. Er rennt mit einer solch hohen Geschwindigkeit, dass es sich anfühlt, als wäre ich auf einem dieser Kreiseldinger auf den Jahrmärkten oder Freizeitparks, die es gibt.
Nach einer Weile erreichen wir einen Wald und Damien springt mit so viel Eleganz auf einen dicken Ast eines relativ hohen Baumes, dass man hätte meinen können, er wäre geflogen. Dann setzt er mich ab und lässt sich neben mir nieder.
Unsere Beine baumeln gemütlich vom Ast herab. Erst herrscht Stille zwischen Damien und mir und ich kann das Rascheln der Blätter im Wind hören. Man hört auch die Vögel zwitschern und es klingt, als würden sie ein Lied singen, zusammen mit dem Rascheln der Blätter.
"Damien...", breche ich schliesslich das Eis.
"Ja?" Er hält seinen Blick starr gerade aus.
"Weisst du... wer das war? Vor dem Haus?", frage ich ihn und sehe ihn an.

Er lässt den Kopf sinken und sieht nun nach unten auf den Boden. Oder seine Füsse, ich weiss nicht genau, worauf er sieht.
"Ich bin mir nicht sicher aber ich habe eine leise Vermutung...", antwortet er. Auch wenn ich neugierig bin, frage ich nicht nach, wen er im Kopf hat. Aber ich stelle ihm eine andere Frage.
"Hinter wem... ist er... sie... es... also... hinter wem sind sie her?" Ich schaffe es kaum, den Satz ordentlich zu formulieren und stottere immer wieder.
"Sind sie... hinter dir her?", frage ich Damien und lege ihm meine Hand auf die Schulter.
Er hebt den Kopf ein wenig und sieht mich von der Seite an. Dann legt er seine Hand auf meine, nimmt sie in seine und antwortet; "Nein, hinter dir."
Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke und mir bleibt die Luft weg.
"Hinter mir?!", frage ich entsetzt.
"Aber... Aber... Aber was wollen die von mir?!" Ich will geschockt hin und her laufen, merke aber, dass wir ja auf einem Baum sitzen, dessen Ast mehrere Meter in der Luft hängt.
"Ich bin doch nichts besonderes! Ich bin ein stinknormales, langweilige und vor allem menschliches Mädchen!!!", pruste ich laut los. Damien schlägt mir die Hand augenblicklich auf den Mund, um meine Lautstärke abzudämpfen.
"Du bist eben nicht ganz so normal, wie du glaubst zu sein. Du bist etwas wirklich ganz Besonderes. Mehr als du vielleicht denkst."

"Was... Wie meinst du das?" Ich kann Damiens Worten nicht ganz folgen. Mein ganzes Leben ist nie etwas derartiges geschehen und jetzt, seit ich Damien kenne, häufen sich solche Ereignisse eines nach dem anderen!
"Willst du mich auf den Arm nehmen?! Das ganze hat doch erst angefangen als DU hier aufgetaucht und in mein Leben getreten bist!!!" Mittlerweile bin ich aufgestanden und lehne mich an den Stamm des Baumes.
"Die sind nicht hinter mir her, sondern hinter dir und ich gerate in Gefahr weil DU in meiner Nähe bist und an mir klebst wie eine Klette!!!!" In mir brodelt die Wut so heftig, wie noch nie.
Damien steht nun auch auf dem Ast.
"Nein Aria, so ist es nicht. Sie wollen nichts von mir. Sie wollen etwas von dir. Ich weiss nicht genau was, aber sie sind hinter dir her. Dieser Typ von gestern Abend... Ich denke er gehört zu denen, die vorhin vor deinem Haus waren. Ich war doch nur die ganze Zeit bei dir, um dich zu beschützen! Bitte, du musst mir glauben!" In seiner Stimme liegt ein Hauch von Verzweiflung. Soll ich ihm glauben? Er hat mich gestern Abend immerhin gerettet...
"Aria..." Mehr sagt er nicht.
"Ich... Ich brauche Zeit" ist das einzige, was ich hervorbringen kann. Ohne nachzudenken, wo wir sind, mache ich einen falschen Schritt und falle nach unten. Ich schreie mir die Selle aus dem Leibe.
Augenblicklich halte ich mir die Hände vor die Augen, damit ich den heransausenden Boden nicht sehen muss. Ich warte nur auf den zerschmetternden Aufprall doch nichts passiert.
Ich schlage nirgends auf und breche mir auch nicht sämtliche Knochen in meinem Körper. Langsam nehme ich die Hände vor meinen Augen weg und sehe Damien. Er hält mich wie eine Braut auf seinen starken Armen.
Er muss mich abgefangen haben. Schon wieder hat er mir das Leben gerettet...
"Ich..." Mehr sage ich nicht.
Damien hält mich immer noch fest und sieht mir tief in die Augen.
Das Bernstein seiner Augen leuchtet wie Scheinwerfer.

Ich habe keine Kontrolle über das, was als nächstes passiert...




Ouh ein Cliffhanger ^-^
Was wird wohl passieren?
Was meint ihr?
Und wie findet ihr die Geschichte bisher?
Zu langweilig? Genau richtig? Spannend?
Ich freue mich immer über Kommentare <3

-Kitty

Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt