Kapitel ~20~

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Als wir auf Hawaii ankommen, zeigt die Uhr 23:00 an. Aria wird von einer Stewardess geweckt, ebenso wie ich.
"Sir, wir sind gelandet. Bitte steigen Sie nun aus", sagt die Stewardess zu mir.
"In Ordnung. Danke", sage ich und stehe auf. Aria folgt mir direkt, wobei sie noch ganz verschlafen aussieht. Irgendwie sieht sie ganz süss aus auf diese Weise.

"Na? Müde Prinzessin?"
"Mhm...", murmelt sie.
"Hallo Bruder", sagt Mason, der auf einmal vor uns aufgetaucht ist.
"Mason!"
"Das ist... dein Bruder?", sagt Aria gähnend.
"Ja, das ist mein Bruder. Von dem ich dachte, er wäre tot..."
"Damien, wie du siehst und schon gesehen hast, bin ich quicklebendig. Aber deine Freundin hier schwebt in allergrösster Gefahr, wenn du sie nicht schleunigst zu Amelia bringst!", sagt Mason und sieht Aria an.

Mason wirft mir ein paar Autoschlüssel zu.
"Nehmt die hier, damit seid ihr ganz schnell bei Amelia. Die Adresse habe ich im Navi eures Wagens eingegeben."
"Und was ist mit dir? Kommst du nicht mit?", frage ich meinen Bruder.
"Ich komme später nach. Ich habe noch etwas anderes zu erledigen", sagt er und in seiner Stimme liegt ein ernster Klang. Ich nicke nur und gehe mit Aria zu unserem Auto.
"Dann bis später...", sage ich noch, ehe ich aus dem Flughafengebäude trete.

Draussen angekommen suche ich erst mal unser Auto, da es hier ja so wenige hat! Es fühlt sich an, als würde ich Stunden suchen, bis Aria mir den Autoschlüssel aus der Hand entreisst, auf einen Knopf drückt und eines der Autos in unserer Nähe zu blinken beginnt.
"Oh... Äh... Hehe...", sage ich nur, als Aria mir einen Du-bist-so-dämlich-Blick zu wirft und anschliessend den Kopf schüttelt.

"Hey, das kann auch mal dem Besten passieren!" protestiere ich.
"Jaja, red du nur! Komm steig jetzt ein!", sagt sie, steigt ein und steckt den Schlüssel ins Zündloch.
"Moment Mal! Wieso fährst DU??"
"Weil ich die Schlüssel habe, das Auto gefunden habe und auf der Fahrerseite eingestiegen bin, deshalb!"
Sie unterstreicht ihre Aussage mit einem zuckersüssen Lächeln. Da widersprechen sowieso keinen Sinn macht, gebe ich nach und setze mich auf die Beifahrerseite.

"Weisst du denn überhaupt wie ein Navi funktioniert?", frage ich und sehe sie von der Seite an.
"Pff na-", will sie sagen, bricht dann jedoch ab. Sie legt ihre Hände an den Kopf, so als hätte sie immense Kopfschmerzen, die dafür sorgen, dass ihr Kopf nächstens zerbersten würde.
"Aria ist alles in Ordnung??", frage ich besorgt, aber sie kann mir aus irgendeinem Grund nicht antworten.
Was für eine dumme Frage ist das denn bitte?! Natürlich ist nichts in Ordnung!
Ohne zu zögern greife ich nach ihren Händen und sage ihr, dass alles gut wird. Sie entspannt sich ganz langsam, bis sie schliesslich wieder ganz ruhig ist.
"Geht's wieder?"
"Mhm."

Aria

Diese Kopfschmerzen gerade eben waren das schlimmste, das ich jemals in meinem gesamten Leben verspürt habe! Es hat sich angefühlt, als würde mein Kopf explodieren, oder als würde jemand mit Millionen von Presslufthämmern auf einmal auf mich einschlagen! Ausserdem... Ausserdem glaube ich, während der unsäglichen Schmerzen eine Stimme gehört zu haben... Damien hingegen hat mich mit Fragen bombardiert.
"Aria ist alles in Ordnung? Geht's dir wieder gut? Was war das eben?", schiesst er los, ohne mir Zeit zu geben, auf die Fragen zu antworten. Schliesslich halte ich ihm die Hand vor den Mund.
"Ja. Ja. Keine Ahnung!", seufze ich und streiche mir eine Strähne hinter das Ohr.
"Tut mir Leid...", sagt er und seufzt ebenfalls.
"Schon ok. Lass uns jetzt losfahren."
Ich starte den Motor des Wagens, schalte das Navi ein und folge den Anweisungen.

Nach etwa einer Stunde Fahrt kommen wir am Ziel an.
"Hier ist es also?", frage ich ungläubig. Wir stehen vor einer riesigen Villa, die nur jemandem gehören kann, der Milliardenschwer ist!
"Sieht fast so aus."
"Das soll der Ort sein, an dem meine Ur-Ur-Ur-Urgrossmutter lebt?? In diesem gewaltig grossen Gebäude?? Was ist sie? Ölverkäuferin oder woher hat sie soviel Geld? Das muss ja ihr gehören!", sage ich schnell.
"Lass es uns herausfinden", sagt Damien grinsend und steigt aus, kommt auf meine Seite und hält mir Gentlemanlike die Autotür auf.

"Komm. Gehen wir rein, oder willst du die Villa noch bis morgen anstarren?", fragt er neckisch und hält mir die Hand hin. Ich nehme seine Hand und lasse mir aus dem Wagen helfen. Dann gehen wir gemeinsam bis zur Haustür und klingeln. Nach wenigen Minuten wird die Tür von einer kleinen, zerbrechlich wirkenden Frau, deren Haare schon grau waren, geöffnet.

"Ah, Du musst Aria sein! Komm rein, komm rein, komm rein!", sagt sie mit einer Stimme, die eher zu einer zwanzig-jährigen passt, als zu ihr. Sie greift mich am Arm und zieht mich, ohne auf meine Reaktion zu warten, in das Haus hinein. Damien hinter mir starrt uns nur ungläubig hinterher, ehe er uns folgt.
"Deine Ur-Ur-Ur-Urgrossmutter wartet schon auf dich, Liebes! Komm! Geh rein!", sagt sie, als wir vor einer grossen, massiven Eichenholztür stehen. Sie öffnet die Tür und dahinter befindet sich ein Raum, in dem tausende und abertausende von Büchern ihren Platz auf den Regalen haben. In der Mitte des Raumes steht ein grosser Holztisch, an dem, auf einem grossen Stuhl, eine Frau zu sitzen scheint. Der Stuhl ist mit der Rückenlehne zu mir gewandt, daher sehe ich das Gesicht der Frau nicht.

"Komm rein, mein Kind", erklingt eine angenehme, warme und einladende Stimme. Langsam schreite ich in den Raum, was eine Bibliothek zu sein scheint. Damien steht wartend draussen vor der Tür.
"Dein Freund soll auch hereinkommen, Kind." Und kaum sind die Worte ausgesprochen, steht Damien schon neben mir und nimmt meine eine Hand in die seine.

"Bist du...?", sage ich, beende den Satz jedoch nicht ganz.
"Ja in der Tat, Aria. Ich bin deine Ur-Ur-Ur-Urgrossmutter Amelia." Und der Stuhl dreht sich und zum Vorschein kommt ein junges, atemberaubend schönes Gesicht. Es fühlt sich an, als würde ich in einen Spiegel schauen, der mir mein Ich in 5 Jahren offenbart.
"Heilige Scheisse!" entfährt es mir überrascht. Auch Damien neben mir scheint es die Sprache verschlagen zu haben.
"Was ist, mein Kind?", fragt Amelia mich.
"Du... Du... Ich..." Ich schaffe es kaum, einen annähernd anständigen Satz zu formulieren.
"Du siehst aus wie ich? Überrascht dich das tatsächlich so sehr? Du bist mein Fleisch und Blut, Aria." In ihrer Stimme liegt eine solche Wärme und angenehme Vertrautheit, dass sich die Überraschung sofort wieder verzieht.

Unsterbliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt